Die Schwyzerin Petra Gössi hat ihr Interesse am FDP-Parteipräsidium angemeldet und hat vorläufig freie Bahn. Denn der bisher als Favorit gehandelte Berner Nationalrat Christian Wasserfallen verzichtet auf eine Kandidatur.
Sie stelle sich «gerne dem entsprechenden Auswahlverfahren», teilte die 40-jährige Juristin und Schwyzer Nationalrätin am Samstagabend schriftlich mit. Den Entscheid für ihre Kandidatur habe sie nach einem ersten Sondierungsgespräch mit der Findungskommission gefällt. Weitere Angaben machte sie nicht. Sie weile im Ausland, schrieb sie.
Die politischen Schwerpunkte setzt Gössi ähnlich wie der amtierende FDP-Präsident Philipp Müller. Die auf der Onlineplattform smartvote.ch aufgeschalteten Profile der beiden sind fast deckungsgleich.
Die Schwyzerin ist seit 2011 Nationalrätin. Sie sitzt in der Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK) und Kommission für Rechtsfragen (RK). Von Juni 2004 bis November 2011 politisierte Gössi im Schwyzer Kantonsparlament. Seit Mai 2012 präsidiert sie die FDP Kanton Schwyz.
Bis am 29. Februar können Kantonalparteien und der Partei nahestehende Organisationen Kandidaturen einreichen. Die Wahl erfolgt schliesslich an der Delegiertenversammlung vom 16. April.
Der Berner Nationalrat Christian Wasserfallen will nicht Präsident der FDP Schweiz werden. Das teilte er am Sonntag via Twitter mit. Mit seiner aktuellen Lebenssituation und seinen Engagements sei das Amt kaum vereinbar, begründete er den Verzicht.
Kommunikation zur Kandidatur Parteipräsidium @FDP_Liberalen aus aktuellem Anlass. Ich melde mich nicht als Kandidat. https://t.co/XNdh1hki0i
— Christian Wasserfall (@cwasi) 7. Februar 2016
Wasserfallen hat aber noch andere Gründe für den Verzicht: «Es gibt für mich in meinem Alter weitere politische Wege, die in naher Zukunft spruchreif werden können», schrieb der 34-Jährige. Auf Nachfrage verwies er auf die bernischen Gesamterneuerungswahlen 2018. «Eine Regierungsratskandidatur ist eine mögliche Option.»
Zum Entscheid für den Verzicht beigetragen hat auch, dass er bei der Neubesetzung des FDP-Fraktionspräsidiums im November dem Tessiner Ignazio Cassis unterlegen ist. «Das war ein Fingerzeig, wie ich meine Kräfte einschätzen sollte», sagte er. Er habe sich überlegt, wie das Parteipräsidium «bei Schlechtwetter» aussehen würde. «Deshalb möchte ich nicht so kurz danach das Pferd wechseln.»
Wasserfallen kommentierte auch Gössis Kandidatur: Mit der Schwyzerin stelle sich eine junge motivierte Frau als Parteipräsidentin zur Verfügung, die eine erfolgreiche und geschlossene Partei in die Zukunft führen könne. Wasserfallen will im übrigen FDP-Vizepräsident bleiben, und das unabhängig davon, wer neuer Präsident oder neue Präsidentin der FDP Schweiz wird, wie er festhielt.
(dsc/sda)