Dem Kanton Wallis steht nach der Affäre Giroud eine weitere Steueraffäre ins Haus. Im Zentrum steht nach Recherchen der Zeitungen «Tages-Anzeiger» und «Der Bund» der Genfer Verleger Alain Duménil, der unter anderem die Westschweizer Wirtschaftszeitung «L’Agefi» besitzt, und der seinen Steuersitz im Walliser Wintersportort Crans-Montana hat.
Die Eidgenössische Steuerverwaltung verdächtigt Duménil, «schwere Steuerwiderhandlungen» begangen zu haben. Sie wirft ihm vor, Kanton und Bund zwischen 2003 und 2011 insgesamt 54 Millionen Franken Privateinnahmen nicht gemeldet zu haben. Es soll unter anderem um eine Immobiliengesellschaft, einen Trust auf den britischen Jungferninseln und Aktienoptionen gehen.
Rund 20 Millionen Franken sollen den Steuerbehörden zustehen - plus Verzugszinsen. Der Tipp zu den mutmasslichen Unregelmässigkeiten kam von einer Drittperson, die Ermittlungen laufen.
Gegenüber «Tages-Anzeiger» und «Bund» lässt sich Duménils Anwalt zitieren: «Wir haben mehrere wichtige Argumente, die zeigen, dass die Ermittlungen der Steuerverwaltung ungerechtfertigt sind.» Für den französisch-schweizerischen Doppelbürger Duménil gilt die Unschuldsvermutung.
Steuerermittler liessen mittlerweile Vermögenswerte in der Höhe von 25 Millionen Franken beschlagnahmen - und zwar auf abenteuerliche Weise. Da Duménil mobile und eingemauerte Tresore in Genf und Crans-Montana nicht öffnen wollte, verschafften sich Beamte im vergangenen Januar mit Gewalt Zugang dazu. Dafür war laut «Tages-Anzeiger»/«Der Bund» eine Genehmigung von Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf notwendig. Mit Klagen gegen die Zugriffe der Behörden blitzte Duménil bislang ab. (trs)