«Darf man Steaks überhaupt noch essen?», fragt CVP-Nationalrat Benjamin Roduit in einem Vorstoss. Die Frage kommt nicht von ungefähr: Fleisch steht im Zuge der Klimadebatte am Pranger. Umweltschutzverbände rufen dazu auf, weniger Fleisch und Milch zu konsumieren und zu produzieren. Nun nimmt das Bundesamt für Landwirtschaft das heikle Thema auf – wegen des Klimaschutzes.
Denn die Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft gehen nicht wie gewünscht zurück. Im neusten Agrarbericht hält der Bund fest, das Ziel werde aktuell verfehlt; zusätzliche Anstrengungen seien nötig. Der Bericht nennt mehrere «entscheidende Ansatzpunkte», mit denen die Emissionen gesenkt werden könnten. Der allererste Punkt: eine Reduktion der Rindviehbestände.
Die Tiere fallen bei der Klimabilanz durchaus ins Gewicht. Die Landwirtschaft ist für 13 Prozent der Schweizer Treibhausgasemissionen verantwortlich, fast die Hälfte ist Methan, das die Nutztiere ausstossen.
Mit der Vorlage Agrarpolitik 22+ will der Bund nächstes Jahr Massnahmen vorschlagen, um die Emissionen zu senken. Das heisse Eisen der Viehbestände will er dabei offenbar aber nicht anpacken. Die Agrarpolitik 22+ setze «keinen Fokus auf die Reduktion der Tierbestände», erklärt das Bundesamt für Landwirtschaft auf Anfrage. In erster Linie solle die Effizienz der Produktion verbessert werden.
Kritiker monieren, die Politik müsse mehr machen. «Es ist klar, dass die Quantität eine Rolle spielt», sagt Christof Dietler. Er ist Geschäftsführer der Agrarallianz, der neben bäuerlichen Organisationen unter anderen die Stiftung für Konsumentenschutz und Umweltschutzorganisationen angehören.
Ein Problem ist laut Dietler auch, dass in manchen Gebieten die Viehdichte zu hoch ist und dadurch zu viel Ammoniak emittiert wird. Dieses verursacht Feinstaub, versauert die Böden und führt indirekt zu Lachgas, das den Klimawandel anheizt. Durch richtig gebaute Ställe und andere Tricks können die Bauern die Emissionen ein Stück weit senken. Allerdings: «Selbst wenn der einzelne Bauer alles richtig macht: Teilweise wird lokal einfach zu viel Vieh – Rinder und Schweine – gehalten», sagt er. Dieses Problem müssten die Politik und insbesondere die Kantone angehen.
Der Bauernverband hat den Klimaschutz durchaus auf dem Radar. Er erklärte diesen Sommer, die Landwirtschaft müsse ihren Beitrag leisten. Er setzt dabei etwa auf Biogasanlagen und auf Futterzusätze, die die Methanbildung hemmen. Die Anzahl Tiere in der Schweiz zu reduzieren, bringe aber nichts, wenn das Fleisch dann stattdessen importiert werde, argumentiert der Verband. Mit anderen Worten: Die Bauern produzieren, was die Konsumenten kaufen.
Christof Dietler sagt, man dürfe den schwarzen Peter nicht den Konsumenten zuschieben. «Wenn die Intensität über der Tragfähigkeit der Ökosysteme liegt, muss man handeln.» Die Bauern seien dabei «Teil der Lösung, nicht das Problem». In der Verantwortung sei auch die Politik. Dietler plädiert etwa dafür, statt Kraftfutter mehr Gras und Heu zu füttern und vor allem mehr Weide zu gewähren. Dadurch würde weniger Ammoniak freigesetzt. Die Politik hat auch hier ihre Hand im Spiel: Dank tiefer Zölle kann Futter günstig importiert werden.
- Weniger Umweltbelastung durch Tierhaltung
- Bessere Haltungsbedingungen für die Tiere
- Bessere Qualität des Fleisches
- Die Bauern hätten trotzdem ein Auskommen
Vielleicht müsste man einmal den Grossverteilern auf die Finger schauen, wenn ich die Produkte in den Läden, und daneben die Aussagen zum Umweltschutz der Grossverteiler anschaue, ist eigentlich alles nur Marketing und Heuchelei.
- Milch- und Fleischpreise werden von Lobby künstlich tief gehalten, ergo muss man zum Überleben immer mehr Vieh halten (ein Teufelskreis).
- Würde man das ganze Tier nutzen und nicht nur die „guten“ Fleischstücke, bräuchte man weniger Vieh.
- CH-Kühe sind bereits für Effizienz so hochgezüchtet, dass sie viel zu gross und schwer sind (Böden gehen kaputt und es wird mehr gepupst).
-schweres Gefährt braucht es, denn mit Pferd ackern ist nicht effizient.