Am Samstag gingen neun Mitglieder der Aargauer SAC Sektion Lägern am bünderischen Berg Vilan auf eine Skitour. Bei der Abfahrt löste sich eine Lawine und riss acht Personen mit sich. Drei Personen konnten nur noch tot geborgen werden. Zwei Frauen erlagen am Abend und in der Nacht auf Sonntag im Spital ihren Verletzungen.
Für die beteiligten Rettungskräfte war es eine gewaltige Belastungsprobe. «Für mich war es ein Horrorszenario», sagt der Rettungschef des SAC Prättigau Forti Niederer gegenüber Tele M1. «Als wir zu der Unfallstelle angeflogen kamen, waren die anderen Rega-Crews schon am reanimieren und auch die nicht beteiligten Skifahrer halfen bei der Rettung.»
Die Verhältnisse zum Unfallzeitpunkt waren fast perfekt. Strahlender Sonnenschein und wunderbarer Pulverschnee. Wodurch die Lawine ausgelöst wurde, ist Gegenstand der Ermittlungen.
Der einzige, der nicht verschüttet und auch unverletzt geblieben ist, war der Skitourenleiter. Die Staatsanwaltschaft Graubünden hat nun ein Verfahren gegen ihn eröffnet. «Es waren auch viele andere Leute auf dem Vilan, die zum Teil auch bei der Rettung geholfen haben und von denen möchten wir nun wissen was sie beobachtet haben», sagte die Sprecherin der Kapo Graubünden Anita Senti gegenüber Tele M1. Konkret: «Hatte es schon Spuren im Gipfelhang? Wie ist die Gruppe in den Hang hineingefahren? Haben sie Sicherheitsabstände eingehalten?»
«Der Skitourenleiter ist sehr zu bedauern. Das ist eine Situation, die man nie erleben sollte», hält Forti Niederer fest. «Er half bei der Rettung zwar mit, aber er machte sich bestimmt Gedanken.»
Ob Niederer die Abfahrt bei diesen Verhältnissen auch gewagt hätte, könne er nicht sagen: «So etwas muss man immer oben entscheiden.» (az/tr)