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Gesellschaft & Politik

Alt-Nationalrätin Hanna Sahlfeld-Singer verstorben

Alt-Nationalrätin Hanna Sahlfeld-Singer verstorben

16.10.2025, 06:2916.10.2025, 15:12

Die St. Galler Alt-Nationalrätin Hanna Sahlfeld-Singer ist gemäss einer Todesanzeige im «St. Galler Tagblatt» verstorben. Die ehemalige SP-Politikerin wäre am kommenden Freitag 82 Jahre alt geworden.

Alt-Nationalraetin Hanna Sahlfeld-Singer, Mitte, wird begruesst durch das Publikum waehrend eines Oeffentlichen Podiumsgespraechs betitelt als "berufe: frauen koennen alles", im Nationalrat, ...
Hanna Sahlfeld-Singer bei einem Besuch im Parlament im Jahr 2019.Bild: KEYSTONE

Sahlfeld-Singer war von 1971 bis 1975 die erste St. Galler SP-Nationalrätin und gehörte zu den ersten elf Nationalrätinnen überhaupt, wie die SP und die SP Frauen des Kantons St. Gallen in der Anzeige schrieben. «Sie bleibt uns in guter Erinnerung als Vorreiterin für die Gleichstellung sowie als Kämpferin für die Menschenrechte, gegen Armut und für soziale Gerechtigkeit», hiess es weiter.

Erst kurz vor ihrem Amtsantritt hatten Frauen in der Schweiz das Wahl- und Stimmrecht auf Bundesebene erhalten. Als Sahlfeld-Singer am 14. Dezember 1971 das Bundeshaus betrat, erklärte ihr ein Pförtner, an diesem Tag fänden keine Führungen statt - worauf sie entgegnete, sie sei zur Vereidigung da, wie sie 2021 in einem SRF-Interview erzählte. Das Amt als Nationalrätin habe sie dann viel Kraft gekostet, so Sahlfeld-Singer gegenüber SRF weiter.

Sie setzte sich unter anderem für den Mieterschutz, die Einführung des Zivildienstes oder die erleichterte Einbürgerung von Flüchtlingen ein, heisst es auf der Webseite der Schweizerischen Bundesversammlung über Hanna Sahlfeld-Singer. Zudem habe sie sich für Menschen in Armut und in der Entwicklungszusammenarbeit engagiert, ergänzte die St. Galler SP-Nationalrätin Barbara Gysi auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Für eine zweite Amtszeit gewählt

«Als eine der ersten Nationalrätinnen ist sie ein politisches Vorbild und zeigte schon früh die Herausforderungen von Politik, Beruf und Familie auf», würdigte Gysi die verstorbene Politikerin weiter. Hanna Sahlfeld-Singer sei zudem die erste Nationalrätin gewesen, die im Amt ein Kind geboren habe.

Hanna Sahlfeld-Singer, Theologin und SP-Nationalraetin aus dem Kanton St. Gallen, aufgenommen im Dezember 1971. (KEYSTONE/PHOTOPRESS-ARCHIV/Str)
Hanna Sahlfeld-Singer sass von 1971 bis 1975 im Nationalrat.Bild: PHOTOPRESS-ARCHIV

1975 wurde die Sozialdemokratin wiedergewählt. Ihre zweite Amtszeit als Nationalrätin trat sie jedoch nicht an. Stattdessen zog die Theologin und Pfarrerin aus Flawil SG, die in Altstätten SG tätig gewesen war, mit der Familie nach Deutschland. Sahlfeld-Singer und ihr Mann arbeiteten dort als Schulpfarrer. Die Polit-Pionierin starb am 11. Oktober in der Region Hannover, wo auch ihre Beisetzung stattfinden soll.

Tafel zu Ehren der ersten Parlamentarierinnen

Im März 2019 wurden im Nationalratssaal Gedenktafeln zu Ehren der elf ersten Nationalrätinnen enthüllt. Auch der Sitz der ersten Ständerätin, Lise Girardin, wurde im Ständeratssaal mit einer Tafel gewürdigt. Bei der Feier zum Internationalen Frauentag würdigte die damalige Nationalratspräsidentin Marina Carobbio die Verdienste von Hanna Sahlfeld-Singer und ihren Mitstreiterinnen, die den Weg für kommende Frauengenerationen in der Schweizer Politik ebneten. (dab/sda)

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