Das Resultat ist deutlich: 76 Prozent der Schweizer Bevölkerung wollen lautes Feuerwerk für Private verbieten. Dies geht aus einer repräsentativen watson-Umfrage hervor.
Eine grosse Mehrheit der Bevölkerung unterstützt damit die Forderungen der Feuerwerks-Initiative, welche diesen Herbst mit 137'193 Unterschriften von der Bundeskanzlei für gültig erklärt wurde.
«Ich bin sehr erfreut und glücklich», sagt Corinne Meister vom Initiativkomitee gegenüber watson. «Die Umfrageresultate entsprechen dem, was ich in der gesamten Sammelphase an Rückmeldungen erlebt habe.»
Die Lärm- und Luftbelastung störe Jung und Alt, sagt Meister. Viele würden sich Sorgen um die Tiere machen. Das Problem sei unter anderem, dass an mehr als nur zwei Tagen Feuerwerk abgelassen werde.
«Wir haben bereits wieder Meldungen erhalten, dass erste Raketen schon an Weihnachten abgingen. Das macht die Leute wütend», sagt Meister.
Gestärkt durch die Umfragewerte meint Meister: «Jede Branche muss sich neuen Anforderungen stellen. Jetzt ist höchste Zeit, dass auch die Feuerwerksbranche sich zeitgemäss entwickelt.» So könne nicht lärmiges Feuerwerk bei Annahme der Initiative weiterhin verkauft werden.
Kann die Feuerwerksbranche bei einem Verbot von lautem Feuerwerk überleben?
Anruf bei Daniel Bussmann. Er ist Geschäftsführer der Firma Bugano, die Feuerwerk herstellt und verkauft. Bussmann beschäftigt 27 Festangestellte, vor dem 1. August und vor Silvester arbeiten jeweils bis zu 50 Personen für das Unternehmen.
Er verfolge die Aktivitäten rund um die Feuerwerks-Initiative sehr genau, sagt Bussmann gegenüber watson. Es gehe um seine Existenz. Eine Umsetzung der Initiative wäre «das Ende für die Firma Bugano», sagt Bussmann. «Es ist zwar möglich geräuschlose Raketen zu produzieren, jedoch haben diese nicht den gleichen Effekt und das gleiche Bouquet wie die herkömmlichen Feuerwerke.»
Bussmann kann die Argumente der Gegner teilweise verstehen. Er findet, dass man das Abbrennen zeitlich einschränken könnte. «Ich appelliere an beide Seiten für Toleranz mit dem Feuerwerk. Jene, welche das Feuerwerk mögen, sollen sich bitte an die Zeiten halten. Und jene, die es nicht mögen, sollen den Feuerwerkern ihre Zeit zum Feiern geben.»
Seine Firma könne nichts dafür, wenn die Leute bereits Tage zuvor Feuerwerk ablassen und den Abfall liegen lassen würden, so Bussmann. Dazu macht er einen Vergleich: «Wenn man an einer Autobahn vorbeifährt und einen McDonalds-Sack am Boden sieht, kann McDonalds auch nichts dafür.» Den Müll und die leeren Feuerwerkskörper wegzuräumen, sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, meint Bussmann.
Ein Verbot von knallendem Feuerwerk führt für Bussmann am Ziel vorbei. «Die Leute, die bei uns Feuerwerk einkaufen, haben so viel Freude. Das können wir ihnen doch nicht nehmen.»
Ähnlich klingt es bei Alain Stucki. Er ist Feuerwerksverkäufer und Geschäftsführer der Stucki AG in Wil. Seine Firma beschäftigt etwa sechs bis zehn Leute. Stucki warnt vor der Feuerwerks-Initiative. «Damit wären nur noch Feuerwerke mit einer überregionalen Bedeutung erlaubt. Das sind schweizweit vielleicht 3 bis 4 Anlässe. An Hochzeiten und Geburtstagsfeiern gäbe es kein Feuerwerk mehr», sagt Stucki.
Stucki ist sich sicher: «Generell würde die Annahme der Initiative das Ende für Feuerwerk in der Schweiz bedeuten.» Er führt aus: «80 Prozent der verwendeten Feuerwerkskörper erzeugen irgendeine Art von Lärm. Batterien und Raketen etwa. Das sind die Produkte, welche die beliebten grossen Farb-Bouquets erzeugen. Vom Verkauf von Vulkanen und Wunderkerzen kann unsere Branche nicht leben.»
Dass Tiere unter den Feuerwerken leiden, will Stucki nicht in Abrede stellen. Aber er relativiert: «Ich spreche immer wieder mit Wildhütern. Es ist nicht so, dass nach einem 1. August massenweise tote Rehe auf dem Boden liegen.» Stucki meint scherzhaft: «Wenn Vögel abstimmen könnten, würden sie Katzen verbieten, nicht Feuerwerke.»
Die Anliegen der Initianten stossen bei Stucki nicht grundsätzlich auf taube Ohren. Er schlägt vor, dass die beiden Seiten einen Schritt aufeinander zu machen. «Ich finde, die billigen Knallartikel könnten durchaus verboten werden», so Stucki. Er erwähnt etwa die «Flashing Thunders», die zehn Meter in die Luft fliegen und dort mit einem Knall explodieren, ohne dass es Sterne gibt. Diese seien bei der jüngeren Kundschaft zwar sehr beliebt, «doch man könnte darauf verzichten».
Stucki ist ebenfalls dafür, dass die Raketen nicht schon Tage vor dem Jahreswechsel abgefeuert werden. «An unserem Stand haben wir Plakate, auf denen wir die Kunden dazu auffordern, das Feuerwerk erst am 31. und nicht schon am 30. Dezember abzufeuern.»
Scheinbar nutzt der Appell an die Vernunft nur wenig bis gar nichts. Und sorry,wenn die Mehrheit das Geknalle nicht will interessiert mich die Meinung von Feuerwerkverkäufern gar nicht. Was sollen denn all die Fernsehtechniker sagen? Oder die Schuhmacher? Die mussten sich auch alle neu orientieren.