Der frühere Neuenburger SP-Nationalrat Francis Matthey ist im Alter von 82 Jahren an den Folgen einer Krankheit gestorben. Bekannt wurde er insbesondere durch die Ablehnung seiner Wahl zum Bundesrat 1993. Er verzichtete auf Druck seiner Partei, die Christianne Brunner als Kandidatin vorgeschlagen hatte.
«Wir haben heute Morgen vom Tod von Francis Matthey erfahren», bestätigte Matthias Lebet, Co-Präsident der SP des Neuenburger Juras am Donnerstag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA einen Bericht von RTS. «Dieser grosse Mann hat viel für seine Region und seine Partei getan und hat mehrere Generationen geprägt», fügte er hinzu.
«Dieser Tod macht mich sehr traurig, auch wenn ich wusste, dass Francis Matthey seit einigen Monaten sehr krank war. Seine Krankheit hat ihn sehr geschwächt, obwohl er bis dahin sehr aktiv geblieben war und es liebte, in der Natur spazieren zu gehen», sagte Didier Berberat, ehemaliger Stände- und Nationalrat (SP/NE).
Von 1976 bis 1988 war Matthey Gemeinderat in La Chaux-de-Fonds. Während der letzten acht Jahre bekleidete er das Amt des Stadtpräsidenten.
Als Nachfolger des in den Bundesrat gewählten René Felber wurde er 1988 in den Neuenburger Staatsrat berufen, wo er bis Mai 2000 im Amt blieb. Matthey, Vater von vier Kindern, leitete zunächst das Departement für Finanzen und Soziales und später das Departement für Volkswirtschaft.
Parallel zu seinen Exekutivämtern sass er von 1981 bis 1988 als Abgeordneter im Grossen Rat und von 1987 bis 1995 im Nationalrat. Während dieser Zeit erlebte Matthey eine schmerzhafte Episode seiner politischen Karriere.
Die Vereinigte Bundesversammlung wählte den Neuenburger am 3. März 1993 als Nachfolger von René Felber in den Bundesrat. Dies, obwohl die offizielle Kandidatin auf dem Ticket der Sozialdemokraten eine Frau war - Christiane Brunner, Gewerkschafterin und Nationalrätin aus Genf.
Matthey kündigte nach einer Woche Bedenkzeit an, dass er auf seine Wahl verzichten würde, um seiner Partei treu zu bleiben. Nach dem Verzicht von Matthey wählte das Parlament Ruth Dreifuss in die Landesregierung.
1999 musste Matthey auch seinen Posten als Präsident des strategischen Komitees der Landesausstellung Expo.01 aufgeben, die aufgrund verschiedener Probleme um ein Jahr verschoben werden musste. Der Neuenburger wurde später Präsident der Vereinigung Expo.02, die in der Drei-Seen-Region stattfand.
Zudem stand er bis 2011 der Eidgenössischen Kommission für Migrationsfragen vor. (dab/sda)
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