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Bundesrat befürwortet nationale Chip-Pflicht für Katzen

Bundesrat befürwortet nationale Chip-Pflicht für Katzen

19.02.2025, 18:3019.02.2025, 18:30
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Katzen müssen auch künftig nicht mit einem Chip versehen werden. Der Nationalrat hat eine Chip-Pflicht abgelehnt.
Sollte nach Ansicht des Bundesrates zwingend gechippt werden: die Busle.Bild: APA/APA

Katzenhalterinnen und -halter sollen ihre Tiere künftig chippen müssen. Der Bundesrat beantragt eine entsprechende Motion von Nationalrätin Meret Schneider (Grüne/ZH) zur Annahme, wie er am Mittwoch mitteilte. Die Behörden sind bereits an der Arbeit.

Nationalrätin Schneider sieht in ihrem Vorstoss eine Pflicht zur elektronischen Identifizierung aller Katzen vor. 26 Ratsmitglieder aus mehreren Fraktionen haben das Anliegen mitunterzeichnet. Mit einer nationalen Registrierungspflicht für Hauskatzen könnten viele existierende Probleme gelöst werden, lautet der Tenor.

Der Bundesrat ist gleicher Meinung. Er beantragt die Annahme der Motion. Mit einer Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht würde eine wichtige Grundlage für den Tierschutz geschaffen, und gleichzeitig würden Tierhaltende verstärkt in die Verantwortung genommen, begründete die Landesregierung ihren Entscheid.

Zudem würde jede Katze bei der Kennzeichnung durch eine Tierärztin oder einen Tierarzt einen Gesundheitscheck erfahren, so der Bundesrat. Die Tierhaltenden könnten für Gesundheitsthemen – beispielsweise Impfen, Entwurmen, Kastrieren – sensibilisiert werden. Schliesslich würde mit einer Chip-Pflicht die Datengrundlage geschaffen, um den Einfluss der Katzen auf die Biodiversität genauer zu untersuchen.

Keine Kastration

Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) trifft bereits seit Längerem Abklärungen für eine nationale Chip-Pflicht für Katzen. Dazu steht das Amt im Austausch mit den kantonalen Veterinärdiensten. Es bestätigte Mitte Dezember einen Bericht des «Blicks».

100'000 bis 300'000 verwilderte Katzen leben laut dem Verein Katzenfreunde Schweiz hierzulande. Diese leiden demnach darunter, dass sich niemand um sie kümmert. Unter der unkontrollierten Vermehrung der Katzen leiden auch Vögel, Reptilien und Insekten, die Katzen zum Opfer fallen.

Ende 2019 hatten Bundesrat und Nationalrat auf eine Chip-Pflicht verzichtet. Die Abwägung von Nutzen und Aufwand liess zu diesem Zeitpunkt keine Notwendigkeit für eine verbindliche Einführung erkennen, hiess es damals.

Weiterhin nichts wissen will der Bundesrat von einer Pflicht, Streunerkatzen von einem Tierarzt kastrieren zu lassen. Das sei unverhältnismässig, schrieb er. (sda)

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38 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Jackie Brown
19.02.2025 18:39registriert Oktober 2022
Dabei wäre die Kastrationspflicht, vor allem für Streunerkatzen fast noch wichtiger. Die ungebremste Vermehrung könnte bei den Streunern gestoppt und viel Katzenelend vermieden werden. Meine Katzen (Hofkatzen) sind nicht gechipt, aber kastriert.
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McShrimp (aka Rollassel)
19.02.2025 18:48registriert Mai 2021
Schade, das mit der Kastrationspflicht.
TNR-Programme (Trap, Neuter, Release) sind der Beste und humanste weg einer "Katzenplage" Herr zu werden. Innerhalb weniger Jahre vekleinert sich die Kolonie automatisch. Die Tiere sind automatisch gesünder und weniger gestresst durch ständige Revierkämpfe, und dem ewigen Kreislauf von Trächtigkeit und Geburten.
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Loopan
19.02.2025 18:56registriert September 2020
Mich würde ja brennend interessieren, wie genau die Aussage des BR entstanden ist, dass die Kastration von Streunerkatzen "unverhältnismässig" sei!?
Debattieren die einfach untereinander, so im Sinne von "he nei, das gaht doch viel zwiit" oder werden da Expertenmeinungen eingeholt?

Weiss da jemand, wie so etwas abläuft?
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