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Affenpocken: Das sagt die Kantonsärztin zum ersten Fall in Bern

Keine Angst vor Affenpocken: Das sagt die Kantonsärztin zum ersten Fall in Bern

Am Samstag wurde aus dem Kanton Bern der erste Fall von Affenpocken in der Schweiz bestätigt. Es bestehe kein Grund zu Panik, sagt Kantonsärztin Barbara Grützmacher.
23.05.2022, 08:14
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Der am Samstag bekannt gewordene erste Fall von Affenpocken in der Schweiz geht auf eine Ansteckung im europäischen Ausland zurück. Dies sagte die Berner Kantonsärztin Barbara Grützmacher in einem Interview mit den Tamedia-Zeitungen. Betroffen sei ein Mann mittleren Alters. «Er war nicht in Afrika», stellte sie klar.

Barbara Gruetzmacher, stellvertretende Kantonsaerztin, spricht am Point de presse zu den Entscheiden des Regierungsrats zu den Massnahmen gegen die Corona-Pandemie in Bern, am Mittwoch, 7. Oktober 202 ...
Die Berner Kantonsärztin Barbara Grützmacher sieht keine Notwendigkeit für weitere Massnahmen. (Archivbild)Bild: KEYSTONE/Anthony Anex

Weitere Verdachtsfälle gebe es bisher nicht. Keine der Kontaktpersonen des Mannes habe Symptome. Da Affenpocken erst nach dem Auftreten der Symptome ansteckend seien, müssten sie nicht in Quarantäne, so Grützmacher.

Neu sei an den Affenpocken, dass es in Europa zu Ansteckungen von Mensch zu Mensch kommt. In Afrika sei das Virus bislang von Nagetieren auf den Menschen übertragen worden. Welche Rolle homosexuelle Intimkontakte bei der Verbreitung spielten, wisse man noch nicht: «Es wurden in Europa Fälle bei Homosexuellen festgestellt», bestätigte Grützmacher. Aber: «Ob das Zufall ist, ist noch unklar.»

Gefährdung für jüngere Kinder

Die Affenpocken seien aber deutlich weniger ansteckend als Covid-19. Auch sei die Krankheit für gesunde Menschen weniger gefährlich. Schwere Verläufe gebe es bei Personen mit Immunschwächen. «Und es gibt Berichte, wonach auch jüngere Kinder gefährdeter sein könnten», führte Grützmann aus.

Bei der derzeit in Westeuropa auftretenden Variante handle es sich um ausserdem um jene aus Westafrika. Bei dieser seien schwere Verläufe seltener als bei der zentralafrikanischen Variante. Im Berner Fall werde es dazu noch eine genauere Analyse geben.

Weitere Massnahmen seien derzeit nicht notwendig. «Es besteht kein Grund zur Panik», sagte Grützmacher. Kantonsärzte, kantonale Gesundheitsbehörden und das Bundesamt für Gesundheit hätten in den vergangenen Wochen aber bereits einen «engen Austausch» gestartet. «Sollten sich die Affenpocken verbreiten, müssten wir uns mit dem Bund koordinieren und über Massnahmen entscheiden», so Grützmacher weiter.

Fälle in Europa, Nordamerika und Australien

Eine Möglichkeit wäre die Pockenimpfung, die auch gegen Affenpocken wirksam sei. «Allerdings wurde aufgehört mit dem breiten Impfen der Bevölkerung, weil die Pocken 1979 als ausgerottet erklärt wurden», sagte Grützmacher. Die Impfstoffe seien aber immer noch in mehreren Ländern erhältlich.

Das Affenpocken-Virus ruft meist milde Symptome wie Ausschlag, Fieber und Pusteln hervor, kann aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen. Die Erkrankungen, die bisher in Europa, Nordamerika und Australien bekannt wurden, betrafen laut der Weltgesundheitsorganisation WHO hauptsächlich – aber nicht nur – Männer, die gleichgeschlechtlichen Sex hatten.

Wegen der noch eingeschränkten Beobachtungslage sei es sehr wahrscheinlich, dass Fälle in weiteren Bevölkerungsgruppen und Ländern auftauchen, so die WHO. Diese forderte am Samstag eine Reihe von Massnahmen gegen die weitere Ausbreitung des Virus. (wap/ch media)

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