Das Schicksal eines 17-Jährigen mit Leukämie hat in Nidwalden am Donnerstag hunderte Personen mobilisiert. Sie liessen sich am Kantonsspital für eine Blutstammzellen-Spende registrieren. Ob sich unter ihnen ein Lebensretter findet, zeigt sich in den nächsten Monaten.
Zur Aktion aufgerufen hatten Freunde und Verwandte des schwerkranken Knaben sowie der Arbeitgeber seiner Eltern – das Kantonsspital Nidwalden – über Facebook und Medien. Unterstützt wurde die öffentliche Registrierung durch die Non-Profit-Organisation Blutspende SRK Schweiz.
Am Nachmittag hätten sich mehrere Hundert Freiwillige beim Spital in Stans eingefunden, wie ein Spital-Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte. Diese füllten einen Fragebogen aus und liessen sich per Wattestäbchen eine Mundschleimhautprobe entnehmen.
In rund zwei Monaten werden die Gewebeproben weltweit mit Daten von Patienten abgeglichen, die auf eine Blutstammzellen-Spende warten. Die Aktion soll laut Blutspende SRK die Chancen erhöhen, geeignete Spender zu finden. Sie komme damit nicht nur dem Nidwaldner Knaben zugute.
Der Fall aus Nidwalden löste gemäss Angaben einer Sprecherin von Blutspende SRK grosse Solidarität aus. Bereits im Vorfeld der Aktion hätten sich online 3500 Personen für eine Registrierung angemeldet. Zum Vergleich: Im ganzen letzten Jahr seien in der Schweiz 9800 Personen in die Spender-Datenbank aufgenommen worden.
Jedes Jahr erkranken in der Schweiz rund 1000 Kinder und Erwachsene an lebensbedrohlichen Blutkrankheiten wie Leukämie. Vielen von ihnen kann mit einer Transplantation von Blutstammzellen geholfen werden. Das Finden eines passenden Spenders ist allerdings schwierig.
Für eine Transplantation von Blutstammzellen müssen Gewebemerkmale von Spender und Empfänger übereinstimmen. Von diesen gibt es Milliarden verschiedener Kombinationen. Die Chance, dass innerhalb der eigenen Familie ein Spender gefunden wird, liegt bei 20 bis 30 Prozent.
Die Datenbank zu Blutstammzellentypen zählt mittlerweile weltweit rund 25 Millionen und schweizweit 68'000 potenzielle Spender. Im vergangenen Jahr erhielten in der Schweiz 137 Patienten eine Stammzellentransplantation, in 133 Fällen stammten die Spenden aus dem Ausland. In der Schweiz wurden 2014 bei 34 Personen Stammzellen für eine Spende entnommen.
Der 17-jährige Knabe aus Nidwalden erhielt im Oktober 2014 die Diagnose eines lebensbedrohlichen Hämophagozytosesyndroms (HLH). Bei der seltenen Immunschwächekrankheit zerstört der eigene Körper gesunde Blutzellen und greift Organe wie Milz, Leber und das Nervensystem an. Die «Zentralschweiz am Sonntag» machte den Fall samt Spendenaufruf am 5. Juli publik.
(whr/sda)