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Gesundheit

Bio-Gemüse wird immer beliebter – der Gemüsekonsum der Schweiz

Anna, Forscherin, erntet Zucchetti auf einem Feld auf dem Hof von SlowGrow, fotografiert am Dienstag, 30. Juli 2024 in Moenchaltorf. SlowGrow und HofLabor erforschen und pflegen alternative Anbaumetho ...
Eine Frau erntet Zucchetti auf einem Hof im Kanton Zürich.Bild: KEYSTONE

Bio wird immer beliebter – der Gemüsekonsum der Schweiz in 10 Punkten

Im europäischen Vergleich ist der Gemüsemarkt der Schweiz sehr klein, doch trotzdem ist die Schweiz eine fleissige Produzentin.
11.02.2025, 15:1105.03.2025, 10:04
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Der Gemüseanbau in der Schweiz wird immer wichtiger – besonders der biologische. Mittlerweile wird ein Viertel der Schweizer Gemüsefläche biologisch bewirtschaftet, wie neue Zahlen des Bundesamts für Statistik zeigen. Wo am meisten Gemüse produziert wird – und welches am beliebtesten ist.

Ist der Gemüseanbau in der Schweiz rückläufig?

Im Gegenteil: Der Gemüsebau ist in den letzten drei Jahrzehnten deutlich gestiegen. Im Jahr 1996 betrug die Fläche, die für Freilandgemüse und Gemüsekulturen in Gewächshäusern genutzt wurde, rund 8500 Hektaren.

2023 stieg sie um 50 Prozent auf 12'750 Hektaren an. Die Fläche entspricht ungefähr der Grösse des Vierwaldstättersees. Trotz dieses Anstiegs macht die gesamte Gemüsefläche laut Bundesamt für Statistik nur etwa 1 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche aus. Der Rest entfällt vor allem auf Ackerland für Getreide.

Wie hat sich der Anbau von biologischem Gemüse entwickelt?

Biologisches Gemüse wird immer beliebter. Allein in den letzten zehn Jahren hat sich die biologisch bewirtschaftete Gemüsefläche verdoppelt. Heute wird bereits ein Viertel der gesamten Gemüsefläche, also rund 3160 Hektaren, biologisch bewirtschaftet.

Verschwinden Schrebergärten zunehmend?

Gemüse wird nicht nur von landwirtschaftlichen Betrieben produziert, sondern auch von privaten, häufig in Schrebergärten. Doch Schrebergärten verschwinden wegen Überbauungen immer mehr. 2018 betrug die Gesamtfläche 1764 Hektaren. Im Vergleich zu den Jahren 1979/85 ist sie um 260 Hektaren zurückgegangen.

Wo wird am meisten Gemüse angebaut?

Die grösste Fläche für Gemüseanbau befindet sich im Kanton Bern mit 2220 Hektaren, gefolgt von Zürich mit 2020 Hektaren und Aargau mit 1870 Hektaren. In diesen drei Kantonen befindet sich die Hälfte der Gemüsefläche der Schweiz.

Werfen wir einen Blick auf die Anbaufläche in Gewächshäusern, sieht die Verteilung ganz anders aus: Waadt weist die grösste Anbaufläche unter Glas mit 75 Hektaren auf, gefolgt von Genf und Tessin mit je über 65 Hektaren.

Welches Gemüse wird am häufigsten produziert?

Die Schweiz ist tatsächlich ein Rüebliland: 2023 wurden 82'700 Tonnen geerntet. Das entspricht etwa 9 Kilogramm pro Person. An zweiter Stelle standen Salate mit 64'200 Tonnen, gefolgt von Zwiebeln mit 52'500 Tonnen.

Insgesamt belief sich der Produktionswert für Gemüse auf 758 Millionen Franken. Als Vergleich: Der Produktionswert von Getreide lag bei 379 Millionen Franken und jener der Kartoffeln bei 210 Millionen Franken.

Welches Gemüse wird am meisten konsumiert?

Eine Person in der Schweiz konsumiert jährlich rund 100 Kilogramm Gemüse – dabei sind auch Saucen und andere verarbeitete Gemüse mit eingerechnet.

Am häufigsten verzehrt wird allerdings nicht das Rüebli, sondern Fruchtgemüse wie Tomaten, Peperoni, Gurken, Zucchetti, Kürbis und Melonen. Danach folgen Wurzel- und Knollengemüse wie Rüebli, Schwarzwurzeln, Fenchel und Randen. Auf Platz drei finden sich Salate.

Saisonal, regional, bio: Worauf legen Konsumenten wert?

Besonderen Wert legen Konsumentinnen und Konsumenten auf die Saisonalität sowie auf regionale und Schweizer Herkunft. Wichtig ist ihnen auch das Aussehen. Der Preis und eine umweltfreundliche Verpackung spielten eine untergeordnete Rolle. Selten war es ein entscheidendes Kriterium, dass die Produkte aus biologischem Anbau stammten.

Dabei gibt es geschlechterspezifische und regionale Unterschiede: Frauen achten häufiger auf regionale Herkunft, Saisonalität und umweltfreundliche Verpackungen als Männer. Im Tessin wird öfter auf das Aussehen geachtet und weniger auf die regionale Herkunft als in der Romandie. In der Deutschschweiz hingegen spielt der Preis eine geringere Rolle als in den anderen Sprachregionen.

Und es gibt auch einen Stadt-Land-Unterschied: Die Stadtbevölkerung achtet mehr auf das Aussehen des Gemüses. Die Landbevölkerung legt grösseren Wert auf Regionalität und Saisonalität.

Wie hoch ist der Selbstversorgungsgrad?

Die Schweiz war 2013 zu 54 Prozent selbstversorgend. Bei Gemüse betrug der Selbstversorgungsgrad 44 Prozent. Es gibt allerdings grosse Unterschiede bei den Gemüsearten: Besonders hoch war der Inlandanteil bei Wurzel- und Knollengemüse mit 86 Prozent. Unter 20 Prozent lag der Anteil bei dem beliebten Fruchtgemüse, wie Tomaten, Peperoni, Gurken und Zucchetti.

Aus welchem Land wird am meisten Gemüse importiert?

Spanien ist unser Hauptlieferant für Gemüseimporte, gefolgt von Italien, den Niederlanden, Marokko und Frankreich.

Wie viel Geld geben wir für Gemüse aus?

Diese Daten liegen etwas zurück: 2022 gab ein durchschnittlicher Haushalt monatlich 77.80 Franken für Gemüse aus. Am meisten wurde für Tomaten und anderes Fruchtgemüse ausgegeben. Danach folgen grüne Salate und Blattgemüse sowie Wurzelgemüse.

(mit Material der sda)

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31 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Frei Schnauze
11.02.2025 16:30registriert Mai 2023
Wenn jetzt das Biogemüse auch noch zu einen anständigen Preis angeboten wird und vorallem die Bio-Bauern vom teureren Gemüse im Vergleich zu konventionellen profitieren dann kommts gut.
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Zum Kommentar
31
    Männer, es ist Zeit, den Mund aufzumachen
    Es ist zu wenig, selbst nicht sexistisch zu sein. Männer müssen das Schweigen brechen und den nächsten Schritt wagen: den aktiven Anti-Sexismus.

    Viele von uns cis Männern haben in den letzten Jahren durch die feministische Bewegung und eventuell sogar unsere eigene Reflexion (!) gelernt, vermehrt in den Hintergrund zu treten. Zum einen, um den FLINTAs in unseren Leben mehr Raum zu geben, sei es bei der Arbeit, in Beziehungen oder einfach bei einem alltäglichen Gespräch – das ist cool. Zum anderen, um feministische Kämpfe nicht für unsere egoistischen Zwecke zu missbrauchen – das ist auch cool. Und drittens, weil es unheimlich praktisch ist, sich komplett aus der Diskussion herauszuhalten und die Probleme woanders zu suchen – das ist überhaupt nicht cool.

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