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Gesundheit

Zikadenplage in Deutschland: So sieht die Lage in der Schweiz aus

ARCHIV -- ZU DEN EIDGENOESSISCHEN ABSTIMMUNGEN VOM SONNTAG, 23. SEPTEMBER 2018, UEBER DIE FAIR FOOD INITITAVE, STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG -- THERWIL - 23.6.2017: GASTARBEI ...
In Deutschland sind vor allem Kartoffeln von den Krankheitserregern befallen, die beim Saugen von Zikaden auf Pflanzen übergehen.Bild: Stefan Bohrer

Zikaden bedrohen deutsche Landwirtschaft – so sieht die Lage in der Schweiz aus

Die Schilf-Glasflügelzikade breitet sich auf deutschen Feldern aus – und sorgt für massive Ertragseinbrüche. Wie steht es um die Schweiz?
12.06.2025, 17:1312.06.2025, 17:40
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Weiche Kartoffeln und Gummirüebli – ein Insekt sorgt bei deutschen Bauern für massive Ernteverluste. Die Situation ist so ernst, dass unser Nachbarland eine Notfallzulassung für diverse Insektizide erlassen hat. Auch in Österreich wurden notfallmässig mehrere Pestizide erlaubt. Einige Bäuerinnen und Bauern haben ihre Ernte bereits eingestellt. Die Schäden gehen in die Millionen, teilte der Landesbauernverband mit. Das tatsächliche Ausmass zeigt sich allerdings erst Ende der Erntesaison im Herbst.

Der Grund für die erheblichen Schäden ist ein kleines, unscheinbares Insekt: die Schilf-Glasflügelzikade (Pentastiridius leporinus). Sie überträgt Krankheitserreger auf Pflanzen. Die Folge: Infizierte Bestände welken, Wurzeln und Knollen werden gummiartig. Befallen sind nicht nur Kartoffeln und Rüebli, sondern auch Randen, Sellerie, Kohl, Zwiebeln, Paprika und Rhabarber.

Klein und unscheinbar: die Schilf-Glasflügelzikade.
Klein und unscheinbar: die Schilf-Glasflügelzikade.bild: wikipedia / CC BY-SA 4.0

Betroffenes Gemüse wird aufgrund der minderen Qualität oftmals nicht in den Handel gebracht. Und auch bei der Weiterverarbeitung kommt es zu einem Qualitätsverlust: Zuckerrüben werden durch den Befall weniger süss. Zikaden sind für Menschen aber harmlos und übertragen keine Krankheiten.

Auch Schweizer Bäuerinnen und Bauern kennen das Problem. Im Gegensatz zu Deutschland treten hierzulande kaum mehrere Erreger gleichzeitig auf. Der Schweizer Bauernverband sieht deshalb momentan keinen Handlungsbedarf, wie 20 Minuten berichtet. Häufig von den Insekten befallen seien in der Schweiz vor allem Kartoffeln für Pommes frites und Chips.

Die Problematik dürfte sich in Zukunft zuspitzen, denn der Klimawandel begünstigt die Verbreitung der Schilf-Glasflügelzikade: Milde Winter, höhere Durchschnittstemperaturen und längere Vegetationsperioden begünstigen die Vermehrung der Insekten. Gleichzeitig verlängert sich der Zeitraum, in dem sie Krankheitserreger übertragen können. Seit zwei Jahren forscht die Berner Fachhochschule in Zusammenarbeit mit Agroscope an möglichen Lösungen. (cst)

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35 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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badWitch
12.06.2025 17:51registriert April 2025
Ist mir inzwischen alles egal. Fühle mich wie auf einem untergehenden Schiff. Liegt weltweit am gleichen Problem. Politiker, die Geld bedienen, um selbst Geld zu kriegen. Alles andere ist Augenwischerei. Eine Spezies, die für Geld ihre eigenen Lebensgrundlagen zerstört, hat es halt nicht anders verdient.
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tops
12.06.2025 17:23registriert Juni 2018
Einmal mehr kassieren die Energiekonzerne und Lobby und bezahlen werden es die Konsumenten mit höheren Preisen und Steuern wenn die Bauern nach Subventionen rufen. Aber Klimaschutz will ja keiner, kostet ja nur.
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James McNew
12.06.2025 19:27registriert Februar 2014
Ah und ich dachte, Klimaerwärmung sei gut für die Landwirtschaft, weil mehr wächst. Hat zumindest ein Bauer aus der Innerschweiz mal gesagt. Der zufälligerweise Präsident der grössten Partei in der Schweiz ist.

Viel Hoffnung besteht irgendwie nicht mehr. 🤷🏻‍♂️
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