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Schon mehr als 100'000 Infizierte: Der Schweiz droht eine schwere Grippe-Epidemie
Allein im Februar haben 47'250 Menschen mit Grippesymptomen einen Arzt aufgesucht. Das zeigen die neusten Zahlen des Bundesamtes für Gesundheit, die von der «Schweiz am Sonntag» publiziert wurden.
Insgesamt registriert das BAG fast 100‘000 Praxis-Besuche seit Winterbeginn. «Wir verzeichnen eine mittelstarke Grippeepidemie», sagt Daniel Koch, Leiter der Abteilung Übertragbare Krankheiten beim BAG zur Zeitung «Schweiz am Sonntag».
Aber: «Nehmen die Infektionen weiter so stark zu wie im Februar, könnten wir eine der schwersten Grippeepidemien der letzten 10 Jahre erleben.»
Junge Menschen am schwersten betroffen
Bereits letztes Jahr war die Grippe besonders hartnäckig. Damals gingen während des ganzen Winters 276‘000 Menschen wegen der Infektionskrankheit zum Arzt.
Doch da nie alle Erkrankten Hilfe suchen, weiss auch das BAG nicht, wie viele Personen tatsächlich die Grippe haben oder hatten.
«In Wirklichkeit dürften es x-mal mehr sein, als wir erfassen», sagt Koch. Am stärksten betroffen sind aktuell junge Menschen. Gegen die Influenzaviren geimpft hatten sich diesen Herbst rund 1,2 Millionen Menschen.
«Vor allem bei den über 65-Jährigen stellen wir eine höhere Akzeptanz als noch vor ein paar Jahren fest», sagt Koch.
So sind mittlerweile über 60 Prozent der Senioren geimpft. «Das ist erfreulich, doch es reicht noch nicht, um vor allem die sehr alten und schwachen Menschen zu schützen.»
Wichtig sei, dass sich sämtliche Bezugspersonen von Hochaltrigen impfen. Also angefangen vom Pflegepersonal über die Coiffeuse bis hin zum Enkelkind. «Die Vorbehalte sind hierzulande allerdings noch immer gross.» So hat die Schweiz eine der tiefsten Impfraten in Europa.
Unverständlich für Koch ist vor allem, dass nur knapp 20 Prozent des Gesundheitspersonals geimpft sind.
Die Folge der niedrigen Impfrate: Jedes Jahr müssen bis zu 5000 Grippekranke ins Spital. 1500 Menschen sterben. (az)
