Schweiz
Tessin

West-Nil-Virus: Erste Infektion in der Schweiz gemeldet

Erster Fall von West-Nil-Virus-Infektion in der Schweiz gemeldet

04.12.2025, 10:2104.12.2025, 12:51

In der Schweiz ist der erste einheimische Fall einer West-Nil-Virus-Infektion aufgetreten, und zwar im Tessin. Für die Bevölkerung besteht gemäss Informationen der Behörden kein Risiko, da die Mückensaison vorbei ist und das Virus nicht von Mensch zu Mensch übertragen wird.

Bei der Infektion handle es sich um ein «erwartetes Ereignis», teilte das Tessiner Departement für Gesundheit und Soziales am Donnerstag mit.

Es ist das erste Mal, dass sich eine Person innerhalb der Schweiz mit dem Virus infiziert hat, wie das Amt des Tessiner Kantonsarztes auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bestätigte. In den letzten zehn Jahren seien in der Schweiz vier Fälle aufgetreten, bei denen sich Personen im Ausland mit dem West-Nil-Virus infiziert hatten.

Das Virus war bereits in von der Tessiner Fachhochschule Supsi überwachten Mücken nachgewiesen worden. Zudem war seine Verbreitung im Nordosten Italiens bekannt.

Die betroffene Person lebe im Kanton Tessin und habe gegen Ende des Sommers Symptome entwickelt, welche mit einer Meningoenzephalitis übereinstimmten, schreiben das Departement für Gesundheit und Soziales und das Amt des Tessiner Kantonsarztes in einer gemeinsamen Medienmitteilung weiter. Die erkrankte Person musste mehrere Tage in einem Spital behandelt werden. Weitere diagnostische Untersuchungen hätten dann bestätigt, dass die Infektion durch das West-Nil-Virus verursacht wurde.

Studie des Blutspendedienstes

Das Institut für Mikrobiologie der Tessiner Fachhochschule Supsi beobachtet seit mehreren Jahren das Vorkommen von Zika-, Chikungunya-, Dengue- und West-Nil-Viren in Mücken. Obwohl bisher kein einheimischer Fall beim Menschen festgestellt wurde, war der Virus bereits in einigen Proben nachgewiesen worden, wie es im Communiqué weiter heisst.

Auch im vergangenen Sommer sei das West-Nil-Virus bei zwei Vorfällen in zwei Mückenproben nachgewiesen worden. Um ein präziseres Bild über den Stand der Ausbreitung im Tessin zu erhalten, lancierte der Blutspendedienst der italienischen Schweiz eine Studie. Getestet wird das Blut von Spenden in jenen Gebieten des Kantons, in denen das West-Nil-Virus in Mücken gefunden wurde, nämlich im Mendrisiotto und in der Magadinoebene.

Mensch ist nicht Teil der Übertragungszyklen

Im Gegensatz zu anderen Arboviren wie Dengue oder Chikungunya werde das West-Nil-Virus nicht von der infizierten Person auf andere Mücken übertragen, schreiben die Tessiner Behörden weiter. Der Mensch käme zufällig mit dem Virus in Kontakt und nehme nicht an den Übertragungszyklen teil, die ausschliesslich Mücken und Vögel betreffen würden.

In der Mehrheit der Fälle verlaufe die Infektion asymptomatisch oder mit leichten Symptomen, die mit einer Sommergrippe vergleichbar seien. Schwere «neurologische Manifestationen», wie sie im kürzlich bestätigten Fall auftraten, blieben selten. Das Risiko, sich im Tessin zu infizieren, sei zudem auf den Sommer begrenzt, da dann die Mücken aktiv seien, heisst es im Communiqué weiter.

Der erste einheimische Fall führe zu keinen Änderungen der derzeit gültigen Empfehlungen. Die Tessiner Gesundheitsbehörden würden die Situation weiterhin aufmerksam verfolgen und wie jedes Jahr die Bevölkerung zu Beginn des nächsten Sommers über die wirksamsten Präventionsmassnahmen zum Schutz vor Mückenstichen informieren. (dab/sda)

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