Schweiz
Gleichstellung

Frauensession: die wichtigsten Punkte

«Jetzt bin ich halt Bundesrätin geworden» – verfolge hier die Frauensession live

29.10.2021, 14:0029.10.2021, 15:28
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Das Bundeshaus ist am Freitag und Samstag ganz in Frauenhand. Im Zeichen von 50 Jahren Frauenstimmrecht findet die Frauensession statt. 246 Frauen aus allen Sprachregionen kommen im Nationalratssaal zusammen, um ihre Anliegen zu diskutieren.

Die wichtigsten Punkte:

Hier kannst du die Frauensession live mitverfolgen:

Wer trifft sich da eigentlich?

An der Frauensession nehmen 200 Frauen aus der ganzen Schweiz teil, die sich wählen lassen konnten. Über 1400 Frauen haben sich als Kandidatinnen registriert, die von 12'000 Wählerinnen bestimmt wurden. Die restlichen 46 Plätze im Saal sind für frühere oder amtierende National- und Ständerätinnen sowie Regierungsrätinnen reserviert.

Es ist nach dreissig Jahren das zweite Mal, dass sich Frauen aus der Bevölkerung zu einer Session treffen. Die erste Frauensession hatte 1991 stattgefunden.

Und die Bundesrätinnen?

Auch die lassen sich den Auftritt an der Frauensession nicht nehmen. Alle drei Bundesrätinnen sprechen an der Frauensession.

Bundesraetin Simonetta Sommaruga spricht waehrend der Frauensession 2021, am Freitag, 29. Oktober 2021, im Nationalrat in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
Bundesrätin Simonetta Sommaruga spricht während der Frauensession.Bild: keystone

Verkehrsministerin Simonetta Sommaruga betonte, um bei der Gleichstellung von Frau und Mann voranzukommen, brauche es in erster Linie Lohngleichheit. Der erste Schritt zur Gleichstellung sei denn auch die Lohngleichheit. «Damit sich in den Köpfen etwas ändert, braucht es in erster Linie gleiche Löhne. Solange Frauen weniger verdienen, nur weil sie eine Frau sind, so lange wird es Diskriminierung geben», sagte die Bundesrätin.

Verteidigungsministerin Viola Amherd zeigte sich erfreut, «dass das Parlament heute ganz in Frauenhand ist». In ihrem Departement gehe es um zentrale Werte der Schweiz, betonte Amherd. «Sicherheit ist auch weiblich.» Die Armee habe ihr Angebot für Frauen ausgebaut. Sie forderte die Teilnehmenden der Frauensession auf, sich für Fragen der Sicherheit zu engagieren, und sie ermunterte die Frauen auch, ihre Stimme zu erheben: «Frauen, die nichts fordern, werden beim Wort genommen – sie bekommen nichts», schloss Amherd ihre Rede mit einem Zitat der französischen Philosophin Simone de Beauvoir.

Justizministerin Karin Keller-Sutter wird am Nachmittag sprechen.

Worüber wird debattiert?

Diskutiert werden sollen unter anderem Massnahmen zur Gleichstellung der Geschlechter, zur Altersvorsorge, gegen Gewalt an Frauen und Mädchen sowie zur Care-Arbeit.

In acht Kommissionen haben die Teilnehmerinnen der Frauensession Vorstösse ausgearbeitet, die am Freitag und Samstag im Nationalratssaal behandelt werden. So wird in einem Vorstoss etwa verlangt, dass das Gleichstellungsgesetz abgeändert wird. Unternehmen mit über 50 Mitarbeitenden sollen Lohntransparenz schaffen müssen. Gleichzeitig soll das Gleichstellungsgesetz unbefristet gelten, anstatt 2032 zu verfallen.

Zudem sollen die Lohnkontrollen wiederkehrend alle vier Jahre stattfinden, anstatt dass Unternehmen von der Lohngleichheitsanalyse befreit werden, wenn die Lohngleichheit einmalig eingehalten worden ist.

Zum 50. Jubiläum des Frauenstimmrechts findet in Bern am 29. und 30. Oktober 2021 zum zweiten Mal eine Frauensession statt. Organisiert wird sie von Alliance F, dem überparteilichen Dachverband der Frauenorganisationen in der Schweiz und vielen weiteren Organisationen. Das erste Mal, als sich 246 Frauen in den Parlamentssälen versammelten und diskutierten, war 1991. Das Ziel der zweitägigen Session ist, Themen aus einer weiblichen Perspektive zu diskutieren. Im Mittelpunkt der Diskussionen steht die Gleichstellung der Geschlechter. Weitere Informationen findest du hier.

Eine weitere Kommission verlangt mit einer Motion, dass der Bundesrat damit beauftragt wird, ein nationales Forschungsprogramm zu Gendermedizin zu lancieren und den Schweizerischen Nationalfonds (SNF) mit dem Forschungsprogramm zu beauftragen.

Und was bleibt am Schluss?

Am Ende der Session werden die Vorstösse in Petitionen umgeschrieben, die dann Mitgliedern der Bundesversammlung in einen Forderungskatalog übergeben werden.

In diesem Jahr ist es 50 Jahre her, seit Frauen in der Schweiz das eidgenössische Stimm- und Wahlrecht erhalten haben. Damals wurden elf Nationalrätinnen zum ersten Mal ins Parlament gewählt und vereidigt. (sda/mlu)

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60 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Seb97
29.10.2021 09:35registriert Dezember 2016
Eine Bundesbehörde soll die Lohngleichheit zwischen den Geschlechtern kontrollieren. Gab es nicht vor kurzem eine solche Analyse? Und ergab diese nicht, dass Frauen bzgl. der Lohnhöhe kaum diskriminiert werden?
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Hans Müller
29.10.2021 09:40registriert Juni 2021
Dienst am Mutterland auf dem Programm oder lediglich möglichst viele Vorteile für bequeme Bürojobs fordern?

Betr. Quote:
Gerne, freue mich auf weibliche Strassenbauerinnen und Kanalreinigerinnen....
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Sir Konterbier
29.10.2021 13:55registriert April 2017
Meiner Meinung nach komplett undemokratisch. In diesem Frauenparlament sitzen hauptsächlich Linke, Grüne und Gewerkschafterinnen.

Und um zu wissen was die Linken wollen, muss ich nicht extra ein „Parlament“ einberufen.
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