Das Bundeshaus ist am Freitag und Samstag ganz in Frauenhand. Im Zeichen von 50 Jahren Frauenstimmrecht findet die Frauensession statt. 246 Frauen aus allen Sprachregionen kommen im Nationalratssaal zusammen, um ihre Anliegen zu diskutieren.
Die wichtigsten Punkte:
An der Frauensession nehmen 200 Frauen aus der ganzen Schweiz teil, die sich wählen lassen konnten. Über 1400 Frauen haben sich als Kandidatinnen registriert, die von 12'000 Wählerinnen bestimmt wurden. Die restlichen 46 Plätze im Saal sind für frühere oder amtierende National- und Ständerätinnen sowie Regierungsrätinnen reserviert.
Off an die #frauensession2021 überparteilicher Frauentreff nach Bern @glpluzern @sp_luzern @DieMitteLuzern 🙋🏻♀️💃🙋🏻♀️ pic.twitter.com/hM4H1HH7R7
— KarinStadelmann (@Karin_andreaS) October 29, 2021
Es ist nach dreissig Jahren das zweite Mal, dass sich Frauen aus der Bevölkerung zu einer Session treffen. Die erste Frauensession hatte 1991 stattgefunden.
Auch die lassen sich den Auftritt an der Frauensession nicht nehmen. Alle drei Bundesrätinnen sprechen an der Frauensession.
Verkehrsministerin Simonetta Sommaruga betonte, um bei der Gleichstellung von Frau und Mann voranzukommen, brauche es in erster Linie Lohngleichheit. Der erste Schritt zur Gleichstellung sei denn auch die Lohngleichheit. «Damit sich in den Köpfen etwas ändert, braucht es in erster Linie gleiche Löhne. Solange Frauen weniger verdienen, nur weil sie eine Frau sind, so lange wird es Diskriminierung geben», sagte die Bundesrätin.
"Man hat es mir damals nicht explizit gesagt, aber irgendwie wusste ich es: Mädchen lernen einen schönen Beruf und arbeiten später Teilzeit.
— Flavien Gousset (@FlavienGousset) October 29, 2021
Jetzt bin ich halt Bundesrätin geworden."@s_sommaruga on 🔥 an der #frauensession2021
Verteidigungsministerin Viola Amherd zeigte sich erfreut, «dass das Parlament heute ganz in Frauenhand ist». In ihrem Departement gehe es um zentrale Werte der Schweiz, betonte Amherd. «Sicherheit ist auch weiblich.» Die Armee habe ihr Angebot für Frauen ausgebaut. Sie forderte die Teilnehmenden der Frauensession auf, sich für Fragen der Sicherheit zu engagieren, und sie ermunterte die Frauen auch, ihre Stimme zu erheben: «Frauen, die nichts fordern, werden beim Wort genommen – sie bekommen nichts», schloss Amherd ihre Rede mit einem Zitat der französischen Philosophin Simone de Beauvoir.
Justizministerin Karin Keller-Sutter wird am Nachmittag sprechen.
Diskutiert werden sollen unter anderem Massnahmen zur Gleichstellung der Geschlechter, zur Altersvorsorge, gegen Gewalt an Frauen und Mädchen sowie zur Care-Arbeit.
In acht Kommissionen haben die Teilnehmerinnen der Frauensession Vorstösse ausgearbeitet, die am Freitag und Samstag im Nationalratssaal behandelt werden. So wird in einem Vorstoss etwa verlangt, dass das Gleichstellungsgesetz abgeändert wird. Unternehmen mit über 50 Mitarbeitenden sollen Lohntransparenz schaffen müssen. Gleichzeitig soll das Gleichstellungsgesetz unbefristet gelten, anstatt 2032 zu verfallen.
Zudem sollen die Lohnkontrollen wiederkehrend alle vier Jahre stattfinden, anstatt dass Unternehmen von der Lohngleichheitsanalyse befreit werden, wenn die Lohngleichheit einmalig eingehalten worden ist.
Eine weitere Kommission verlangt mit einer Motion, dass der Bundesrat damit beauftragt wird, ein nationales Forschungsprogramm zu Gendermedizin zu lancieren und den Schweizerischen Nationalfonds (SNF) mit dem Forschungsprogramm zu beauftragen.
Am Ende der Session werden die Vorstösse in Petitionen umgeschrieben, die dann Mitgliedern der Bundesversammlung in einen Forderungskatalog übergeben werden.
Unterwegs zur #Frauensession2021 @parlamentch. Ein wichtiger politischer Moment in einem Land, dass erst 50 Jahre Frauenstimmrecht hat und bei der Gleichstellung nich so viel Arbeit auf uns wartet. Frauen sind bereit für Veränderungen! #Frauenpower @50J_Wahlrecht @alliance_F pic.twitter.com/dDcSdsaSIw
— Natalie Imboden (@natalieimboden) October 29, 2021
In diesem Jahr ist es 50 Jahre her, seit Frauen in der Schweiz das eidgenössische Stimm- und Wahlrecht erhalten haben. Damals wurden elf Nationalrätinnen zum ersten Mal ins Parlament gewählt und vereidigt. (sda/mlu)
Betr. Quote:
Gerne, freue mich auf weibliche Strassenbauerinnen und Kanalreinigerinnen....
Und um zu wissen was die Linken wollen, muss ich nicht extra ein „Parlament“ einberufen.