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Flims, Laax und Falera wollen Bergbahn-Anlagen übernehmen

Flims, Laax und Falera wollen Bergbahn-Anlagen übernehmen

24.09.2025, 12:3524.09.2025, 13:02

Die Bündner Gemeinden Flims, Laax und Falera wollen die Infrastruktur der Weisse Arena Bergbahnen übernehmen. Die Bergbahnen ihrerseits sind bereit, die Anlagen am Berg zu verkaufen und dann zurückzupachten. Gemeinsames Ziel ist die langfristige Existenzsicherung des bekannten Wintersportgebietes.

Konkret wollen die Standortgemeinden verhindern, dass ausländische Investoren und internationale Skigebietsbetreiber die für die Region überlebenswichtigen Bergbahnen übernehmen. Das erklärten Verantwortliche der Gemeinden und der Bergbahnen am Mittwoch in Laax vor den Medien. Stattdessen soll die Infrastruktur der Weissen Arena am Berg – nicht aber die im Tal – an eine Finanzgesellschaft der Gemeinden verkauft werden, die Finanz Infra.

Externe Investoren könnten ein Problem werden, erklärte der Laaxer Gemeindepräsident Franz Gschwendt am Mittwoch vor den Medien. Ein Tourismuskonzern verfolge jeweils seine Gesamtinteressen. «Regionale Interessen müssten dann hinten anstehen», warnte er.

In der Schweizer Bergbahnindustrie sei das nun gewählte Modell nicht bekannt, sagte Projektleiter Adrian Wolf, in der Gastrobranche hingegen sei es gang und gäbe. Sell-and-lease-back, verkaufen und zurückpachten, nennt sich dieses. Die operative Verantwortung bleibt dabei weiterhin beim Bergbahnunternehmen.

Anfragen für Übernahme

In der jüngeren Vergangenheit seien mehrere Skigebiete von ausländischen Investoren übernommen worden – Grand Montana, Saas Fee, Savognin und Andermatt-Sedrun. Die Weisse Arena sei auch angefragt worden, erklärte Projektleiter Wolf.

Insgesamt will die Weisse Arena ihre Anlagen für 94,5 Millionen Franken an die öffentliche Hand abtreten. Flims, Laax und Falera wollen die Übernahme mit total 50 Millionen mitfinanzieren.

Auf Flims und Laax entfallen je 20 Millionen Franken, Falera würde 10 Millionen beisteuern. Flims werden dabei 18 Millionen Franken angerechnet, welche die Gemeinde bereits an den Bau der FlemXpress-Bahn geleistet hatte. Die Gemeinde müsste nur noch weitere zwei Millionen aufwerfen.

Die Weisse Arena Bergbahnen gewähren der Finanz Infra zudem ein Darlehen über 20 Millionen Franken. 42,5 Millionen Franken sollen schliesslich mit Fremdkapital finanziert werden.

Nach dem Kauf der Infrastruktur sollen auf die Gemeinden keine weiteren Kosten zukommen. Neu- und Ersatzinvestitionen werden mit Eigenmitteln der Finanz Infra gestemmt. Auf der Einnahmenseite rechnet diese mit durchschnittlichen Pachtzinsen pro Jahr von 13 Millionen Franken.

KEYPIX - Die Gondelbahn des Crap Sogn Gion auf dem Weg zur Talstation, unten das rockresort, aufgenommen vor einer Medienkonferenz am Mittwoch, 23. September 2025, in Laax. Die Gemeinden Flims, Laax u ...
Die Gondelbahn des Crap Sogn Gion auf dem Weg zur Talstation.Bild: keystone

Grosse Zuversicht

Für ihr Geld erhalten die Gemeinden alle Transportanlagen und Stationen der Bergbahnen, Einstellhallen und sämtliche Gebäude am Berg samt der Restaurationsbetriebe. Über ihre jeweiligen Beiträge stimmen Flims, Laax und Falera Ende Oktober ab.

Die Verantwortlichen von Gemeinden und Bergbahnen zeigten sich in Laax absolut zuversichtlich, dass die Stimmbevölkerung den Millionen-Investitionen zustimmt. «Wir gehen definitiv nicht davon aus, dass wir das nicht durchkriegen», sagte etwa der Laaxer Gemeindepräsident.

Auch Reto Gurtner, Präsident und Delegierter des Verwaltungsrates der Weissen Arena, zeigte sich sehr optimistisch. «Dieser Deal ist phänomenal für die Gemeinden», sagte Gurtner. Die Gemeinden könnten Anlagen mit einem Versicherungswert von über einer halben Milliarde Franken «für 100 Milliönchen» erwerben. Der Anstoss für das Vorhaben sei von den Gemeinden gekommen, erinnerte Gurtner. Diese seien auf die Bergbahnen zugekommen. (rbu/sda)

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