Weitere Absage für die Bundesratskandidatur bei den Grünen: Auch der Zürcher Nationalrat Bastien Girod möchte im Dezember nicht antreten.
Er sei zum Schluss gekommen, dass er diesen Winter für eine Kandidatur nicht zur Verfügung stehe, sagte Girod in einem am Donnerstag auf blick.ch veröffentlichten Interview. Girod ist 42 Jahre alt und seit 2007 Mitglied des Nationalrates.
Mit dem Freiburger Gerhard Andrey stehe ein guter Kandidat mit ähnlichem politischem Profil zur Verfügung, sagte er. «Das hat den Entscheid vereinfacht.» Andrey werde die Umwelt- und Klimafahne im Bundesrat hochhalten. Und mit seinem digitalen Background bringe er weitere wichtige Expertisen mit.
Die Ausgangslage sei schwierig, räumte Girod ein. Die Grüne Kandidatur betone aber den Anspruch der Grünen auf einen Sitz in der Landesregierung. «Rein rechnerisch ist unser Anspruch auf einen Sitz deutlich grösser als jener der FDP auf zwei Sitze.»
Ähnlich hatte am Mittwoch Ständerat Mathias Zopfi (GL) seinen Verzicht begründet. Dass Andrey antrete, setze ein Zeichen, sagte Zopfi den Tamedia-Zeitungen. «Wir machen ein Angebot an das Parlament, sind bereit, Verantwortung zu übernehmen. »Es ist alles andere als eine Alibikandidatur."
Die Grünen wollen am 13. Dezember bei den Gesamterneuerungswahlen der Regierung einen FDP-Sitz angreifen, trotz ihrer Verluste bei den nationalen Wahlen. Die Grünen büssten beim Wähleranteil 3.4 Prozentpunkte ein und landeten bei rund 9.8 Prozent. Die FDP kam auf knapp 14.3 Prozent.
Die Chancen der Grünen, dass eines der FDP-Bundesratsmitglieder vom Parlament zu ihren Gunsten nicht wiedergewählt wird, werden allerdings als gering eingeschätzt. Den Sitz von SP-Bundesrat Alain Berset wollen die Grünen nicht angreifen.
Bis am (morgigen) Freitag müssen sich an einer Kandidatur Interessierte bei den Grünen melden. Andrey ist bisher als Einziger ins Rennen gestiegen. Andere in den Medien als mögliche Kandidaten Gehandelte sagten ab.
Grünen-Präsident Balthasar Glättli nahm sich aus dem Rennen, ebenso Ständerätin Lisa Mazzone (GE) und die Nationalrätinnen Greta Gysin (TI) und Irène Kälin (AG). Auch die Grüne Berner Regierungsrätin und frühere Nationalrätin Christine Häsler und der frühere Grüne Berner Regierungsrat Bernhard Pulver verzichten.
Über eine Kandidatur dachte zuletzt die Zuger Nationalrätin und langjährige Regierungsrätin Manuela Weichelt nach. Sie wolle die nächsten Tage für Gespräche mit ihrer Familie, Freunden und Freundinnen sowie der Partei nutzen, teilte sie am Dienstag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit.
(yam/sda)