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Preisanstieg für Wohnen und Mobilität ist über offizieller Teuerung

Eine Uebersichtsaufnahme der Wohnsiedlung Hofwiesenstrasse, aufgenommen waehrend einer Medienbesichtigung, am Dienstag, 29. Oktober 2024 in Zuerich. Auf dem Areal Guggach ist in den letzten vier Jahre ...
Die Kosten für Wohnen und für Mobilität in der Schweiz sind im vergangenen Monat erneut schneller gestiegen als die offizielle Inflation.Bild: keystone

Preisanstieg für Wohnen und Mobilität ist über offizieller Teuerung

19.12.2024, 10:2119.12.2024, 10:22
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Die Kosten für Wohnen und für Mobilität in der Schweiz sind im vergangenen Monat erneut schneller gestiegen als die offizielle Inflation. Trotz tieferem Referenzzinsatz bleibt bei den Mietkosten auch die Prognose für 2025 düster. Das zeigt ein vom Vergleichsportal Comparis und der Konjunkturforschungsstelle der ETH (KOF) erhobener Preisindex.

Im November 2024 wurden gemäss dem vierteljährlich erhobenen «Womo-Preisindex» die Preise für das Wohnen und die Mobilität in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahreswert um 1,7 Prozent teurer, wie Comparis am Donnerstag mitteilte. Dagegen stieg der Landesindex der Konsumentenpreise, der einen repräsentativen Warenkorb von über 1000 Waren und Dienstleistungen abdeckt, im gleichen Monat lediglich um 0,7 Prozent.

Wohnen und Mobilität machten bei einer durchschnittlichen Familie in der Schweiz rund 40 Prozent des Haushaltsbudgets aus, heisst es in der Mitteilung. Ein Preisanstieg von 1,7 Prozent bedeute bei durchschnittlichen Kosten von 3700 Franken pro Monat für Miete, Auto und öffentlichen Verkehr jährliche Mehrkosten von rund 755 Franken.

Mietkosten als Inflationstreiber

Besonders stark ins Gewicht fallen dabei die steigenden Mieten. Diese seien allein in den letzten drei Monaten um 0,5 Prozent gestiegen, heisst es. In den letzten 5 Jahren betrage der Anstieg damit rund 9 Prozent.

Mit einer Trendwende ist auch im kommenden Jahr nicht zu rechnen. Zwar dürfte die erwartete Senkung des Referenzzinssatzes für vorübergehende Entlastung bei Bestandesmieten sorgen, zumal damit für Betroffene ein Anspruch auf Mietpreissenkung bestehe, so Comparis. Allerdings könne die Vermieterschaft 40 Prozent der aufgelaufenen Teuerung und pauschal 0,5 Prozent pro Jahr als allgemeine Kostensteigerung gegenrechnen, was den Effekt abschwäche.

Gleichzeitig bleiben Neumieter aufgrund des knappen Wohnraums mit anhaltenden Angebotsmieten konfrontiert. «Steigende Mieten sind und bleiben auch in Zukunft ein bedeutender Inflationstreiber», fasst Finanzexperte Dirk Renkert zusammen.

Tiefere Treibstoffpreise

Deutlich teurer wurden in den drei Monaten seit August die Preise für Bodenbeläge und Teppiche (+5,5%), Fahrräder und Elektrofahrräder (+5,3%) und Material für Wohnungsreparaturen (+5,2 %). Auch für Wohnzimmer- und Büromöbel (+2,4%) sowie motorbetriebene Werkzeuge für Haus und Garten (+ 1,6 Prozent) musste man mehr Geld bezahlen.

Den stärksten Preisrückgang gab es derweil beim Treibstoff, wo die Preise seit August um 5,8 Prozent gesunken sind. Auch die Gebrauchsgüter für die Haushaltsführung (-2,5%) sowie Automobile und Occasionen (-1,1%) wurden billiger. Weniger kostet zudem die Energie zum Heizen: So wurden Gas, Heizöl, Brennholz und Fernwärme gemäss der Comparis-Analyse um 1,9 Prozent günstiger.

Den vierteljährlich erscheinenden Womo-Preisindex erstellt Comparis in Zusammenarbeit mit der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH. Im Sektor Wohnen werden in dem Index etwa die Entwicklung der Mieten sowie die Preise von Strom und Möbeln beigezogen. Im Bereich Mobilität sind es die Preise für Benzin oder Diesel, fürs Auto oder für die Tickets im öffentlichen Verkehr. (sda/awp)

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