In Chur haben am Samstag über 4000 Personen gegen die Behördenanordnungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie demonstriert. Kundgebungen dieser Art fanden bereits in anderen Schweizer Städten statt, aber mit geringerer Teilnahme.
Aufgerufen zum Protestmarsch für eine verhältnismässige Corona-Massnahmenpolitik hatte der Verein «Stiller Protest». Die Demonstration wurde von der Churer Stadtpolizei unter Auflagen bewilligt. Bedingung für die Durchführung der Kundgebung war unter anderem eine Maskentragpflicht.
Der friedliche Protestmarsch durch die Churer Altstadt beeindruckte durch seine Länge. Nach Angaben der Stadtpolizei marschierten über 4000 Personen schweigend durch die Gassen. Zeitweise machten sich Leute mit einem rhythmischen Klatschen bemerkbar. Viele Kundgebungsteilnehmer hatten sich weisse Schutzanzüge übergezogen.
In #Chur haben sich mehrere hundert Personen versammelt, um gegen die Behördenanordnungen in der Corona-#Pandemie zu demonstrieren. Aufgerufen zum Protestmarsch für eine vernünftige Corona-Massnahmenpolitik hatte der Verein «Stiller Protest». https://t.co/MCJ6o6D40W pic.twitter.com/RxE6BMrlOU
— SRF News (@srfnews) March 6, 2021
Auf dem Marsch brachten die Demonstrierenden ihre Anliegen vor allem mit Aufschriften zum Ausdruck. Auffällig oft auf hochgehaltenen Tafeln zu lesen stand: «Finger weg von unseren Kindern». Andere schrieben «Stopp Diktatur» auf einen Karton. Wiederum andere forderten: «Wir brauchen keinen Polizeistaat». Zudem wurden Fahnen mit dem Schweizer Kreuz geschwungen.
Den Versammlungsschluss bildete der Auftritt mehrerer Redner auf der Churer Quaderwiese. Dabei wurde vor allem Kritik an der Politik des Bundesrates geäussert.
Einen Auftritt hatte auch der Prättigauer SVP-Grossrat Ruedi Weber. Dessen Rede zur Corona-Situation hatte unlängst im Bündner Kantonsparlament hatte für Aufsehen gesorgt, auch und überwiegend im Internet. Weber wurde gelobt, weil er den Leuten angeblich aus dem Herzen gesprochen hatte.
6. März :
— Jan (@JanWenzel1969) March 6, 2021
Tausende in Wien auf den Strassen. 👏👏👍👍 pic.twitter.com/4nf80Hxb7M
Auch in Wien haben am Samstag Tausende Menschen gegen Corona-Einschränkungen protestiert. Darunter waren nach einem Bericht des Senders ORF Leute, die mit Reisebussen aus der österreichischen Provinz gekommen waren sowie Rechtsextreme und Gruppen aus Deutschland.
Ein Transparent richtete sich gegen Bundeskanzler Sebastian Kurz. «Kurz muss weg», stand darauf. Rund 200 Gegendemonstranten kamen zu einer Fahrradrallye zusammen und fuhren mit lautem Geklingel durch die Strassen. Weil sich viele Teilnehmer der Demonstration nicht an das Abstandhalten und Masketragen hielten, wurden nach Polizeiangaben zahlreiche Anzeigen erstattet und einige Menschen festgenommen.
Unter anderem hatte die rechte Oppositionspartei FPÖ zu einer Kundgebung unter dem Motto «Demokratie, Grundrechte und Freiheit» aufgerufen. Der ehemalige Innenminister und Fraktionschef der FPÖ, Herbert Kickl, sprach von «Corona-Stahlhelmen in den Regierungsbüros». Die Regierung sei im Machtrausch und die EU-Gesundheitspolitik ein «gleichgeschaltetes Machtspiel».
In der schwedischen Hauptstadt Stockholm waren es gemäss Angaben der örtlichen Polizei hunderte Menschen, die gegen Corona-Massnahmen demonstrierten. Ein Demonstrant wurde festgenommen und ein Polizist leicht verletzt. Die Polizei forderte die Menschen mehrmals zum Auflösen der Demonstration auf, da Zusammenkünfte von mehr als acht Menschen nicht erlaubt seien. Organisiert hatte den Protest eine Gruppe, die die Beschränkungen als unbegründet bezeichnete.
Schweden war in der Corona-Krise einen Sonderweg mit vergleichsweise freizügigen Corona-Massnahmen sowie Empfehlungen und Appellen an die Vernunft der Bürger gegangen. Seit 1. März müssen aufgrund der wieder steigenden Infektionszahlen Restaurants, Kneipen und Cafés um 20.30 Uhr schliessen. Zuletzt hatte die Stadt Stockholm ihren Einwohnern empfohlen, einen Mund-Nasen-Schutz im öffentlichen Verkehr sowie etwa beim Friseur oder im Lebensmittelmarkt zu tragen. Geschäften und Einkaufszentren wird eine Begrenzung auf 500 Kunden empfohlen.
Dicht gedrängt und zumeist ohne Mund-Nasen-Masken haben in der irischen Stadt Cork mehrere Hundert Menschen gegen die Lockdown-Regeln in dem EU-Staat demonstriert. Anders als bei einem Protest in der Hauptstadt Dublin vor einer Woche habe es keine Zwischenfälle gegeben, berichtete der Sender RTÉ am Samstag. Ein Sprecher der Anti-Lockdown-Initiative sagte, zahlreiche Menschen seien von der Polizei abgewiesen worden. In Irland sind wegen der Corona-Pandemie derzeit keine Massenversammlungen erlaubt.
Nach Krawallen bei einer Demonstration gegen den Umgang der Regierung mit der Corona-Krise hat Paraguays Präsident Mario Abdo Benítez alle Kabinettsminister zum Rücktritt aufgefordert. Der Präsident habe die Botschaft der Bürger gehört, sagte Kommunikationsminister Juan Manuel Brunetti am Samstag vor Journalisten. «Er hat alle Mitglieder des Kabinetts gebeten, ihre Posten zur Verfügung zu stellen.»
Es war am Freitagabend (Ortszeit) im Zentrum der Hauptstadt Asunción zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Randalierer schleuderten Steine auf die Beamten, die wiederum Gummigeschosse und Tränengas einsetzten. Der konservative Abdo Benítez respektiere friedliche Proteste und rufe zu Frieden auf, sagte Brunetti.
In dem südamerikanischen Land steht das Gesundheitswesen vor dem Kollaps. Zuletzt musste die Regierung einräumen, dass es an wichtigen Medikamenten für die Behandlung von Covid-19-Patienten mangelt und fast alle Betten auf den Intensivstationen der öffentlichen Krankenhäuser belegt sind. Gesundheitsminister Julio Mazzoleni trat aufgrund des öffentlichen Drucks am Freitag zurück. (dfr/sda)
Ich stehe hinter jedem, der sich für Grundrechte stark macht, aber damit hatte dieser Auflauf absolut nichts am Hut.
Feige, respektlos und viel Lärm. Das war es in Chur. Wie sagt man so schön: falschi siacha, ohni eier.