Die Impfung ist aktuell für viele Menschen die grösste Hoffnung, um die Corona-Pandemie in den Griff zu bekommen. Entsprechend beliebt sind die Impfstoffe, entsprechend ärgerlich ist, wenn es zu Lieferengpässen kommt.
Lieferengpässe kennt man in Israel nicht. Das Land, in welchem schon seit dem 20. Dezember geimpft wird, hat bereits gut einem Viertel seiner Bewohner zumindest die erste Dosis verabreicht. Insgesamt wurden 41.7 Impfdosen pro 100 Einwohner verabreicht. Das entspricht allerdings nicht einer Impfquote von 41.7 Prozent, denn einige der Geimpften haben bereits zwei Impfungen erhalten. In absoluten Zahlen wären das in Israel rund eine Million Menschen mit zwei Impfdosen und rund 1,6 Millionen Menschen mit vorläufig einer Impfdose.
Damit steht Israel gemäss «Our world in data» allein auf weiter Flur. An zweiter Stelle stehen die Vereinigten Arabischen Emirate (25,5 Impfdosen pro 100 Einwohner) gefolgt von den Seychellen (18,66) und Grossbritannien (10,05). Auch hier wurden einige Personen schon zweimal geimpft. Alle anderen Länder stehen noch bei unter zehn verabreichten Dosen pro 100 Einwohner, die meisten sogar unter 3.
Die Schweiz liegt mit 1,96 verabreichten Impfdosen pro 100 Einwohner (Stand vom 21.1.) auf Rang 20 von rund 60 Ländern, die aktuell impfen. Hier gibt es die gesamte Übersicht:
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Bekanntlich sind sowohl beim Impfsoff von Pfizer/Biontech, als auch bei demjenigen von Moderna zwei Piekser nötig, welche im Abstand von rund vier Wochen gesetzt werden können. Dann erst entfalten sie ihre vollständige Wirkung, die bei rund 94% (Moderna) und 95% (Pfizer/Biontech) liegen.
Vollständig geimpft sind daher deutlich weniger Menschen als in der oben stehenden Grafik. Was gleich bleibt: Auch hier liegt Israel klar vorne. Mit Stand vom 24. Januar profitieren 12,24 Prozent pro 100 Einwohner von der maximalen Schutzwirkung der Impfstoffe, was rund einer Million der zwei Millionen Einwohnern entspricht.
Auch hier folgen die Vereinigte Arabische Emirate auf Rang 2. In der Schweiz erhielt bisher kaum jemand beide Impfdosen, denn in den allermeisten Kantonen erfolgte der offizielle Impfstart am 4. Januar. «Our world in data» verzeichnet für die Schweiz bisher keine vollständig Geimpften.
Detailliertere Zahlen für die Schweiz gibt derzeit das BAG bekannt. Die neusten Angaben stammen vom 21. Januar. Bis dahin wurden rund 170'000 Impfungen verabreicht. In den Kantonen selbst wird unterschiedlich schnell geimpft. Den aktuellsten Stand siehst du hier:
Blicken wir noch nach Russland und China. Während Europa und die USA auf die Impfstoffe von Moderna und Pfizer/BioNTech setzen, haben Russland und China auf eigene Hersteller zurückgegriffen.
In Russland wird mit Sputnik V geimpft. Dieser erhielt die Zulassung schon im August – allerdings wurde dies oft auch kritisiert, unter anderem, weil zu wenig Daten veröffentlich wurden. Unklar ist auch, wie viele Impfdosen schon gespritzt wurden. Gemäss «Our World in Data» war es am 13. Januar eine Million in Russland. Seither gab es kein Update mehr. Sputnik V wird in drei Tranchen verabreicht. Neben Russland haben aktuell auch 13 andere Länder dem Impfstoff eine Notzulassung erteilt. Unter anderem sind dies Argentinien, Ungarn oder Serbien.
Auch Chinas Impfstoffe von Sinovac und Sinopharm erhielten in einigen Ländern die Zulassung. Hier gibt es aber immer wieder Meldungen von Lieferverzögerungen, beispielsweise in der Türkei, welche wie Brasilien dem Impfstoff von Sinovac die Notzulassung erteilte.
Mich nervt es, dass dies in den Medien zu einem richtigen Wettbewerb avanciert. Die Hauptsache ist doch, dass soviel wie möglich geimpft wird. Dies ist aber davon abhängig, wie viele Impfdosen in einem Land verfügbar sind. Darum sind einige schneller andere nicht.
GO Team Westen!