Die Definition der kooperativen Neutralität, die Vorbereitungen auf einen Strom- und Gasmangel im kommenden Winter und die Diskussion über die Renten: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen. Die Schlagzeilen in nicht verifizierten Meldungen:
Das Aussendepartement in Bern hat den Begriff der kooperativen Neutralität, den das EDA seit Mai verwendet, mit Inhalt gefüllt. Laut dem Entwurf des Neutralitätsberichts, der dem «SonntagsBlick» vorliegt, ist die kooperative Neutralität eine Weiterentwicklung des Status quo. Der Export von Rüstungsmaterial an Kriegsparteien bliebe verboten. In anderen Bereichen werde dem Bundesrat jedoch mehr Handlungsfreiheit eingeräumt. So solle die Schweiz beim Export solcher Güter an Partnerstaaten auf ein Wiederausfuhrverbot verzichten. Das würde es den Partnerstaaten erlauben, Kriegsmaterial aus der Schweiz an die Ukraine zu liefern. Ferner wäre es der Schweiz erlaubt, sich stärker mit der EU und der Nato abzustimmen.
Angesichts des zu erwartenden Strommangels ab Herbst geht der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse in die Offensive. Laut der «NZZ am Sonntag» entwickeln mehrere Verbände derzeit gemeinsam eine Energiebörse für Grossverbraucher. Kommt es zu einer Krise, können Firmen Energie über eine Internet-Plattform austauschen. Wer nicht benötigte Kontingente für den Bezug von Strom oder Gas hat, kann sie an ein anderes Unternehmen weiterverkaufen. Bereits ab Mitte September soll der Handel starten. Die Plattform läuft unter der Adresse mangellage.ch. Sie solle dafür sorgen, dass die volkswirtschaftlichen Schäden der Mangellage gering gehalten werden. Allein in der Schweizer Industrie könnten mehrere Hundert Grossverbraucher von der Energiebörse profitieren.
Darüber hinaus verlangen die Economiesuisse und grüne Politiker, dass Bundesrat Guy Parmelin bereits im Herbst einschneidende Sparmassnahmen ergreift, um einen Mangel an Strom und Gas im Spätwinter zu verhindern. Der grüne Nationalrat Bastien Girod fordert laut «SonntagsZeitung», dass Schaufenster- und Gebäude-Beleuchtungen sowie Leuchtreklamen und Rolltreppen abgeschaltet werden. Girod und die Wirtschaft wollen ferner, dass die Strassenbeleuchtungen zu später Stunde ausgeschaltet werden. Economiesuisse will gar, das die Privathaushalte präventiv ihre Heizungen herunterdrehen. Der Bundesrat müsse jetzt handeln. Er dürfe nicht warten, bis es tatsächlich zu wenig Strom und Gas gebe.
Ins gleiche Horn stösst SP-Fraktionspräsident Roger Nordmann. Die Mangellage stehe kurz bevor, sagte er im Interview mit dem «SonntagsBlick». Jetzt müsse der Bundesrat planen und organisieren. Laut Gesetz liege die Federführung bei Wirtschaftsminister Guy Parmelin. Noch habe Parmelin nichts geliefert. Damit riskiere er gesellschaftliche und wirtschaftliche Schäden, die zu verhindern wären. Bis spätestens Ende August müsse der Wirtschaftsminister in einer Verordnung konkrete Massnahmen definieren. Auch die Wirtschaft brauche klare Vorgaben. Unternehmen, die temporär den Strom abschalteten, müssten im Gegenzug vom Bund entschädigt werden. Das schaffe Sicherheit. Die Firmen wüssten so, was auf sie zukomme.
Die Erhöhung des Frauenrentenalters allein reicht nach Ansicht der ehemaligen Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf nicht aus, um den Frauen eine gute Rente zu sichern. Etwas mehr als drei Viertel der Frauen im Erwerbsalter seien in der Schweiz berufstätig. Die meisten arbeiteten in Teilzeit. Im Schnitt liege der Beschäftigungsgrad bei rund 50 Prozent. Jede Frau sollte mit einem Pensum von mindestens 70 Prozent arbeiten, sagte Widmer-Schlumpf, Präsidentin von Pro Senectute Schweiz, im Interview mit der «NZZ am Sonntag». Der Aufruf kommt nicht überall gut an. Laut SVP-Nationalrätin Monika Rüegger sollte eine Frau frei entscheiden können, in welcher Lebensphase sie mit welchem Pensum tätig sein möchte. Laut SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer fehlen die Rahmenbedingungen für derart hohe Pensen.
Die Kaufkraft der Renten sinkt vor dem Hintergrund der stark gestiegenen Inflation. Das zeigen Berechnungen des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB). Bis 2024 könnte ein durchschnittliches Rentnerpaar 450 bis 500 Franken oder 8 Prozent seines Einkommens an Kaufkraft verlieren. Basis für die Prognose bildet die Entwicklung der Inflation und die Erhöhung der Krankenkassenprämien um 7.5 Prozent im kommenden Herbst. Das Ergebnis sei erschreckend, sagte der SGB-Chefökonom, Daniel Lampart, gegenüber dem «SonntagsBlick». Der SGB fordert, dass die AHV-Renten und die Renten aus der zweiten Säule automatisch an die Teuerung angepasst werden. Ferner wollen die Gewerkschaften per Initiative eine 13. AHV-Rente durchsetzen.
Frauen parkieren ihre Ersparnisse auf dem Bankkonto. Männer lege das Geld renditeorientiert an. Das zeigt eine neue Studie des Forschungsinstituts Sotomo in Zusammenarbeit mit dem Verein Geschlechtergerechter und der Zürich-Versicherung. Durch dieses unterschiedliche Anlageverhalten würden die bestehenden Vermögensunterschiede zwischen Frauen und Männern noch verstärkt, schreibt die «SonntagsZeitung». Die Schere öffne sich gerade auch im Hinblick auf die Absicherung im Alter. Dass sie ihr Geld nicht anlegen, begründen Frauen laut Studie damit, dass ihnen die Sicherheit wichtig sei, mit fehlendem Kapital und vor allem mit mangelndem Wissen. Laut Studienautor Michael Hermann müsse die Devise lauten: «Frauen, kümmert Euch um Euer Geld.»
Die Nachfrage nach der Pille danach hat sich innert vier Jahren verdoppelt. Das zeigen Zahlen des Apothekerverbands Pharmasuisse, die der «SonntagsZeitung» vorliegen. Im Jahr 2021 hätten die Apotheken über 105'000 Pillen danach verkauft, während es 2017 erst 52'000 Pillen gewesen seien. Junge Frauen verhüteten zunehmend natürlich und griffen zu Methoden, die deutlich weniger zuverlässig seien. Die Pille danach sollte laut Metin San, Inhaber der Bellevue Apotheke in Zürich, eine Notfall-Lösung sein und nicht als Verhütungsmittel angeschaut werden. Den meisten Frauen sei dies auch bewusst. Sehr jungen Frauen wird die Abgabe häufig verweigert. Das dürfe nicht sein, findet San. Es gelte, rasch zu handeln.
In der Schweiz verschärft sich der Notstand bei Medikamenten. Aktuell fehlen laut der «NZZ am Sonntag» 77 Präparate, die von der Weltgesundheitsorganisation als unentbehrlich eingestuft werden. Ein Teil davon sei wegen Produktionsproblemen zeitweilig nicht lieferbar. Daneben hätten Pharmafirmen allein seit April sieben Medikamente vom Markt genommen. Da es sich teils um ältere Mittel handle, rechne sich die Produktion nicht mehr. Gravierend sei der Mangel bei opiathaltigen Schmerzmitteln, etwa für die Krebsmedizin. Der Bund versorge Schwerkranke bereits seit dem letzten Frühling aus Pflichtlagern. Daneben fehlten aber auch bewährte Heilmittel wie Kindersirup zur Linderung von Erkältungen. Die Zahl nicht verfügbarer Heilmittel habe sich in fünf Jahren verdoppelt.
Die Corona-Pandemie hat in der Statistik über die Geburten in der Schweiz Spuren hinterlassen. Das zeigen provisorische Daten des Bundesamtes für Statistik (BfS), über die die «SonntagsZeitung» berichtet. War in der Pandemie 2020 und 2021 die Zahl der Geburten noch in die Höhe geschnellt, so zeigen Daten für Februar und März dieses Jahres, einen Rückgang um bis zu 11 Prozent. Die Zunahme erfolgte ziemlich genau neun Monate nachdem die Corona-Impfung auch für die jüngere Bevölkerung zugänglich gemacht worden sei. Ob daraus aber tatsächlich eine Kausalität abzuleiten sei, bezweifelt Eduard Vlajkovic, Leiter der Frauenklinik Spital Zollikerberg. Ihm sei keine medizinische Evidenz bekannt, dass die verwendeten Impfstoffe fertilitätsmindernd seien oder zu Fehlbildungen führten. Zudem zeigen die Zahlen des BfS, dass sich die Geburtszahlen wieder normalisieren. Im Mai lagen sie nur noch vier Prozent unter jenen des Vorjahres – neun Monate zuvor war der grösste Teil der Bevölkerung vollständig geimpft.
Die FDP-Frauen wollen die Heiratsstrafe für Doppelverdiener bei den Steuern abschaffen. Die Initiative zur Einführung der Individualbesteuerung ist zustande gekommen, wie die Westschweizer Sonntagszeitung «Le Matin Dimanche» und die «NZZ am Sonntag» übereinstimmend berichten. Laut Susanne Vincenz-Stauffacher wurden über 128'000 Unterschriften gesammelt. Die Gemeinden überprüften davon 104'500 Unterschriften. Die FDP-Frauen wollen die Initiative am 8. September einreichen. Ob das Volk darüber abstimmen wird, ist allerdings fraglich. Der Bundesrat arbeitet bereits an der Einführung der Individualbesteuerung. Die FDP-Frauen wollen ihre Initiative dennoch nicht zurückziehen. Der Druck müsse aufrecht erhalten werden, begründen die Frauen ihren Entscheid. (sda)
Vielleicht sollte man auch mal schauen wieviel die normale Frau zum Anlegen hat und wie gross ihre Unsicherheiten sind, z B im Berufsleben.
Wer wenig hat und mit starken Unsicherheiten leben muss hält sein Geld (vernünftigerweise) eher flüssig.