Das US-Beratungsunternehmen McKinsey geniesst in der Schweiz nicht den allerbesten Ruf. Die Firma ist unter anderem bekannt, ihre Kunden zu radikalen Spar- und Effizienzmassnahmen – häufig Euphemismen für Entlassungen – zu beraten.
Sie spielte eine Rolle beim Untergang der Swissair, wobei ein Untersuchungsbericht die Berater nachträglich entlastet hat. Auch beim rigorosen Sparprogramm der Migros hatten die McKinsey-Leute ihre Finger im Spiel.
Umso erstaunlicher ist, dass immer mehr ehemalige McKinsey-Mitarbeitende – sie werden «Mackies» genannt – in Spitzenpositionen bei Schweizer Grossunternehmen tätig sind, wie die «SonntagsZeitung» berichtet. Eine nicht abschliessende Aufzählung:
Gründe für die grosse Anzahl an «Mackies» gibt es verschiedene. Einerseits gilt es für Uniabgänger als äusserst hilfreich für den Lebenslauf, wenn man dort drauf McKinsey-Erfahrung vorweisen kann.
Trotz seines in der Allgemeinheit mässig guten Rufs rennen Abgänger von Spitzenunis dem Unternehmen die Tür ein – innerhalb der Branche scheint die Reputation der Firma hervorragend zu sein. Über eine Million Bewerbungen hat McKinsey im vergangenen Jahr erhalten. Angestellte sind beim Unternehmen derzeit 45'000 weltweit beschäftigt. McKinsey-Jahre im CV erweisen sich als regelrechter Karriere-Boost für Ambitionierte.
Weiter unterhält das Unternehmen ein riesiges und einflussreiches Alumni-Netzwerk. 55'000 Mitglieder in 150 Ländern gehören ihm an. Das sorgt für einen naheliegenden Vorteil: Häufig würden McKinsey-Leute, die ins Management einer Firma wechseln, für Beratungszwecke wiederum McKinsey-Leute engagieren. Man kennt sich, man kennt die Arbeitsweise.
Mehrere Ex-McKinsey-Leute, die der «SonntagsZeitung» Auskunft gaben, rühmen die Qualitäten, die man bei der US-Firma vermittelt bekommt und heben hervor, dass es einfacher ist, mit Leuten zusammenzuarbeiten, die die McKinsey-Kultur aus eigener Erfahrung kennen. Diese sei äusserst leistungsorientiert und unterliege hohen Standards. Ein Ehemaliger sagt, er habe zwar eine gewisse Abneigung gegen Gewisses, was die Firma tue, aber:
Die Firma holt junge Leute unter anderem auch mit hohen Löhnen ins Boot. McKinsey werfe jungen Leuten im Grunde Geld zu, so der Ehemalige. Es brauche «schon sehr viel Standhaftigkeit und einen klaren moralischen Kompass, um dies abzulehnen».
Auch wenn innerhalb der Firma eine absolute Leistungskultur gilt, und Mitarbeitende, die es nicht innert einer gewissen Frist schaffen, aufzusteigen, das Unternehmen verlassen müssen oder zumindest sollten: McKinsey lege grossen Wert darauf, dass die Leute ohne Groll gehen.
Der Grund ist naheliegend: Was auch immer die Person im Anschluss arbeitet – es ist nützlich, positiv gesinnte Kontakte in den unterschiedlichsten Unternehmen und Wirtschaftsfeldern zu haben.
Die bekannten Vorwürfe an die US-Firma weisen die aktuellen und Ex-Angestellten mehrheitlich zurück. Es gehe längst nicht immer um Sparprogramme, häufig baue man auch ganze neue Unternehmen auf und schaffe damit Stellen. Trotzdem sei klar, dass manchmal «harte Entscheidungen» gefällt werden müssten, um Firmen wettbewerbsfähig zu machen, sagt eine in Zürich angestellte Beraterin.
McKinsey-Schweiz-Chef Michael Steinmann sagt zum Vorwurf, seine Firma würde vor allem mit Sparprogrammen für höhere Renditen sorgen und dabei keinerlei Rücksicht auf Mitarbeiter nehmen, dass stets «die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit» im Vordergrund stehe. «Wenn wir einer Firma helfen, nachhaltiges Wachstumerreichen zu können, helfen wir den Mitarbeitern, den Aktionären und am Ende der ganzen Volkswirtschaft.»
Das könne durch Einsparungen oder durch Wachstum geschehen, beide Strategien würde McKinsey anwenden. Allerdings stiessen die Sparstrategien in der Öffentlichkeit auf wesentlich mehr Resonanz, obwohl die Firma insgesamt mehr Wachstumsprojekte durchführe.
(con)
Manager, die auf diese Firma setzen interessieren sich letztlich nur für sich selbst…
So zieht diese Plage von Firma zu Firma, und bei jedem Wechsel steigt das Gehalt. Am Ende geht wieder eine Firma pleite, die dann – für wenig Geld – von einer grösseren Firma aufgekauft wird, natürlich mit McKinsey-Management.
Genau diese Leute sollte man holen. Die Arbeiten nämlich vernünftig, moralisch und nachhaltig.