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Die Studiengebühren in der Schweiz im grossen europäischen Vergleich

Students follow professor Dr. Thomas Berndt's lecture on controlling and accounting in the big auditorium "Audimax" at the University of St. Gallen (HSG) in St. Gallen, Switzerland, pic ...
Studierende könnten in der Schweiz bald härter zur Kasse gebeten werden. Bild: KEYSTONE

Studiengebühren in der Schweiz – so hoch sind sie im europäischen Vergleich schon jetzt

Der Bund muss sparen und plant deshalb unter anderem, die Studiengebühren ab 2027 zu verdoppeln. Dies würde die Schweiz im europäischen Vergleich auf Rang 4 der teuersten Länder für Studierende katapultieren.
28.02.2025, 06:1528.02.2025, 13:04
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Das Bundesbudget ist in Schieflage geraten: Ab 2027 rechnet der Bundesrat mit einem strukturellen Defizit beim Bundeshaushalt von rund drei bis vier Milliarden Franken. Grund dafür sind steigende Ausgaben wegen der Mitfinanzierung der 13. AHV-Rente, generell höhere Sozialausgaben sowie Mehrausgaben für die Armee.

Um dieses Defizit auszugleichen, hat der Bundesrat am 29. Januar dieses Jahres das «Entlastungspaket 27» vorgestellt, das sich nun bis zum 5. Mai in der Vernehmlassung befindet. Vorgeschlagen wurden 59 Massnahmen, wie gespart werden kann. In der Bildung will der Bundesrat 460 Millionen Franken weniger ausgeben. Rund 200 Millionen davon sollen durch eine Erhöhung der Studiengebühren abgedeckt werden.

Heute zahlen Schweizer Studierende an den 12 Universitäten des Landes im Schnitt 1448 Franken pro Jahr. Der Bund schlägt nun vor, diese Gebühren ab 2027 zu verdoppeln. Für Studierende aus dem Ausland sollen sich die Gebühren gar vervierfachen. Gleiches gilt für die Studiengebühren an Schweizer Fachhochschulen.

Befürworter der Erhöhung der Studiengebühren monieren immer wieder, dass man im internationalen Vergleich verhältnismässig wenig zahlen müsse. Aber stimmt das auch wirklich? Nur teilweise, wie ein Vergleich der Studiengebühren in Europa zeigt. So liegt die Schweiz gemäss Zahlen von Eurydice, dem Bildungsinformationsnetzwerk der Europäischen Kommission, aus dem Jahr 2023/24 bei den jährlichen Studiengebühren für Einheimische im ersten Studienzyklus (Bachelor) auf Rang 8 von 41 Ländern.

Besonders teuer ist das Studieren demnach in den britischen Landesteilen Wales, England und Nordirland sowie in Irland: Bis zu 10'000 Euro müssen Studierende dort im Jahr berappen. Auch in den Niederlanden, Italien und Ungarn ist das Studieren teurer als in der Schweiz.

Gar keine Studiengebühren zahlen Staatsbürger in den skandinavischen Ländern Schweden, Dänemark, Norwegen und Finnland, aber auch in einigen osteuropäischen Länder, in Griechenland oder in Österreich, wenn man die vorgegebene Studienzeit einhält.

In Frankreich, Deutschland oder Kroatien gibt es ebenfalls keine Studiengebühren, allerdings fällt dort jährlich eine Verwaltungsgebühr an.

Verantwortlich für die unterschiedlichen Studiengebühren ist die Bildungspolitik in den jeweiligen Ländern. In den skandinavischen Ländern, in Deutschland oder in Frankreich werden die staatlichen Universitäten vornehmlich durch Steuergelder finanziert, während in Grossbritannien die Studiengelder als Hauptmittel zur Finanzierung der Hochschulen genutzt werden.

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77 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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flausch
28.02.2025 07:20registriert Februar 2017
Der Witz, bezahlbarer oder gar günstiger Studiengebühren liegt darin das Studieren von der Leistung und nicht vom Geldbeutel ermöglicht werden sollte. Dies wurde damals so gemacht das nicht nur mehr Kinder aus gutem Hause an den Unis Rumdümpeln sondern auch Kinder aus Ärmeren Verhältnissen eine Chance hatten. Genau darum sind tiefe Studiengebühren, auch wenn für viele unverständlich, absolut wichtig.
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Jonas der doofe
28.02.2025 06:28registriert Juni 2020
Man kann gerne darüber diskutieren, die Gebühren zu erhöhen. aber bringt das wirklich etwas?

wie viele Studis hats an der ETH? 40000? Ich weiss es nicht. Wenn die jetzt alle 3000 Franken mehr bezahlen, sind ds 120 Millionen. Das ist doch nebensächlich beim Budget der ETH von mehreren Milliarden.
Und dafür können dann nicht mehr alle es sich leisten?

Find ich nicht gut.
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P. ajaja
28.02.2025 07:11registriert April 2023
Die Ausgaben für ein Studium seitens des Staates ist eine Investition in die Gesellschaft. Genauso wie bei den Bauernsubventionen gibt es keinen direkten Gewinn, warum also die Bildung, die Einfluss auf die langfristige Zukunft eines Landes hat, sabotieren, ist schwer verständlich.

Wir sind auf dem Weg eines nicht finanzierbaren Gesundheitssystems, es gibt Anregungen zur (Teil-)Privatisierung des Bahnsystems und jetzt die Bildung… wir müssen nur in die USA, nach Deutschland usw. schauen, wie viel besser es denen geht… oder ob wir einen anderen Weg einschlagen wollen.
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    Eigentlich wäre es Zeit für eine Päpstin
    Die katholische Kirche ist eine der letzten Bastionen männlicher Vorherrschaft. Daran dürfte sich nach dem Tod von Papst Franziskus nichts ändern. Vielmehr droht ein neuer Backlash.

    Eine Frau auf dem Stuhl Petri? Es wäre keine Premiere, wenn man einer uralten Legende glauben will. Demnach soll es im 9. Jahrhundert eine Päpstin Johanna gegeben haben, die mit einer falschen Identität ins höchste Kirchenamt gewählt wurde. Entlarvt wurde sie, als sie während einer Prozession in Rom kollabierte und ein Kind zur Welt brachte.

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