22 Kilometer Stau am Gotthard! So lang war die Blechschlange vor dem Strassentunnel zwischen Göschenen und Airolo schon lange nicht mehr. Während im Jahr 2020 zu Beginn der Corona-Pandemie davon abgeraten wurde, in den Südkanton zu reisen, stellt die Verkehrslawine am Gotthard in diesem Jahr beinahe einen neuen Oster-Rekord auf. Nur an Ostern 1998 war die Blechschlange drei Kilometer länger.
Aber nicht nur um die Röhre war ordentlich was los, auch der Nachholbedarf beim Reisen ins Ausland nahm wieder zu. Doch der Flugverkehr leidet noch immer an «Long-Covid». Der Flughafen Zürich zählte deutlich weniger Passagiere als an den Ostertagen vor der Corona-Pandemie. Das Osterwochenende im Überblick:
Bereits am Samstag vor Ostern kam es vor dem Gotthard zu einer 14 Kilometer langen Verkehrslawine. Die Wartezeit dauerte mehr als zwei Stunden. Die Zahl stellte laut Verkehrsinformationsdienst Viasuisse einen Rekord dar. Vor Ostern seien noch nie so viele Autos in den Süden geströmt.
Doch dies war nur ein Vorgeschmack. Am Freitag, dem ersten Osterfeiertag, erreichte eine Reisewelle den Gotthard. Die Blechschlange wuchs temporär auf eine Länge von 22 Kilometer an. Die Wartezeit betrug zeitweise mehr als dreieinhalb Stunden. Am späten Abend löste sich der Stau dann vollständig auf.
Zu einem solchen Mega-Stau kam es bislang nur 1998, als ein heftiger Wintereinbruch für chaotische Zustände sorgte und sich eine Autoschlange von 25 Kilometer bildete.
Am Samstag und Sonntag betrug die Wartezeit in beide Richtungen nie mehr als eine Stunde. Und auch der Ostermontag fiel etwas ruhiger aus als der Freitag. Der Oster-Rückverkehr staute sich am Nachmittag auf 13 Kilometer. Erst in der Nacht auf Dienstag wurde der Stau dann vollständig aufgelöst, bis es am Dienstagnachmittag vor beiden Tunnelportalen wieder stockte. Viasuisse rechnet damit, dass es im Laufe der Woche immer mal wieder zu Stau und Wartezeiten kommen könnte.
Mit dem Flugzeug verreist sind über die Osterfeiertage weniger als vor der Pandemie, aber deutlich mehr als letztes Jahr. Über die Ostertage zählte der Flughafen Zürich rund 70'000 Passagiere pro Tag. Dies entspricht rund 70 Prozent des Passagieraufkommens vor der Corona-Pandemie.
London thront nach zwei Jahren Corona-Pause erneut an der Spitze der Oster-Destinationen, auch Barcelona schaffte es wieder unter die Top 5. Dazwischen zählen die Baleareninsel Mallorca, sowie die beiden Hauptstädte Berlin und Amsterdam zu den gefragtesten Destinationen, wobei der Flughafen in Amsterdam und jener in London zu den bedeutendsten Transitflughäfen zählen.
Anders als in den zwei Pandemiejahren befindet sich unter den Top 5 der von Zürich am meist bereisten Orten keine Übersee-Destination.
Die Anzahl Flugbewegungen (Start und Landung) hat sich gegenüber dem Vorjahr fast verdreifacht. Allerdings sind diese Zahlen noch ein Stück weit vom Niveau vor der Pandemie entfernt.
Wie auf den Strassen war auch am Flughafen der Karfreitag der verkehrsreichste Ostertag. Über 600 Flugzeuge sind am letzten Freitag in Zürich gestartet und gelandet. Der Samstag hingegen war der ruhigste Reisetag des Osterwochenendes.
Die SBB rüsteten sich bereits im Vorfeld für den Feiertagsansturm. Von der Deutschschweiz ins Tessin sind mittels 24 Extrazüge 31'000 zusätzliche Sitzplätze angeboten worden. Am Freitagmorgen sind kurzfristig noch weitere Extrazüge bereitgestellt worden, teilte die SBB auf Anfrage von watson mit.
Nicht nur die Züge ins Tessin seien stark ausgelastet gewesen, sondern auch die Verbindungen ins Wallis und in die Westschweiz. Generell seien in der ganzen Schweiz viele mit dem öffentlichen Verkehr unterwegs gewesen. Detaillierte Angaben zur Auslastung einzelner Züge macht die SBB allerdings nicht. Der meist frequentierte Tag war bei der SBB nicht der Freitag, sondern der Ostermontag.