Ostern riechen nach Benzin: Neben Eier suchen und Schoggi essen ist im Stau stecken die wohl am fleissigsten gepflegte Ostertradition der Schweizer. So wie jetzt gerade quetscht sich die unendliche Blechlawine schon seit Jahren zum Ferienbeginn in Richtung Süden.
Auch vergangenes Jahr kam es gleich zu Beginn des Osterwochenendes abends um 18 Uhr zu einem acht Kilometer langen Stau am Nordportal des Gotthardtunnels, berichtete das SRF. Aufgelöst hatte sich dieser erst in der Nacht gegen 1.30 Uhr, um dann am Folgetag – dem Karfreitag – ab 6 Uhr wieder kräftig anzuwachsen: Um die Mittagszeit war die Autoschlange sechs Kilometer lang, was die Reisenden eine Stunde Wartezeit kostete.
Im Stau zu stehen gehört an Ostern quasi dazu:
Traditionsgemäss sieht es bei der Heimreise nicht viel anders aus.
Seit Jahrzehnten immer dasselbe. So schlimm kann es also gar nicht sein. Es soll ja sogar Leute geben, die ihren Spass daran haben.
Ausser diesen historischen Aufnahmen gibt es sonst leider nur Bilder, die den Stau zeigen, wie er ist: öde. Ob bei Tag...
... oder bei Nacht: Strasse, Auto, Auto, Auto, Schild.
Genug genörgelt – jetzt zu den guten Seiten des Staus: Bei diesem Schneckentempo kann man endlich einmal die Aussicht geniessen. Oder wer würde sonst das Kirchlein von Wassen kennen? Danke, Osterstau!
Und trotz einer Pause in der Erstfelder Raststätte verliert man keine Zeit. Toll.
Neue Bekanntschaften macht man auch nur, wenn der Verkehr nicht so flüssig läuft.
Und bei schönem Wetter kann ja einfach schon mal an der Sonne gefläzt werden. Wer braucht da noch ein Haus am Lago Maggiore?
Deshalb: Glück gehabt, wenn die Sonne scheint. Denn das Wetter ist wohl das Einzige, das sich über die Jahre ändert. Manchmal scheint die Sonne und manchmal schneit es. Aber der Stau, der bleibt.
Trotz der wenig rosigen Wetterprognosen rechnet der TCS auch in diesem Jahr mit verstopften Autobahnen: Besonders auf den wichtigsten Nord-Süd-Achsen (A2 Basel – Chiasso) und A13 (Chur – Bellinzona), im Bereich von Grossbaustellen (zum Beispiel A1 Härkingen-Wiggertal) sowie auf zahlreichen Strassen im Alpenraum.
Auch am Nadelöhr Gotthardtunnel müssen Reisende mit erheblichen Wartezeiten rechnen. Die Staus können jeweils bis in die späten Nachtstunden andauern – besonders am 16. und 17. April in Richtung Süden.
Da viele Alpenpässe noch Wintersperre haben, muss auch an den Verladestationen Geduld bewiesen werden. Bei der Hinreise kann es zwischen 10 und 20 Uhr an der Furka in Realp, am Lötschberg in Kandersteg und am Vereina in Klosters-Selfranga zu Wartezeiten kommen. Bei der Rückreise werden die Furka in Oberwald, der Lötschberg in Goppenstein und der Vereina in Lavin-Sagliains von 10 bis 19 Uhr stark frequentiert werden.