Drei der vier vom Iran freigelassenen US-Bürger sind am Sonntagabend in Genf zwischengelandet. Eine Schweizer Maschine hatte Amir Hekmati, Saeed Abedini und Jason Rezaian in Teheran abgeholt. Ein vierter US-Bürger wollte offenbar im Iran bleiben.
Teheran hatte die US-Bürger im Gegenzug für die Begnadigung von sieben Iranern durch die US-Justiz freigelassen. Der Austausch war am Samstag bekanntgegeben worden, kurz vor dem offiziellen Inkrafttreten des Atomabkommens und der Aufhebung der internationalen Wirtschaftssanktionen gegen den Iran.
Das Schweizer Aussendepartement EDA begrüsste das Abkommen zwischen den USA und dem Iran, das «am Sonntag die Freilassung von elf Personen ermöglicht hat». Auf Wunsch der beiden Parteien hatte die Schweiz bei dem Abkommen vermittelt.
Ein Schweizer Flugzeug mit einem EDA-Vertreter und Ärzten an Bord brachte am Sonntag drei vom Iran freigelassene US-Gefangene, darunter der «Washington Post»-Journalist Jason Rezaian, zurück. An Bord waren zudem die Mutter und die Ehefrau eines der drei Freigelassenen, wie das EDA weiter mitteilte.
In Genf wartete eine US-Militärmaschine auf die fünf Passagiere, um sie zur medizinischen Betreuung ins US-Militärspital im pfälzischen Landstuhl zu bringen.
US-Präsident Barack Obama zeigte sich am Sonntag zufrieden: «Atomabkommen in Kraft getreten; US-Familien wiedervereint: Wir haben historische Fortschritte erreicht», sagte er in einer Fernsehansprache aus dem Weissen Haus.
«Der Iran wird keine Atombombe in seine Hände bekommen», sagte Obama. Die bisher schärfsten und umfassendsten Inspektionen eines Atomprogrammes würden für Sicherheit sorgen. «Wenn der Iran versucht, uns zu betrügen, werden wir ihn erwischen», sagte Obama.
In seiner rund viertelstündigen Ansprache dankte Obama auch der Schweizer Regierung für ihre Unterstützung bei der Vermittlung des Gefangenenaustauschs zwischen den USA und dem Iran. Die Hilfe sei entscheidend gewesen.
Obama betonte, dass die Annäherung im Zuge der Atomverhandlungen auch Fortschritte in anderen Bereichen ermöglicht habe. So hätten Washington und Teheran jetzt jahrzehntelange finanzielle Dispute beigelegt. An die iranische Bevölkerung, insbesondere die Jugend gewandt, sagte der US-Präsident, es gebe jetzt eine seltene Chance, die Welt friedlicher zu machen. «Sie haben eine seltene Gelegenheit, einen neuen Weg zu verfolgen. Nutzen Sie das.»
Für die im Iran inhaftierten US-Bürger und ihre Familien ist ein Albtraum zu Ende gegangen: Jason Rezaian arbeitete als «Washington Post»-Korrespondent in Teheran, als er im Juli 2014 in seinem Haus verhaftet wurde. Er wurde wegen Spionage und Zusammenarbeit mit feindlichen Regierungen verurteilt.
Der Marineinfanterist Amir Hekmati war bei einem Besuch seiner Grossmutter in Teheran festgenommen und 2012 sogar zum Tode verurteilt worden. Erst nach 16 Monaten Isolationshaft durfte er Angehörige sehen, nachdem die Todesstrafe in zehn Jahre Haft umgewandelt worden war.
Der protestantische Pfarrer Saeed Abedini war 2013 zu acht Jahren Haft verurteilt worden, er soll Bibelkurse organisiert haben. Über den vierten Freigelassenen, Nosratollah Khosravi-Roodsari, ist nur wenig bekannt. (kad/sda/dpa/afp)