Im vergangenen Frühling soll die Bundesanwaltschaft in der Schweiz drei Iraker festgenommen haben, die im Mittelland wohnen. Den festgenommenen Irakern wird vorgeworfen, in der Schweiz ein Netzwerk aufgebaut und darüber die Terrorgruppe Islamischer Staat finanziell und logistisch unterstützt zu haben. Das berichtete die «NZZ am Sonntag».
Die offiziellen Stellen – Bundesanwaltschaft und Bundesstrafgericht – geben sich zugeknöpft. Das Gericht bestätigt gegenüber der Zeitung lediglich, dass Entscheide ergangen, diese aber noch nicht veröffentlicht worden seien. Die Verhafteten gelangten offenbar mit Beschwerden zum Verfahren gegen sie ans Gericht.
Vor einigen Wochen hatte Bundesanwalt Michael Lauber bekannt gegeben, dass seine Behörde vier Verfahren gegen Dschihadisten führe, die nach Syrien gereist seien. Heute heisst es, es handle sich um vier Fälle von «radikalem Dschihadismus mit Syrien-Bezug».
Die «NZZ am Sonntag» spricht von einer IS-Zelle in der Schweiz, was eine neue Entwicklung wäre. Bislang war nur bekannt, dass radikalisierte Personen aus der Schweiz nach Syrien oder in den Irak gereist sind, um dort für die Terrormiliz zu kämpfen.
Neu beziffert der Nachrichtendienst die Anzahl solcher Dschihad-Reisenden aus der Schweiz auf rund 25, wovon ungefähr zehn bestätigt seien. Im Frühsommer war die Rede von bis zu 40 Personen gewesen.
Einen Wirbel um eine angebliche Schweizer Geisel hat die «New York Times» ausgelöst. Berichte der Zeitung liessen den Schluss zu, dass die Terrormiliz auch eine Schweizer Geisel festhält.
Alles nur ein Missverständnis, teilte dazu das Schweizer Aussendepartement (EDA) der Zeitung «Schweiz am Sonntag» mit. Bisher habe die Behörde keine Fälle von Schweizern bearbeiten müssen, die durch den IS entführt worden seien.
Hintergrund des Missverständnisses ist laut EDA, dass die «Times» von einem Krisenmanagement-Zentrum berichtet, das in der Schweiz im vergangenen November nach Berichten über Geiselnahmen eröffnet worden sei. Dieses Zentrum gebe es aber seit 2012. (trs)