Schweiz
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Von wegen Klubsterben – nicht allen Veranstaltern bleiben die Jungen weg

Von wegen Klubsterben – nicht allen Veranstaltern bleiben die Jungen weg

Die Klubszene der Schweiz liegt im Sterben, wenn man aktuellen Medienberichten Glauben schenkt. Die Clubs selbst stellen das gegenüber watson etwas differenzierter dar.
26.01.2024, 17:4726.01.2024, 17:49
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«In den Klubs herrscht Party-Flaute» titelt «20 Minuten» einen Artikel von Freitag. Darin erzählen Jugendliche und junge Erwachsene von ihrem Ausgangsverhalten, welches sich reduziert hat. Und Klubs in Bern, Basel und St. Gallen klagen darüber, dass die junge Partymeute dem Nachtleben fernbleibt.

Wir haben bei Klubs in den Ausgeh-Zielen Zürich und Basel nachgefragt und festgestellt: Ganz so undifferenziert ist die Situation – zumindest dort – nicht.

Inhaltsverzeichnis

Zürich

Das Xtra im Limmathaus im Kreis 5 von Zürich hat Probleme. Aber nicht wegen der Ausbleibenden Feierwütigen, sondern wegen ihrer Liegenschaft – noch ist unklar, wie es für den Traditions-Klub weitergeht. Weil die Stiftung Limmathaus den Pachtvertrag nicht verlängern möchte, könnte dort bald der Impact Hub an dessen Stelle einziehen.

Dass die Jungen nicht mehr feiern wollen? Davon merkt CEO Jürg Burkhardt nichts.

disco party
Partymeute.Bild: Shutterstock

Bei einem Telefonat erzählt er, dass das Xtra zufrieden sei mit der Besucherzahl – auch bei jenen Feiern, die spezifisch die junge Generation zwischen 18 und 25 Jahren ansprechen. Er sagt:

«Gerade dieses Wochenende findet eine 2000er-Party statt, für welche wir 1500 Besuchende in dieser Altersgruppe erwarten.»

Sowieso würde diese Generation bloss ungefähr 50 Prozent des Publikums ausmachen, führt er aus. An Abenden mit 90er-Partys seien die Besuchenden etwas älter, zwischen 25 und 35 Jahren.

«Und an der Rollschuhdisco treffen die ganz Jungen auf die Senioren, diese erreicht ein Zielpublikum von 18 bis 60 Jahren.»
Ausgang in den Stadtkreisen 4 und 5 in Zuerich im Maerz 2011. (KEYSTONE/Ueli Christoffel)
Auch die Langstrasse in Zürich ist ein beliebtes Ausgangsziel.Bild: KEYSTONE

Basel

Hischem Rouine ist Inhaber, Geschäftsführer und Booker des Rouine Klubs in Klein-Basel. Zur Situation im Rouine sagt er:

«Mir fällt vor allem auf, dass es im Ausgang ein weniger durchmischtes Publikum gibt. Die neue, nachgerückte Generation von Ausgehenden und die bestehenden Klubbesucher, treffen nur noch selten aufeinander.»

Zwar gingen weniger Junge in den Ausgang, als noch vor Corona – dass diese Generation jedoch ganz wegfalle, beobachte er in seinem Klub nicht. Viel mehr sei es so, dass die verschiedenen Altersgruppen einfach unterschiedliche Partys besuchen würden.

Silhouette Bild von Menschen tanzen in Disco Nachtclub zu Musik von DJ auf der Bühne . Neue Jahr Nacht Party und Nachtleben Konzept .
Die Jungen stehen nach wie vor gerne auf dem Dancefloor.Bild: shutterstock

Der Balz Klub in Basel hostet Partys für ein Zielpublikum ab 20 Jahren, beziehungsweise am Donnerstag für Studierende mit Legi ab 19 Jahren. «Wir sind sehr zufrieden mit der Besucherauslastung in unserem Klub», sagt der Klubmitinhaber Claudio Rudin.

Auch die Konsumation halte sich auf einem stabilen Niveau. «Unsere Zahlen sind natürlich nicht vergleichbar mit jenen direkt nach der Pandemie, als es einen regelrechten Ansturm auf die Schweizer Klubs gab.»

Im Kanton Z�rich gilt ab Donnerstag unter anderem in Clubs eine Maskenpflicht. (Symbolbild)
Die Zeiten von Zertifikat und Maske liegen schon eine gefühlte Ewigkeit zurück.Bild: sda

Der Winter sei hervorragend verlaufen und auch mit den Zahlen im Januar sei man glücklich. In Anbetracht der letzten 10 Jahre, in welchen der Klub bereits existiere, bemerke man keinen Rückgang. «Ganz im Gegenteil», freut sich Rudin. Die Freude der Menschen sei nach wie vor spürbar.

«Dass Klubs zugehen, das gab es in den letzten 10 Jahren immer mal wieder. Aber wir – und auch unsere Kundschaft – sind zufrieden mit der Situation.»
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40 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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benn
26.01.2024 18:13registriert September 2019
ich glaube dass die jungen sich einfach nicht mehr von jedem club mit über 20 chf eintritt abzocken lassen sondern dass sie sich clubs aussuchen wo preis leistung stimmen!
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John Henry Eden
26.01.2024 18:23registriert Januar 2014
Bin nur noch selten im Ausgang. Doch sollte das X-TRA raus müssen, verliert Zürich sehr viel. Allein schon die Lollipoppartys sind zu geil.

Der Impact Hub kann gar den Zug nach Nirgendwo nehmen. Auswechselbare Co-Working-Spaces sind beliebig und seelenlos.
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badummmts
26.01.2024 18:49registriert Dezember 2020
Ausgang muss sich lohnen. Mal ein guter Rave zu meinem Geschmack und ich bin am Start. Auch mit Ü30 noch.😊
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