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Was machen wir falsch? Jugendliche vertrauen dem Bundesrat viel mehr als Journalisten

Was machen wir falsch? Jugendliche vertrauen dem Bundesrat viel mehr als Journalisten

10.04.2018, 15:4310.04.2018, 16:05
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Jugendliche informieren sich immer seltener über politische Ereignisse. Das zeigt eine Umfrage im Auftrag des Dachverbands Schweizer Jugendparlamente. Einen schweren Stand haben Journalisten. Geht es um politische Themen, vertrauen Jugendliche ihnen am wenigsten.

Die wandelnde Medienlandschaft und das Zeitalter von Fake News hinterliessen ihre Spuren bei den Schweizer Jugendlichen, heisst es in einer Mitteilung der Wahlhilfeplattform Easyvote vom Dienstag.

Nur 17 Prozent haben Vertrauen in Journalisten. Was machen wir falsch?

Bundesrat geniesst höchstes Vertrauen

Aus Sicht der Studienautoren zeigt sich dies auch beim Vertrauen der Jugendlichen, das Junge verschiedenen Akteuren bei politischen Themen entgegenbringen. Nur 17 Prozent der Befragten vertrauen Journalisten, das ist etwas weniger als das Vertrauen in Führungspersonen aus der Wirtschaft. Das höchste Vertrauen geniessen der Bundesrat und die öffentliche Verwaltung (je 50 Prozent).

Die Umfrage zeigt weiter, dass sich Jugendliche immer seltener über politische Themen informieren. Rund die Hälfte der Befragten tut dies einmal oder weniger als einmal pro Woche. Dieser Trend betrifft vor allem klassische Informationskanäle.

Wichtigster Ort der Informationsbeschaffung ist nach wie vor die Schule, gefolgt vom Elternhaus. Klassische Medien wie Zeitungen sind dagegen weniger wichtig geworden.

Keine Politikverdrossenheit

Anders als erwartet ist auch keine Verschiebung weg von den klassischen hin zu den neuen Medien wie Twitter, Facebook oder Instagram zu beobachten. Im Gegenteil: Facebook verzeichnet einen mindestens ebenso starken Relevanzverlust wie klassische Medien.

Trotz dieser Entwicklung möchten die Studienautoren nicht von einer Politikverdrossenheit der Jugend sprechen. Sie sehen verschiedene Gegenentwicklungen. So wollten sich Jugendliche vermehrt über digitale Wege politisch engagieren. Zwei Drittel der Befragten sehen in der Digitalisierung grosse Chancen für die Beteiligung.

Für die Umfrage wurden 1271 Schülerinnen und Schüler im Alter von knapp 18 Jahren aus 15 ausgewählten Kantonen im Oktober und November 2017 befragt. Die Studienautoren haben die Ergebnisse anschliessend in einem fünfstufigen Verfahren gewichtet. (whr/sda)

Wir erklären dir das institutionelle Rahmenabkommen

Video: Lea Senn, Angelina Graf
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38 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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penpusher
10.04.2018 17:15registriert April 2015
Naja, wenn mir unter diesem Artikel der Titel "Schau dir das Video dieses jodelnden Jungen nicht an" ins Auge sticht (vorallem das "nicht") erstaunt es mich kaum. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass der Bundesrat etwas erarbeitet hat und dann sagt "Hör uns nicht zu" nur damit man extra zuhört.

PS: An Blick, 20min etc. Schlagzeilen möchte ich da gar nicht denken.
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Normi
10.04.2018 16:26registriert April 2016
Meiner Meinung nach wird zuweinig selbst aufgedeckt in Kombination mit Ctrl+V Depeschen Meldungen gearbeitet
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Ignazio der Praktikant
10.04.2018 16:07registriert August 2016
Jeder Journalist sollte sich ehrlich fragen, ob er mit seinem Schaffen es noch verdient, als Journalist bezeichnet zu werden. Ich lese gerade das Buch "Skin in the game". Darin wird anschaulich dargestellt, was für ein Missverhältnis bei den Journalisten besteht, wenn es darum geht, in welchem Mass ein Berufsausübender für die inhaltliche Richtigkeit (oder Suggestionen) von gemachten Äusserungen gerade stehen muss. Viele Journalisten sind arrogant. Ihr Verhalten dieser Tage deutet auf ein Selbstverständnis hin, dass ihre Legitimation grundsätzlich nicht in Frage gestellt werden darf.
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