Werner Ferrari ist einer der bekanntesten Verbrecher der Schweiz. 1995 wurde er für den Mord an fünf Kindern schuldig gesprochen und zu lebenslanger Zuchtstrafe verurteilt. Das SRF erzählt seine Geschichte in einer zweiteiligen Dokumentation – wir stellen ihn hier kurz vor.
Seinen ersten Mord beging Ferrari 1971: In Reinach, Basel-Landschaft, entführte er den damals zehnjährigen Daniel von einem Dorffest und erwürgte ihn. Werner Ferrari verriet sich selbst, als er sich nach dem Verbleib des Jungen erkundigte, obwohl bis anhin noch nichts über dessen Verschwinden bekannt war.
Knapp zwei Wochen später gestand er den Mord und wurde daraufhin zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt. Sein Gutachter stellte eine ausgeprägte pädophile Veranlagung fest – trotzdem wurde er nach nur acht Jahren als «geheilt» angesehen und frühzeitig entlassen, obwohl er den Wunsch äusserte, in der Anstalt bleiben zu wollen.
Bloss vier Jahre später, 1983, erdrosselte er den ebenfalls zehnjährigen Benjamin, nachdem er ihm angeboten hatte, ihn nach Hause zu fahren. Es folgten drei weitere Morde: In Rümlang tötete er den siebenjährigen Daniel, im aargauischen Windisch fiel ihm der zehnjährigen Christian zum Opfer und abseits der Chilbi in Hägendorf (SO) erdrosselte er die neunjährige Fabienne.
Ebenfalls beschuldigt wurde er im Mordfall der zwölfjährigen Ruth aus Würenlos, die 1980 in einem Waldstück nahe ihres Hauses von ihren Eltern tot aufgefunden wurde – erstickt mit einer Socke. Aufgrund Zeugenaussagen der Eltern wurde Ferrari auch in diesem Fall für schuldig befunden und verurteilt. Zu Unrecht, wie sich später herausstellte.
Dank einer detaillierten Täterbeschreibung von Fabiennes Freundin, die mit ihr zusammen an der Chilbi war, konnte Ferrari kurz nach seinem fünften Mord geschnappt werden. Am 30. August 1989 wurde er in seiner Wohnung in Olten festgenommen.
In Haft begann der Mörder damit, seine Taten zu gestehen – nur um seine Worte dann wieder zu widerrufen. Zuletzt blieb er dann jedoch beim Geständnis, Fabienne, Benjamin, Daniel und Christian umgebracht zu haben – den Mord an Ruth bestritt er aber vehement.
In seinem Prozess wurde Werner Ferrari trotzdem des fünffachen Kindesmordes – also auch an jenem von Ruth – schuldig gesprochen und zu einer lebenslangen Zuchtstrafe verurteilt.
2007 gab es neue Indizien im Fall der zwölfjährigen Ruth. Ausschlaggebend war einerseits die DNA-Analyse eines Schamhaars, welches auf dem Gesäss des Mädchens gefunden wurde. Der Fall rund um Ruths Mord wurde neu aufgerollt, neue Zeugen angehört und schliesslich ein neuer Täter ermittelt. Zudem gab es in dieser Zeit insgesamt 11 Kindermorde, sechs wurden nie aufgeklärt. Der damalige Chef der Kriminalpolizei des Kantons Aargau, Urs Winzenried, ist sich sicher, Ferrari habe auch diese zu verantworten.
Das SRF hat den Fall nun nochmals neu aufgerollt und zeigt die komplizierte Geschichte der Aufklärung der Ferrari-Morde. Der erste Teil lief am 13. November um 20:05 Uhr auf SRF1. Der zweite Teil folgt dann eine Woche später am 20. Oktober zur gleichen Zeit auf demselben Sender.