Schweiz
Justiz

Bundesgericht gibt Asbest-Opfer nun doch Recht

Bundesgericht gibt Asbest-Opfer nun doch Recht

26.11.2015, 12:00

Das Bundesgericht hat ein Revisionsgesuch von zwei Frauen gutgeheissen, deren Vater 2005 an Brustfellkrebs gestorben war. Die beiden Töchter verlangten von der ehemaligen Arbeitgeberin des Verstorbenen Schadenersatz und Genugtuung, weil der Krebs durch Asbest ausgelöst worden sein soll.

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hatte im März 2014 im Fall einer gleichgelagerten Klage der Mutter der beiden Frauen entschieden, dass die Schweizer Verjährungsfristen im Zusammenhang mit Asbest zu einer Verletzung der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) führten, also zu einer Verletzung des Rechts auf ein faires Verfahren.

Gemäss Schweizer Recht tritt die absolute Verjährung zehn Jahre nach dem schädigenden Ereignis ein. Asbesterkrankungen können aber erst Jahrzehnte nach dem Kontakt mit Asbestfasern auftreten.

Das Bundesgericht hat nun seinen Entscheid vom November 2010 aufgehoben. Damals entschied es - wie die beiden Vorinstanzen - dass die Ansprüche der Klägerinnen verjährt seien. Diese hatten von der Alstom Schadenersatz und Genugtuung von 213'000 Franken gefordert. Die Lehre hatte der Mann 1962 bei der Maschinenfabrik Oerlikon gemacht, der Rechtsvorgängerin der Alstom.

Neu heisst es im Urteil des Bundesgerichts, dass die Beschwerde gutgeheissen und der Entscheid des Obergerichts aufgehoben wird. Die Sache geht zur Ergänzung des Sachverhalts und zur neuen Entscheidung zurück an das Arbeitsgericht Baden.

Bei der Neubeurteilung muss es die Verjährung gemäss den Vorgaben des EGMR unberücksichtigt lassen. Es muss darüber hinaus prüfen, ob auch die weiteren Voraussetzungen für die Forderung der Klägerinnen erfüllt sind. Dies wurde wegen der angenommenen Verjährung im erstn Anlauf nicht gemacht. (Urteil 4F_15/2014 vom 11.11.2015) (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Polizeihund «Malouk» spürt in Spreitenbach AG zwei Diebe auf
Der Diensthund «Malouk» der Aargauer Kantonspolizei hat in der Nach auf Montag in Spreitenbach AG zwei mutmassliche Diebe gestellt. Die Rumänen im Alter von 27 und 33 Jahren stehen im Verdacht, bei einem Einrichtungshaus mehrere hundert Franken Münzgeld aus Parkautomaten gestohlen zu haben.
Zur Story