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Justiz

Deutschland verärgert Schweiz mit Grenzkontrollen

Bundesrat Beat Jans spricht an einer Medienkonferenz zur Botschaft zur Volksinitiative "keine 10 Millionen Schweiz", am Freitag, 21. Maerz 2025, in Bern. (KEYSTONE/Peter Schneider)
Beat Jans hat keine Freude an der Verschärfung der Grenzkontrollen.Bild: keystone

Deutschland verärgert Schweiz mit Grenzkontrollen – jetzt soll ein Telefonat helfen

08.05.2025, 13:0708.05.2025, 13:07
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Wegen der angekündigten Verschärfung der Grenzkontrollen ist ein Telefongespräch auf Ministerebene zwischen der Schweiz und Deutschland geplant. Aus Sicht der Schweiz verstossen systematische Zurückweisungen an der Grenze gegen geltendes Recht.

Sollte Deutschland Personen die Einreise verweigern, die bereits die Staatsgrenze überschritten hätten, würde dies gegen mindestens drei Grundsätze verstossen, schrieb das Staatssekretariat für Migration (SEM) am Donnerstag auf Anfrage von Keystone-SDA.

Betroffen wären das Dublin-Abkommen, der Schengener Grenzkodex und internationales Recht in Bezug auf die Menschenrechtskonvention und den Grundsatz der Nichtzurückweisung, hiess es weiter. Inwiefern auch die bilateralen Abkommen zwischen der Schweiz und Deutschland betroffen wären, werde zurzeit abgeklärt.

Telefongespräch soll Klarheit schaffen

Um das weitere Vorgehen zu besprechen, sei ein Telefongespräch auf Ministerebene in Planung, schrieb das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) von Bundesrat Beat Jans am Donnerstag auf Anfrage. Ein solches Telefonat fand bereits zwischen dem österreichischen Innenminister Gerhard Karner und seinem Pendant aus Deutschland, Alexander Dobrindt statt. Dieser hatte nur wenige Stunden nach seinem Amtsantritt als neuer deutscher Innenminister die Verschärfungen angekündigt.

Das EJPD bedauerte am Mittwochabend auf X, dass Dobrindt diese Massnahmen ohne Absprache getroffen habe. Die Schweiz erwarte, dass der grenzüberschreitende Personen- und Warenverkehr unbeeinträchtigt bleibe. «Die Bürgerinnen und Bürger beider Länder sollen weiterhin ungehindert über die Grenze zur Arbeit pendeln können», hiess es.

Jans sei weiter überzeugt, dass die Schengen-Staaten die Herausforderungen der Migration nur gemeinsam bewältigen können. Er halte auch fest, dass es dabei immer um Menschen gehe, darunter vulnerable Personen wie Frauen und Kinder. (sda)

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29 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Schneider Alex
08.05.2025 14:23registriert Februar 2014
Auf politischer Ebene tut sich einiges auch in der Schweiz. So haben Vertreter von SVP und FDP bereits gefordert, die Schweiz müsse an der Grenze zu Italien ihrerseits Asylsuchende abweisen, wenn Deutschland das an der Grenze zur Schweiz tue. Und schon in der Frühlingssession hat der Nationalrat beschlossen, die Schweiz solle ebenfalls ihre Grenzkontrollen intensivieren und Personen konsequent wegweisen, die keine Aufenthaltsberechtigung haben und kein Asylgesuch stellen.
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