Schweiz
Justiz

Servette-Fan steht wegen Fackelwurfs vor Winterthurer Gericht

Fackelwurf auf Tribüne: Servette-Fan droht ein Jahr Gefängnis

Ein 27-jähriger Servette-Fan wandert voraussichtlich für ein Jahr ins Gefängnis. Am heutigen Mittwoch steht der Genfer wegen eines Fackelwurfs auf die Zuschauerränge des Stadions Schützenwiese vor dem Winterthurer Gericht.
23.07.2025, 05:0423.07.2025, 05:09
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Das Cupspiel FC Winterthur gegen Servette FC vom 28. April 2024 endete mehr als unsportlich: Rund 30 vermummte Genfer Fans rannten nach Spielschluss auf den Rasen, mit dabei der beschuldigte Schweizer. In der Hand hielt er eine brennende Signalfackel, die er dann gemäss Anklageschrift «kraftvoll und gezielt» in die voll besetzten Zuschauerreihen der Schützenwiese warf.

Deception de Alban Ajdini (LS), droite, apres le but du 3.2 des joueurs genevois lors de la rencontre de football de Super League entre le Servette FC et le FC Lausanne-Sport le samedi 24 mai 2025 au  ...
Servette-Fans zünden Fackeln während einem Spiel gegen Lausanne. (Symbolbild)Bild: keystone

Die bis zu 2500 Grad heisse Fackel durchdrang das Fangnetz und landete auf den Rängen. Einer Zuschauerin flog die Fackel nah am Kopf vorbei, gestreift wurden schliesslich eine Frau und ein Mann, denen es die Kleider versengte.

Ein FCW-Fan stürzte beim Ausweichen und verletzte sich an der Schulter. Ein weiterer Zuschauer konnte sich gerade noch rechtzeitig ducken, sonst wäre sein Kopf von der Fackel getroffen worden.

Gemäss Anklageschrift blieb es zwar bei allen Betroffenen bei leichten Verletzungen. Der Beschuldigte habe aber in Kauf genommen, dass er Personen treffen und ihnen schwerste Verbrennungen im Gesicht zufügen oder dass diese erblinden könnten.

Polizisten mit Schottersteinen attackiert

Nach dem Fackelwurf rannten auch einige FCW-Fans aufs Spielfeld. Es kam zu einer Rangelei, bis Sicherheitskräfte die Fans schliesslich trennen und zurückdrängen konnten. Nach dem Spiel verwüstete der Beschuldigte zusammen mit geschätzt 40 anderen Fans auch noch die frisch renovierte Bahnhofsunterführung, indem er Feuerwerk zündete und die Deckenplatten herunterschlug.

Er zerstörte Abfalleimer, warf Velos herum und attackierte Polizisten mit Schottersteinen aus dem Gleisbett. Der Bahnbetrieb musste für eine halbe Stunde teilweise eingestellt werden.

12 Monate Freiheitsstrafe

Der arbeitslose Hauswart ist geständig, die Taten begangen zu haben. Das Verfahren findet deshalb im abgekürzten Verfahren statt. Das bedeutet, dass der Urteilsvorschlag der Staatsanwaltschaft nach einer Befragung zum Urteil erhoben wird. Plädoyers gibt es keine.

Der Urteilsvorschlag sieht vor, den Schweizer zu einer Freiheitsstrafe von 32 Monaten zu verurteilen, wovon er ein Jahr absitzen soll. Für die restlichen 20 Monate soll eine Probezeit von drei Jahren gelten. Dazu sollen eine Geldstrafe von 180 Tagessätzen zu 30 Franken sowie eine Busse kommen.

Der Katalog der angeklagten Delikte ist lang: Versuchte schwere Körperverletzung, Sachbeschädigung, Landfriedensbruch, Widerhandlung gegen das Vermummungsverbot und Gefährdung durch Sprengstoffe.

40'000 Franken Strafe für Servette

Nicht nur für den Genfer Fan hat die Gewalteskalation Konsequenzen. Auch für Servette und den FCW hatte das Cup-Spiel Folgen. So bestraften die Bewilligungsbehörden die Servette-Fans mit einer Sperrung ihres Sektors beim nächsten Heimspiel. Dies wegen der Ausschreitungen ausserhalb des Stadions.

Zudem brummte die Liga Servette wegen des Platzsturms eine Busse von 40'000 Franken auf. Der FCW wurde mit 5000 Franken gebüsst. Der Winterthurer Club sprach zudem einige mehrjährige Stadionverbote aus. (sda)

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Die beliebtesten Kommentare
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Töfffahrer
23.07.2025 06:07registriert Oktober 2017
Richtig! Personen gefährden geht gar nicht. Zudem haben Pyros in einem Stadion nichts zu suchen.
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