Schweiz
Justiz

35-Jähriger vor Gericht: Er soll sein Baby getötet haben

35-Jähriger vor Gericht: Er soll sein Baby getötet haben

27.04.2021, 05:4827.04.2021, 13:05
Mehr «Schweiz»
Buelacher Bezirksgericht am Dienstag, 28. November 2017. Die Oberzolldirektion hat dem Kunstsammler, Financier und Dolder-Hotelier Urs E. Schwarzenbach eine Busse von 4 Millionen Franken auferlegt. De ...
Bild: KEYSTONE

Vor dem Amtsgericht Dorneck-Thierstein hat sich ab Dienstag ein 35-jähriger Mann zu verantworten. Er soll im Sommer 2010 seinen acht Wochen alten Sohn getötet und 2012 sein zweites Baby, ein Mädchen, misshandelt haben. Der Mann bestreitet die Taten.

Die Verhandlung ist auf drei Tage angelegt. Aus Platzgründen findet sie in Solothurn statt. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Beschuldigten vorsätzliche Tötung seines ersten und mehrfache versuchte vorsätzliche Tötung seines zweiten Kindes vor. Der Mann bestreitet die Vorwürfe.

Im Juli 2010 hatten die Eltern des kleinen Buben den Notruf alarmiert - ihr acht Wochen altes Baby habe Atemnot. Trotz sofortiger Reanimationsversuche starb das Kind noch in der Wohnung. Die Gerichtsmediziner nahmen einen Erstickungstod an und stellten zudem Verletzungen fest, die auf Misshandlungen hindeuteten. Gegen die Eltern - beide Schweizer - wurde ein Strafverfahren eröffnet.

Rund anderthalb Jahre später kam das zweite Kind des Paares zur Welt, die Familie lebte inzwischen im Kanton Basel-Landschaft. Bei einem Spitalbesuch stellten Ärzte bei dem kleinen Mädchen Verletzungen fest, die auf ein Schütteltrauma hinwiesen. Auch in diesem Kanton wurde ein Strafverfahren eröffnet. Es wurde später von der Solothurner Staatsanwaltschaft übernommen.

Umstrittene Ermittlungen

Die Ermittlungen zogen sich in die Länge. 2017 stellte die Staatsanwaltschaft die Untersuchung gegen die Mutter ein. Ihr war kein strafbares Verhalten nachzuweisen. Gegen den Vater wurde weiter ermittelt. Unter anderem setzten die Behörden verdeckte Ermittler ein.

Dieser Einsatz war höchst umstritten, wurde vom Bundesgericht aber als gerechtfertigt abgesegnet. Er wird auch vor Gericht zum Thema: Vorgesehen ist, die verdeckten Ermittler zu befragen. Die Verteidigerin will deren Aussagen als nicht verwertbar erklären lassen. Die Staatsanwaltschaft habe mit dem Einsatz das Recht des Beschuldigten auf Aussageverweigerung ausgehebelt.

Das Gericht will das Urteil am 6. Mai eröffnen. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Amanda Knox: «Der Engel mit den Eisaugen»
1 / 11
Amanda Knox: «Der Engel mit den Eisaugen»
Amanda Knox, auch genannt «der Engel mit den Eisaugen», steht im Zentrum beim Justizkrimi um die Ermordung einer Studentin in Italien.
quelle: epa/epa file / pietro crocchioni
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Nawalnys letzte Abrechnung mit Putin vor Gericht
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
60-Jähriger bestreitet Mord an Schwiegertochter

Der 60-jährige Angeklagte hat am Mittwoch vor dem Baselbieter Strafgericht in Muttenz BL den Mord an seine Schwiegertochter bestritten. Er habe sich gewehrt und keinen Mord begangen, sagte er.

Zur Story