Schweiz
Justiz

Brian Keller kämpft am 26. April in einem Boxkampf gegen Claude Wilfried

Brian Keller trifft schon mal auf seinen ersten Box-Gegner

12.04.2025, 14:0112.04.2025, 16:16
Mehr «Schweiz»

Brian Keller, besser bekannt unter dem Pseudonym Carlos, ist der meistdiskutierte Straftäter der Schweiz. Immer wieder sorgte er in der Vergangenheit mit seinen Gefängnisaufenthalten und Sonderbehandlungen für Schlagzeilen.

Heute Samstag trat er wieder vor die Medien, es ging jedoch um seine Box-Karriere. Mit seinem Kontrahenten Claude Wilfried gab er an einer Pressekonferenz Auskunft über «die Hintergründe, die zu diesem Wettkampf geführt haben», wie die Veranstalter im Vorfeld mitteilten. Es ist Kellers erster Ernstkampf, das Interesse entsprechend gross.

Verlieren sei dabei keine Option, so Keller in Winterthur. Bei seinen Kämpfen auf der Strasse sei es immer um Stolz gegangen. Darum, das Gesicht nicht zu verlieren. «Jetzt ist es Sport. Ich kämpfe um meine Zukunft», sagte der 29-Jährige in einem Restaurant gegenüber der Winterthurer Axa Arena, wo der Kampf stattfinden wird.

Was er bis dann noch trainieren und verbessern wird, will Brian nicht verraten. Er wolle nicht über seine Schwächen reden. «Ich werde Taten sprechen lassen. Ich will zu 100 Prozent gewinnen.»

Brian Keller wird im Boxring Claude Wilfried gegenüberstehen.
Brian Keller wird im Boxring Claude Wilfried gegenüberstehen.bild: screenshot livestream sda-keystone

Brian Keller hat sich lange auf den Kampf vorbereitet, auf Social Media teilt er regelmässig Beiträge von seinem Training. Die Box-Karriere hatte er schon im Visier, als er noch im Gefängnis sass.

Seit Oktober 2024 ist er auf freiem Fuss und verbringt seine Zeit seitdem grösstenteils mit Boxen. Profiboxer zu werden, sei immer sein grösster Traum gewesen, sagt er. Doch wer Boxer werden will, braucht in der Schweiz eine Lizenz. Und die gibt es nur, wenn man bereits Amateurwettkämpfe bestritten hat. Mit dem Kampf gegen Claude Wilfried will Keller dieses Hindernis nun beiseite räumen.

Dass Keller seit Jahren in den Schlagzeilen ist, wusste sein Gegner Claude Wilfried bis vor kurzem nicht. «Ich kannte ihn nicht», sagte er kurz und knapp. Der Franzose ist eigentlich Judoka. Der Kampf gegen Keller ist sein erster Box-Kampf.

Amateurwettkampf in Winterthur

Am 26. April tritt er in seinem ersten Boxwettkampf gegen den bislang unbekannten Franzosen an. Organisiert hat den Amateurwettkampf der mehrfache Thaibox-Weltmeister Mustaf «Musti» Kicaj aus Winterthur.

Tickets kosten zwischen 30 und 250 Franken. Zudem sollen Interessierte den Kampf für 20 Franken via Youtube-Livestream verfolgen können. Teile der Einnahmen sollen in Hilfsprojekte in Afrika fliessen.

Wilfried erhält für den Kampf eine feste Gage. Wie hoch das allfällige Preisgeld für Keller ausfallen wird, ist hingegen noch offen. Dies hängt auch von den Ticketverkäufen ab.

Erhält Brian Keller seine Box-Lizenz?

Auf Tiktok wittern einige ein abgekartetes Spiel, wie der «Blick» berichtet. Der Gegner Claude Wilfried sei gekauft und werde in den ersten Runden k. o. gehen. Kicaj dementiert dies.

«Ich will Brian helfen, einen festen Rahmen zu finden. Damit er wieder selbständig leben kann.»
Mustaf «Musti» Kicaj gegenüber dem «Blick»

Dennoch ist Brian Keller die Lizenz nach diesem Sieg nicht gewiss. Seine Straftaten in der Vergangenheit könnten ihm noch in die Quere kommen. Der Schweizer Dachverband hat darüber noch nicht entschieden. (lia)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Der legendäre Kampf zwischen Tyson und Holyfield
1 / 12
Der legendäre Kampf zwischen Tyson und Holyfield
Am 28. Juni 1997 duellierten sich Mike Tyson und Evander Holyfield im MGM Grand in Las Vegas. Es sollte einer der legendärsten Kämpfe der Boxgeschichte werden.
quelle: ap / jack dempsey
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Ex-Häftling Brian: «Ich werde den Staat nie mögen»
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
57 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Migeek
12.04.2025 14:10registriert Dezember 2022
Er sieht schon stark aus, also ob der Sieg gekauft ist oder nicht, wird man wohl nie erfahren.

Aber die Herausforderung dürfte für ihn auch sein, bis zum Kampf nicht wieder im Knast zu landen... ich mein... sind ja noch ganze 2 Wochen
12321
Melden
Zum Kommentar
avatar
Silberstreif
12.04.2025 13:54registriert August 2022
Das gewonnene (ist ja bereits entschieden) Preisgeld, die Einnahmen von Youtube etc sollte er besser uns zurück bezahlen
13134
Melden
Zum Kommentar
avatar
Lezzelentius
12.04.2025 14:02registriert Mai 2014
Ganz abgesehen von der Person: Ich bin kein Experte im Boxen, schaue es hin und wieder gerne und finde die Technik im Sport interessant: Für mich sieht er auf den Aufnahmen sehr schwerfällig und langsam auf den Beinen aus, den Kopf bewegt er kaum und wird dadurch leichter getroffen. Da sollte mehr kommen, wenn er sein Leben von diesem Sport abhängig machen will.

Ich wünsche ihm dennoch, dass er seinen Weg endlich findet. Und vielleicht hat er ja hiermit den Erfolg dafür.
7314
Melden
Zum Kommentar
57
    Royals in der Schweiz: Zwei tragische Todesfälle, Waffen und ein Toyboy
    Auch wenn die Schweiz keine Königsfamilie hat, so waren doch immer wieder bedeutende Royals hier zu Gast. Ihre bewegten Geschichten sind jetzt im Landesmuseum Zürich versammelt.

    Man muss sich diese Parole in breitestem Baseldeutsch vorstellen: «Mitmarschiere, d'Queen flambiere!» Es war der 1. Mai 1980, Queen Elizabeth II. besuchte die Gartenbauausstellung Grün 80 in Basel, pflanzte ein Bäumchen und freute sich über den freundlichen Massenauflauf von 80'000 Fans und das schöne Wetter. Die gut 250 jungen Menschen, die gegen die britische Nordirlandpolitik demonstrierten, bemerkte sie wohl gar nicht. Eine Wand im Landesmuseum Zürich ist mit der Fototapete eines historischen Graffitis von 1980 dekoriert: «God Kill The Queen, suscht mach's ich.» Die Schweiz, ein Ort der offenen Aristokratie-Kritik. Manchmal jedenfalls.

    Zur Story