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Aargauer Staatsanwalt ermittelt nach tödlichem Einsatz gegen Luzerner Polizei

Aargauer Staatsanwalt ermittelt nach tödlichem Einsatz gegen Luzerner Polizei

29.03.2016, 14:1529.03.2016, 14:35
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Gegen die Luzerner Polizei sind nach dem Suizid einer Frau bei einer Hausdurchsuchung Anfang März in Malters LU Ermittlungen eingeleitet worden. Der Anwalt des Sohnes der Verstorbenen hat Anzeige wegen Amtsmissbrauch und fahrlässiger Tötung eingereicht.

Die Strafanzeige richtet sich gegen den Polizeikommandanten Adi Achermann, gegen Angehörige eines Fachdienstes für Sondereinsätze sowie gegen Unbekannt, wie die Luzerner Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilte. Die Ermittlungen führt ein ausserordentlicher Staatsanwalt aus dem Kanton Aargau.

Aussenstehende sollen untersuchen

Der Anwalt forderte, dass die Luzerner Behörde die Untersuchung nicht selber führt, sondern delegiert und in den Ausstand tritt, wie es in der Mitteilung heisst. Die Luzerner Oberstaatsanwaltschaft habe umgehend auf die entsprechenden Gesuche reagiert.

Das Luzerner Kantonsgericht beauftragte den Aargauer Staatsanwalt Christoph Rüedi mit der Untersuchung. Er übernimmt auch die bisher von der Luzerner Staatsanwaltschaft geführten ordentlichen Ermittlungen in dem aussergewöhnlichen Todesfall.

Die Luzerner Polizei riegelt am 9. März das Wohngebiet in Malters ab.
Die Luzerner Polizei riegelt am 9. März das Wohngebiet in Malters ab.
Bild: KEYSTONE

Aufgrund der Strafanzeige gegen den Polizeikommandanten eröffnete das Justiz- und Sicherheitsdepartement eine Administrativuntersuchung, wie es in einer Mitteilung der Staatskanzlei heisst. Sie soll, wie in solchen Fällen üblich, prüfen, ob von der Polizei Dienstbefehle, Weisungen und Richtlinien korrekt eingehalten wurden.

Ein Aargauer Staatsanwalt ermittelt gegen die Luzerner Polizei.
Ein Aargauer Staatsanwalt ermittelt gegen die Luzerner Polizei.
Bild: KEYSTONE

In den kommenden Tagen wird eine externe Person mit der Untersuchung durch das Justizdepartement beauftragt. Diese wird allerdings erst tätig, wenn die Strafuntersuchung abgeschlossen ist.

Stundenlang verschanzt

Am 8. und 9. März verschanzte sich eine 65-jährige Frau während 17 Stunden in einer Wohnung in Malters LU und wehrte sich mit Waffengewalt gegen die Aushebung einer Hanfanlage. Schliesslich stürmte die Polizei die Wohnung und fand die Frau leblos im Badezimmer auf. Sie hatte eine Katze und sich laut der Luzerner Staatsanwaltschaft mit einem Revolver erschossen.

Sie habe sich in einem psychischen Ausnahmezustand befunden, sagte der Luzerner Polizeikommandant Adi Achermann nach der Aktion vor den Medien. Sie habe keine Einsicht gezeigt und mit Suizid gedroht. Die Frau sei eine grosse Gefährdung für die Nachbarschaft und die Polizisten gewesen. Warum sie sich in der Wohnung befand, ist unklar.

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Bei der Frau handelt es sich um eine 65-jährige Schweizerin. Gegen ihren Sohn, der nun auch die Anzeige gegen die Polizeiverantwortlichen eingereicht hat, wird im Kanton Zürich im Rahmen mehrere illegaler Hanfindooranlagen in den Kantonen Zürich, Aargau und Luzern ermittelt.

(sda)

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