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Bundesanwaltschaft prüft Strafanzeige wegen Goldvreneli-Verkauf

Bundesanwaltschaft prüft Strafanzeige wegen Goldvreneli-Verkauf

20.07.2025, 11:1220.07.2025, 11:42
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100-franken-goldvreneli swissmint 2025

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Bild: swissmint

Ein Münzensammler hat bei der Bundesanwaltschaft eine Strafanzeige wegen Betrugs gegen die eidgenössische Münzstätte Swissmint nach dem Verkauf der Jubiläums-Goldvreneli eingereicht. Der Verkauf der limitierten 100-Franken-Goldvreneli am 1. Juli verlief chaotisch. Auch die Finanzdelegation des Parlaments will sich mit dem Fall befassen.

2500 Jubiläums-Goldvreneli wurden an jenem Tag im Webshop von Swissmint zum Verkauf angeboten. Die Verkaufsplattform brach aber zusammen, zahlreiche Sammlerinnen und Sammler gingen leer aus, auch bestätigte Käufe wurden rückwirkend storniert. Ein Münzensammler wirft Swissmint nun Betrug und ungetreue Amtsführung vor, wie die «Sonntagszeitung» zuerst berichtete.

Konkret soll Swissmint seinen Webshop gezielt manipuliert haben. So profitierten laut der «Sonntagszeitung» unter anderem 27 von Swissmint offiziell bevorzugte Händler sowie einige Weitere, die trotz der überlasteten Website Goldvreneli ersteigern konnten. Zahlreiche Jubiläums-Goldvreneli werden nun über die Verkaufsplattform Ricardo angeboten - unter anderem mit Geboten zwischen 10'000 und 36'000 Franken.

Man habe in diesem Zusammenhang eine Strafanzeige erhalten, bestätigte die Bundesanwaltschaft (BA) am Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Diese werde nun gemäss dem üblichen Vorgehen geprüft.

Und auch die Finanzdelegation des Parlaments (Findel) schaltet sich ein: Präsident und Nationalrat Lars Guggisberg (SVP/BE) bestätigte am Sonntag, dass der Vorfall in der nächsten Sitzung der Findel thematisiert werden soll. «Und ich habe in Auftrag gegeben, dass man eine Stellungnahme von zuständigen Departement verlangt», sagte Guggisberg auf Anfrage von Keystone-SDA.

Finanzdepartement weist Vorwürfe zurück

Swissmint untersteht dem eidgenössischen Finanzdepartement (EFD) und dessen Vorsteherin, Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter. Das EFD habe zurzeit «keine Kenntnis dieser Strafanzeige», hiess es am Sonntag auf Anfrage. Und: «Die im Artikel geäusserten Vorwürfe, dass der Webshop gezielt manipuliert wurde sowie die Vorwürfe des Betruges und der ungetreuen Geschäftsführung sind schwerwiegende Vorwürfe, die wir entschieden zurückweisen. Uns liegen keine solchen Hinweise vor.»

Die IT-Infrastruktur sei trotz Massnahmen aufgrund des grossen Ansturms überlastet gewesen. Warum die Website und der Shop von Swissmint während des Verkaufs der Jubiläums-Vreneli zusammengebrochen war, werde zurzeit noch analysiert, hiess es weiter. «Dabei wird auch die Ausgestaltung der Verkaufsprozesse hinterfragt, also ob zum Beispiel ein alternatives Vergabeverfahren (wie Los, Auktion oder Subskription) einem Webshop-Verkauf vorzuziehen wäre».

Ähnliche Vorwürfe in der Vergangenheit

2022 waren ähnliche Vorwürfe gegen Swissmint laut geworden, damals ging es um limitierte Platinmünzen. «Es zeigt einfach, dass man möglicherweise aus den Fehlern, die man beim ersten Mal gemacht hat, nicht die entsprechenden Schlüsse gezogen hat», sagt Findel-Präsident Guggisberg dazu. Man müsse nun aber zuerst abklären, was diesmal der Grund für die Probleme beim Verkauf war.

Beim Online-Verkauf vom 1. Juli 2025 wurde indes keine der Sondermünzen durch Mitarbeitende der eidg. Finanzverwaltung gekauft, wie das EFD auf Anfrage von Keystone-SDA weiter mitteilte. Beim Verkauf von 2022 hatten noch vier Swissmint-Mitarbeitende zugegriffen, darunter auch der Geschäftsleiter. (sda)

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