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Feuerwerk in Zug: Nun wehrt sich Niklas Nikolajsen gegen Vorwürfe

Massive Kritik wegen Feuerwerk – jetzt wehrt sich der Zuger Kryptomillionär

26.07.2023, 10:2526.07.2023, 13:32
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«Heute sind die Medien explodiert», so leitet Kryptomillionär Niklas Nikolajsen seinen Facebook-Post ein. Er bezieht sich dabei auf die Berichterstattung vom Dienstag, nachdem er der Stadt Zug medienwirksam ein 35-Tonnen-Feuerwerk spendiert hatte. Dieses soll am 1. August stattfinden. Besonders von linker Seite gab es zunächst aber vor allem Kritik.

«Durch dieses Feuerwerk werden innerhalb von 15 Minuten 5,5 Tonnen CO₂ ausgestossen. Das ist angesichts der Klimaziele des Kantons absolut unverantwortlich», sagt Co-Präsident der Grünen Zug, Luzian Franzini, zu watson. Nun reagiert der Däne und erklärt sich in einem längeren Facebook-Post. Er will damit Stellung zu den vier häufigsten Kritikpunkten beziehen:

Zum Klima

Wie auch Franzini äusserten sich besonders viele Kommentare negativ zum Feuerwerk, weil dieses die Umwelt belaste. So auch auf watson:

Dazu meint Nikolajsen nun, dass das Feuerwerk insgesamt zwar 35 Tonnen wiege, das Schwarzpulver mache aber nur 1,3 Tonnen aus. Weiter sei die CO₂-Belastung durch das Feuerwerk im Vergleich zu jener durch den Verkehr vernachlässigbar:

«Es ist also nicht dieses Feuerwerk, das den Ausschlag für die Zuger CO₂-Bilanz gibt – wir sollten lieber schauen, wie wir Stau und Heizen mit Öl reduzieren können.»
Niklas Nikolajsen auf Facebook

Das kürzlich von ihm gekaufte Schloss am Zugersee zum Beispiel werde mittels Wärmepumpen beheizt und sei seit dem Umbau von «oben bis unten isoliert».

Zur Verunreinigung des Sees

Für andere steht besonders die Verunreinigung des Sees im Vordergrund, so zum Beispiel bei diesem watson-User:

«Im Gegensatz zu einem Amateurfeuerwerk wie dem Silvesterfeuerwerk ist dies ein professionelles Feuerwerk», schreibt der Kryptomillionär. So würden die Bomben mittels Mörsern in die Luft befördert und nicht mit Raketen. Diese Bomben würden zu 99 Prozent in der Luft verglühen. Der Rest werde nach dem Feuerwerk selbstverständlich beseitigt: «Ihr könnt davon ausgehen, dass ihr den See und die Umgebung nach dem Feuerwerk völlig abfallfrei vorfindet.»

Zu den Tieren

Viele Tiere schrecken vor der Knallerei, die ein Feuerwerk verursacht, zurück. Dies räumt auch der Millionär aus Zug ein. Deshalb sei es besonders wichtig, die Öffentlichkeit im Vorfeld zu informieren:

«Neben den verschiedenen Pressemitteilungen werden in dieser Woche auch alle Haushalte, die in der Nähe des Feuerwerks wohnen, schriftliche Mitteilungen erhalten, in denen vor dem Feuerwerk gewarnt wird.»

So sollte es möglich sein, die Haustiere zwischen 22.30 und 22.47 Uhr zu Hause abzuschirmen: «Es ist ratsam, Haustiere in dieser Zeit bei geschlossenen Fenstern im Haus zu halten oder sie, wenn sie sehr empfindlich sind, einfach ein Stück weit vom Feuerwerk wegzufahren», schreibt Nikolajsen auf Facebook.

Warum er das Geld nicht spendet

Besonders der letzte Vorwurf, er könne das Geld sinnvoller spenden, schien den Dänen persönlich getroffen zu haben: «Man kann viel sagen, um mich zu kritisieren, aber nicht, dass ich nicht zur Wohltätigkeit beitrage.» Er spende jährlich deutlich höhere Summen, als dieses Feuerwerk verschlinge.

Weiter unterstütze das Feuerwerk die lokale Wirtschaft. Er habe es bei einer Schweizer Pyrotechnik-Firma bestellt und diese werde es auch ausführen. Das Unternehmen beschäftige über 100 Personen:

«Es handelt sich nicht um ein Feuerwerk, das aus dem Ausland bezogen wird. Was auch immer dafür ausgegeben wird, es kommt direkt den hart arbeitenden und äusserst professionellen Schweizer Pyrotechnikern zugute, von denen viele unsere eigenen Nachbarn und Freunde sind.»

Der Facebook-Post im Original

Weiter will sich Nikolajsen bei allen entschuldigen, die sich durch das Feuerwerk belästigt fühlen. Es sei nie seine Intention gewesen, Probleme zu verursachen. Er freue sich lediglich auf den Schweizer Nationalfeiertag am 1. August und wolle diesen gebührend feiern. (leo)

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Staubfressen für einen Wumms: Mühselige Feuerwerksproduktion in Sri Lanka

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Staubfressen für einen Wumms: Mühselige Feuerwerksproduktion in Sri Lanka
Mit den Händen im Schwarzpulver wühlen: In Sri Lanka ist die Feuerwerksproduktion – zumindest teilweise – noch Handarbeit.
quelle: epa/epa / m.a.pushpa kumara
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«Ich hasse Feuerwerk und ich bin nicht die einzige ...»

Video: watson
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200 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Donny Drumpf
26.07.2023 10:34registriert November 2019
Die engagierte PR Firma leistet gute Arbeit.
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mibster81
26.07.2023 10:37registriert April 2020
Joa. Natürlich könnte man auch hier das Geld vernünftiger einsetzen. Und ich bin jetzt auch nicht der Feuerwerkfan. Aber das ganze ist zeitlich klar definiert und angekündigt, das darf und soll möglich sein. Das Problem sind private Feuerwerke, die teilweise Wochen vorher schon tagsüber nerven. Wenn sich alle an die zeitliche Vorgabe des 31. Juli / 1. August halten würden, hätte es die Feuerwerksinitiative gar nicht gebraucht.
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The Gap
26.07.2023 10:35registriert September 2018
Mich überrascht sein Statement nicht wirklich! Immer die gleichen Ausreden! Es geht nicht nur um die Haustiere, sondern um alle anderen, die draussen zu Hause sind!
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