Dieser Kanton senkt die Prämien – das hat Auswirkungen für den Schweizer Durchschnitt
Es ist ein Wunschdenken, dass in der Schweiz die Krankenkassenprämien sinken. Doch im Kanton Zug wird dieser Traum erfüllt und zwar mit einer Prämienvergünstigung von satten 15 Prozent für Zugerinnen und Zuger. Dies hat zur Folge, dass der gesamtschweizerische Prämienanstieg im Schnitt moderater ausfallen wird als in den Vorjahren, schreibt der Tagesanzeiger.
Finanzdirektor muss Geld los werden
Der Grund für die Senkung der Prämien ist nicht etwa der plötzliche gesündere Lebensstil der Zuger Bevölkerung. Sie geht auch nicht weniger zum Arzt. Nein, der Kanton Zug hat einfach zu viel Geld.
Der Zuger Finanzdirektor Heinz Tännler (SVP) hat ein Problem, das viele gerne hätten: zu viel Geld. «Ich bringe das Geld nicht zum Tempel raus», klagte er schon vor Jahren. Jetzt hat er einen Weg gefunden, den Überschuss loszuwerden. Über 200 Millionen Franken sollen via tiefere Krankenkassenprämien direkt an die Bevölkerung zurückgehen.
Zug übernimmt 99 Prozent der Spitalkosten
Um dies zu ermöglichen, übernimmt der Kanton Zug in den Jahren 2026 und 2027 einen Grossteil der Spitalkosten – nämlich 99 Prozent. Damit geht er weit über die gesetzlich vorgeschriebenen 55 Prozent hinaus. Das verbleibende eine Prozent braucht es aus verfahrenstechnischen Gründen für die Krankenkassen.
Der Kanton Zug geht davon aus, dass die Krankenkassenprämien dank seiner Massnahmen um rund 18 Prozent entlastet werden können. Das heisst aber nicht, dass sie tatsächlich so stark sinken – denn auch im Kanton Zug steigen die Gesundheitskosten weiter. Laut einer Studie der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) dürften die Kosten der Grundversicherung in Zug im Jahr 2026 insgesamt etwa 15,2 Prozent tiefer liegen als dieses Jahr.
Einfluss auf durchschnittlichen Prämienanstieg der Schweiz
Da im Kanton Zug nur etwa 1,5 Prozent der Schweizer Bevölkerung lebt, ist der direkte Einfluss begrenzt. Trotzdem ist der Effekt so stark, dass er den landesweiten Durchschnitt der Prämien um etwa 0,2 bis 0,3 Prozentpunkte senken dürfte.
Die KOF rechnet damit, dass die Kosten in der Grundversicherung nächstes Jahr um 2,7 Prozent steigen werden – also weniger stark als in den letzten drei Jahren, als es zwischen 6 und 8,7 Prozent waren. Auch der Vergleichsdienst Comparis schätzte im Mai, dass die Prämien um etwa 4 Prozent steigen dürften. (fak)
