Schweiz
Kinder

Elternzeit: Ständerat-Kommission grundsätzlich für Einführung

Die Junge Mitte will in der Schweiz eine Elternzeit von mindestens 20 Wochen einführen.
Eltern kümmern sich um ein Kleinkind. Bild: Gaetan Bally / Keystone

Ständeratskommission grundsätzlich für Einführung von Elternzeit

29.01.2025, 13:0029.01.2025, 14:16
Mehr «Schweiz»

Die Einführung einer Elternzeit hat eine erste Hürde geschafft. Die Sozialkommission des Ständerats will das Vorhaben vertieft prüfen. Sie hat zu diesem Zweck zwei Standesinitiativen aus den Kantonen Genf und Jura Folge gegeben. Was die Dauer des Urlaubs angeht, wollte sich die Kommission jedoch noch nicht festlegen.

Die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Ständerates (SGK-S) hiess die beiden Standesinitiativen mit 10 zu 2 Stimmen bei einer Enthaltung gut, wie sie am Mittwoch mitteilte. Nun muss sich die zuständige Kommission des Nationalrates mit der Sache befassen.

Das Thema solle eingehend und sorgfältig geprüft werden, schrieb die SGK-S. Denn eine Elternzeit könnte zur Gleichstellung der Geschlechter beitragen und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern.

Zugleich würden dadurch junge Eltern und insbesondere Frauen ermutigt, erwerbstätig zu bleiben, hiess es weiter. Dies könnte wiederum dem Arbeitskräftemangel entgegenwirken.

Keine konkreten Vorgaben

Die Kommission begrüsste es im Communiqué ausdrücklich, dass die beiden Standesinitiativen offen formuliert seien. Es müsse eine pragmatische Lösung gefunden werden, die finanziell tragbar sei.

Zwei weitere Standesinitiativen aus den Kantonen Wallis und Tessin lehnte die Kommission mit 7 zu 5 Stimmen bei einer Enthaltung ab. Diese enthalten anders als die beiden angenommenen Initiativen Mindestbedingungen für eine Elternzeit: Der Urlaub soll mindestens 20 Wochen betragen, wobei davon mindestens 14 Wochen auf die Mutter entfallen sollen.

«Bedeutender Erfolg»

Die Mehrheit der Ständeratskommission beurteilte diese Vorgaben als zu streng und zu verbindlich. Nun befindet der Ständerat über die beiden von der Kommission abgelehnten Standesinitiativen.

Angestossen hatte diese die Junge Mitte. Die Jungpartei bedauerte zwar den ablehnenden Entscheid, sprach in einer Stellungnahme aber dennoch von einem bedeutenden Erfolg. Man unterstütze klar die beiden Initiativen aus Genf und dem Jura. «Dank dem Druck der Jungen Mitte und der Kantone geht es beim Thema Elternzeit national endlich vorwärts», liess sich Marc Rüdisüli, der Präsident der Jungen Mitte Schweiz, im Communiqué zitieren.

Volksinitiative in Arbeit

Auch unabhängig vom Schicksal der vier Standesinitiativen dürfte das Thema der Elternzeit die Politik weiter beschäftigen. Erst am vergangenen Samstag haben die Grünen und die GLP an ihren Delegiertenversammlungen entschieden, sich an der Lancierung einer Volksinitiative für eine Familienzeit zu beteiligen.

Das Volksbegehren sieht für beide Elternteile eine gleich lange Familienzeit von je 18 Wochen vor, bezahlt aus der Erwerbsersatzordnung. Sammelstart für die Unterschriften ist am 2. April 2025. Die Initiative wird von einer überparteilichen Allianz aus Vertreterinnen und Vertretern von sechs Parteien, des Arbeitnehmer-Dachverbands Travailsuisse und des überparteilichen Frauendachverbands Alliance F getragen. (rbu/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
    Mehrheit der Lernenden erlebt psychische Probleme während der Lehre

    61 Prozent der Lernenden erlebten während der Berufslehre psychische Probleme. Diese reichen von negativen Gedanken und Gefühlen bis hin zu psychischen Krisen und Krankheiten, wie eine Befragung von rund 45'000 Lernenden zeigt.

    Zur Story