Schweiz
Klima

Völkerrechtlerin sieht nach Klima-Gutachten Konsequenzen für Schweiz

Völkerrechtlerin sieht nach Klima-Gutachten Konsequenzen für Schweiz

24.07.2025, 13:4924.07.2025, 13:50
Mehr «Schweiz»

Das Gutachten des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag zum Klimawandel könnte Konsequenzen für die Schweiz haben. Davon geht die Völkerrechtlerin Helen Keller aus. Das Land habe mit dem Pariser Abkommen einen verbindlichen völkerrechtlichen Vertrag unterschrieben.

Menschenrechtlich von zentraler Bedeutung sei die Aussage des Internationalen Gerichtshofes (IGH), wonach das Non-Refoulement-Prinzip auch im Klimakontext anwendbar ist. Das heisst, dass eine Person, die in ihrer Heimat an Leib oder Leben bedroht ist, nicht zurückgeschickt werden darf.

FILE - An athlete speeds down the course during an alpine ski, men's World Cup giant slalom race, in Adelboden, Switzerland, Saturday, Jan. 7, 2023. Mother Nature and global warming are having ju ...
Schneemangel in Adelboden.Bild: keystone

Das Rechtsgutachten des IGH, das am Mittwoch bekannt wurde, werde in vielen nationalen Rechtsordnungen eine Wirkung erzielen, sagte Keller, Professorin für Völkerrecht an der Universität Zürich und ehemalige Richterin am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Der IGH sage zum Beispiel, dass die Staaten auch ihre Subventionierung von CO2-lastigen Industriezweigen überdenken müssen. Das könnte auch in der Schweiz in Gerichtsverfahren von Bedeutung sein.

China und EU wollen Pariser Klimapakt «umfassend» umsetzen

China und die Europäische Union wollen ihre Bemühungen im Kampf gegen den Klimawandel weiter verstärken. Angesichts der «turbulenten internationalen Lage» sei es entscheidend, dass alle Staaten, insbesondere grosse Volkswirtschaften, ihre klimapolitischen Massnahmen intensivieren, hiess es in einer gemeinsamen Erklärung beim EU-China-Gipfel in Peking.

Beide Seiten bekannten sich darin zum 2015 geschlossenen Pariser Klimaabkommen sowie zur UN-Klimarahmenkonvention und riefen dazu auf, deren Ziele und Prinzipien «umfassend, redlich und wirksam» umzusetzen. Es handele sich um die «Grundpfeiler der internationalen Klimazusammenarbeit».In Paris hatten rund 200 Staaten vereinbart, die Erderwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen – und möglichst auf nur 1,5 Grad. Damit sollen die schlimmsten Folgen der Klimakrise vermieden werden – etwa häufigere und heftigere Hitzewellen, Dürren, Waldbrände sowie Unwetter und Überschwemmungen.

SHANXI, CHINA -NOVEMBER 26: (CHINA, HONG KONG, MACAU, TAIWAN OUT) Smoke billows from stacks as a Chinese woman wears as mask while walking in a neighborhood next to a coal fired power plant on Novembe ...
Kohlekraftwerke in der chinesischen Provinz Shanxi.Bild: Getty Images AsiaPac

Nationale Klimaziele bis NovemberAuch wurde zugesagt, noch vor der UN-Klimakonferenz COP30 im brasilianischen Belém neue nationale Klimaziele (NDCs) für das Jahr 2035 vorzulegen. Die COP30 findet im November statt.

Trotz geopolitischer Spannungen gilt der Klimaschutz weiterhin als eine der wenigen politischen Domänen, in denen Peking und Brüssel gemeinsame Position beziehen. In dem Papier betonen beide Seiten ihre Bereitschaft, «gemeinsam Führung zu zeigen». Vor diesem Hintergrund gilt die Erklärung wohl auch als Signal an die USA.

Zwar wurde kein Staat in der Erklärung namentlich genannt, doch sie erfolgte, nachdem US-Präsident Donald Trump zu Beginn seiner zweiten Amtszeit im Januar den erneuten Austritt der Vereinigten Staaten aus dem Pariser Abkommen verkündet hatte. Sowohl Peking als auch Brüssel hatten den Schritt kritisiert. (pre/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Faktencheck: Die 9 beliebtesten Aussagen der Klimaskeptiker
1 / 12
Faktencheck: Die 9 beliebtesten Aussagen der Klimaskeptiker
Wir unterziehen 9 beliebte Aussagen von Klimaskeptikern dem Faktencheck. Ausführlichere Antworten und Quellen findest du hier.
quelle: epa / christos bletsos
Auf Facebook teilenAuf X teilen
«Es hat mit Wehmut zu tun» – wie der Klimawandel die Schweizer Bergwelt verändert
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
6 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
6
Wie frauenfeindlich waren die 2000er-Jahre?
Die Nullerjahre haben eine Generation von Frauen in ihrem Selbstbild geschädigt, sagt ein vielbeachtetes Buch. watson hat mit drei Frauen zurück auf das Jahrzehnt geblickt.
Ein Diddl-Freundschaftsbuch, ein silbernes Mini-Handy, ein glitzerndes Stickerheft: Lin (25), Melissa (28) und Sévérine (40) treffen sich mit watson in einem Zürcher Café – und bringen Erinnerungsstücke aus den 2000ern mit. Erinnerungen an eine Zeit, die die britische Journalistin Sophie Gilbert in ihrem viel diskutierten Buch «Girl vs. Girl» als zutiefst frauenfeindlich beschreibt.
Zur Story