
Der Klimastreik war beim CO2-Gesetz gespalten. bild: watson
Die Welschen lehnen es ab, die Deutschschweizer Sektionen sind dafür: Für die Klimastreikenden ist das CO2-Gesetz eine Zerreissprobe. Von einem Eigengoal fürs Klima wollen die Aktivistinnen nach dem Nein an der Urne aber nicht sprechen.
13.06.2021, 14:0213.06.2021, 17:59

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«We are fucked»: Klimastreikerin Lena Bühler steht mit dem Transparent beim Public-Viewing der Klimaaktivisten im Berner Mattenhof. Über den Bildschirm flimmern die ersten Hochrechnungen, die ein Nein zum CO2-Gesetz voraussagen. «Die Ja-Kampagne konnte nicht gut mobilisieren, weil das Gesetz ungenügend ist und die Bevölkerung nicht begeistern konnte», sagt die Bernerin, die sich wenig überrascht über das knappe Resultat zeigt.
«Der Klimastreik wäre zentral für die Mobilisierung gewesen. Sowohl für ein Ja wie auch für ein Nein», erklärt Klimaaktivist Jonas Kampus. Es brauche jetzt klare Massnahmen für mehr Klimaschutz, egal was heute herauskomme.
«Es ist nicht unsere Aufgabe, sich zu allen Abstimmungen zu positionieren. Wir sind eine Strassenbewegung.»
Lena Bühler
Zerrissene Klima-Bewegung
Was ist mit der Klima-Bewegung passiert? 100'000 Klima-Aktivistinnen und Aktivisten hat die Klimastreik-Bewegung vor knapp zwei Jahren auf die Strasse gebracht. Nun erleidet das CO2-Gesetz überraschend Schiffbruch.
Auch weil der Klimastreik gespalten ist und wenig für die Abstimmungsvorlage mobilisiert hat. Aushängeschilder wie der Zürcher Aktivist Dominik Waser setzen sich vielmehr prominent für die Pestizid-Initiativen ein.
Zwar sind Deutschschweizer Sektionen für das Klimagesetz. Den Westschweizer geht es zu wenig weit, weshalb sie sogar das Referendum unterstützten. Von einem Eigengoal will Bühler trotzdem nicht sprechen. Man habe sich innerhalb des Klimastreiks nicht einigen können. Dies, weil die Westschweizer Sektionen Massnahmen beim Finanzplatz vermissten. Darum habe man sich mehr aufs Terror-Gesetz konzentriert. «So oder so: Es ist nicht unsere Aufgabe, sich zu allen Abstimmungen zu positionieren. Wir sind eine Strassenbewegung. Unsere Forderung ist klar: Netto 0 Treibhausgasemissionen bis 2030», so Bühler.
Keine Freude über das CO2-Gesetz
Kampus verneint, dass der Klimastreik zu wenig für das CO2-Gesetz getan habe. 30'000 Personen hätten am Klimastreik im Mai mitgemacht. Das CO2-Gesetz habe aber innerhalb der Klimastreik-Bewegung keine grosse Freude ausgelöst, weil es viel zu wenig weit gehe.
Die Schweiz habe nur noch wenige Jahre Zeit, um das Pariser Klimaabkommen einzuhalten. Es gebe einen Auftrag der Bundesverfassung, die Zukunft der Jugend zu schützen. «Darauf pochen wir. Es braucht jetzt erneut eine konsequente Mobilisierung der Bevölkerung.» Es brauche einen Klimaschutz, der von unten komme und nicht nur aus dem Bundeshaus. «Die Klimaschutz-Bewegung ist so stark wie nie», meint der Zürcher.
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