Als Bub hatte ich schreckliche Angst vor dem Waldsterben. Das war in den 1980ern – einer nicht nur modisch sehr bewegten Zeit …
Russen und Amerikaner lieferten sich ein Wettrüsten mit ungewissem Ausgang. Atombomben waren eine tödlich Gefahr, die niemand einzuschätzen wusste. Und dann begannen auch noch die Bäume massenhaft zu sterben.
Ich liebte es, über die Felder und durch die Wälder zu streifen, Hütten zu bauen und alles Mögliche zu schnitzen. Und ich malte mir in meiner kindlichen Fantasie aus, wie uns langsam aber sicher der Sauerstoff ausgehen würde. Wie wir nach Luft schnappend sterben müssten.
Zum Glück kam es nicht so weit.
Heute ist meine Tochter im gleichen Alter wie ich damals. Das Waldsterben ist zurück. Und die Sorgen um die Umwelt sind um ein Vielfaches grösser.
Der globale Klimawandel ist eine Herausforderung, wie sie unsere Spezies noch nicht zu bewältigen hatte.
Wie erklären wir jungen Leuten, dass wir ihre Zukunft verspielen für ein bisschen Wohlstand und kurzfristige Profite?
Warum verharren wir in Schockstarre oder Trotz und ändern unseren verschwenderischen Lebensstil nur zögerlich?
Warum fällt uns der Verzicht selbst im Angesicht der Klimakatastrophe dermassen schwer?
Wer Kinder aufzieht oder sie beim Heranwachsen begleitet, möchte ihnen eine positive Einstellung zum Leben mitgeben. Erziehungsberechtigte, Lehrer, Vereinsmitglieder und sonstige Bezugspersonen haben ein gemeinsames Ziel: Wir versuchen zu vermitteln, dass Mitgefühl und Rücksicht wichtig sind und wir gemeinsam viel erreichen können.
Heute reisen wir mit dem Extrazug nach Bern. An die nationale Klimademo. Organisiert von über 80 gemeinnützigen Organisationen und Gruppierungen.
Die Forderungen sind klar:
Greta Thunberg hat vorgemacht, was mit Mut und Entschlossenheit möglich ist.
Es ist Zeit, Farbe zu bekennen.
Was tust du konkret für den Umweltschutz und gegen den Klimawandel? Und ganz ehrlich, findest du, es ist genug?