Sie werden jetzt vielleicht überrascht sein. Aber: Sex ist die Lösung. Es gibt kaum ein Problem, das nicht mit einem Orgasmus gelöst werden kann. Sagt zumindest der Sextoy-Vertrieb Amorana. Schlaflosigkeit? Stress? Schmerzen? Angeschlagenes Immunsystem? Allgemeine Lebensunzufriedenheit? Alles deutlich besser nach einem Höhepunkt. Und es geht noch weiter: «Sexuelle Aktivität kann als effektives Ganzkörpertraining angesehen werden», schreibt der Online-Shop.
Fitter, glücklicher, gesünder. Kein Wunder, wird es allerhöchste Zeit, dass Orgasmen in den Leistungskatalog von Krankenkassen aufgenommen werden. Da diese aber nicht wie Hustensaft einfach verschrieben werden können, hat der findige Versandhandel etwas anderes im Sinne: Sextoys sollen von den Krankenkassen bezahlt werden.
Ähnlich dem Fitness-Abo. Oder wie es Amorana schreibt: Sexspielzeuge könnten «als therapeutische Hilfsmittel dienen». Sie gelangten mit einem «offenen Brief» an die Krankenkassen. Damit die Herren und Damen bei diesen sich gleich selbst von der gesundheitsfördernden Kraft von Orgasmen überzeugen können, wurde auch ein Sextoy mitgeliefert. Ein kleines Bestechungsgeschenk.
Die Frauen kriegten einen Vibrator, der gemäss Beschreibung «flüsterleise» ist, eine «Akkuleistung von 120 Minuten» hat und der durch mehrere «Climax-Control-Stufen für noch nuancenreichere und erfüllendere multiple Orgasmen» sorgt. Für die Mannen gab's einen Masturbator mit Vibrationsfunktion. Dieser stimuliert durch «pulsierende Luftwellen», verfügt auch über einen «Autopilot» und ist «so einfach wie noch nie» zu reinigen.
100 solche Vibratoren und Masturbatoren wurden an «Entscheidungsträger/innen und Mitarbeiter/innen» von insgesamt 12 Krankenkassen versendet. So will Amorana, dass die Kassen nach «sorgfältiger Prüfung» einen «progressiven Schritt in Richtung einer umfassenden Betrachtung von Gesundheit und Wohlbefinden gehen». Es sei nichts anderes als «Pionierarbeit».
Die Sexspielzeugverkäufer haben sich auch schon einen prächtigen Slogan ausgedacht: «Orgasmä für d Gsundheit». Dem spitzfindigen Beobachter wird sofort die Mehrzahl ins Auge springen. Ein Orgasmus alleine genügt also schon noch nicht. Ob diese allerdings «multitpel» sein müssen oder auch in einem gewissen Abstand zueinander auftreten können, lässt Amorana offen.
Ebenso die meistgestellte aller Fragen in der Schweiz: Wer soll das eigentlich alles bezahlen? Beziehungsweise gehen die Erotik-Versandhändler davon aus, dass sich vor lauter Orgasmen die Gesamt-Gesundheit in der Bevölkerung derart bessert, dass am Ende die Krankenkassenkosten sinken. Selten war es schöner, die Krankenkassenprämien zu senken.
Dabei ginge es ja eigentlich noch günstiger. Ganz ohne Masturbatoren und Vibratoren. Sie ahnen es vielleicht schon: mit Sex. Der (meist) spielzeuglose Glücklichmacher zwischen (meist) zwei Menschen. Im Idealfall auch mit «Orgasmä» für alle Seiten. Im weiteren Idealfall auch tatsächlich in der Mehrzahl. Aber wie dieser Sex krankenkassenvergütet werden könnte, dürfte sich in der Praxis als schwierig gestalten.
Zumindest schwieriger als ein Beitrag ans Sexspielzeug. Und im Zweifel gilt: lieber ein Orgasmus in der Hand als eine Taube auf dem Dach. Man tut ja sonst nix für die Gesundheit. (bzbasel.ch)
Ach und die Schuhe bitte dann auch noch bezahlen. Weil barfuss vom Auto in die Wohnung ist ungesund.
Ach nackt geht auch nicht wegen dem Erkältungsrisiko. Also GELD HER für MEINE Kleider. HOPP JETZT! 🤣