Der Fachkräftemangel hat die Schweiz im Griff. Egal, ob in der Gastronomie, in der IT oder in den Kitas: Landesweit suchen Unternehmen nach geeignetem Personal. Die Schweizer Alpbetriebe bilden da keine Ausnahme.
Das Alpofon vermittelt Personal, wenn eine Person aus dem Alpteam ausfällt. Die Situation ist dabei gleich doppelt ernst, berichtet das «Bündner Tagblatt», denn es fehle an Personal in Alpbetrieben und an Aushilfen beim Alpofon. Rufen Bäuerinnen und Bauern also an und bitten um Unterstützung, so kann auch das Alpofon nicht helfen.
Seit Beginn der Alpsaison Anfang Juni haben sich bereits 35 Alpen bei der Hotline gemeldet. Viele waren auf der Suche nach einer oder sogar zwei Personen. Wie Barbara Sulzer, Mitgründerin vom Alpofon, in der Zeitung erklärt, seien viele Teams bereits unvollständig in den Alpsommer gestartet.
Wenn es sich um kurzfristige Ausfälle handle, so könnten die Bäuerinnen und Bauern diese selbst überbrücken. Problematisch wird es aber, wenn längerfristige Aushilfen gesucht würden.
Barbara Sulzer bedauert, dass die Hotline derzeit kaum Aushilfen anbieten kann. Nur etwa eine Handvoll Einsatzwillige stünden zur Verfügung. Was genau zu diesem Aushilfsmangel geführt hat, weiss sie nicht. Doch fest stehe:
Die Gründe für den Ausfall von Alppersonal sind derweil jedes Jahr in etwa die gleichen. Meist ist es wegen eines Unfalls oder Krankheit, oft sind Angestellte aber auch überfordert oder verlassen die Alp frühzeitig wegen Heimweh.
Aus Not wandte sich Sulzer an Radio SRF 1 – und fand Gehör. Am 15. Juni hatte als «Morgengast» einen Auftritt bei Moderator Sven Epiney. Jahre zuvor hatte sie dies schon einmal gemacht, worauf das Telefon Sturm geklingelt.
Dieses Jahr wartete sie allerdings vergeblich auf einen Anruf. Sulzer konnte es kaum fassen. Im ersten Corona-Jahr hätte es einen Ansturm auf die Alpen gegeben, doch dieser sei jetzt definitiv vorbei, stellt Sulzer im «Bündner Tagblatt» weiter fest.
Auf der Suche sei man primär nach Personal für Kuhalpen, insbesondere Melkerinnen und Zusennen. Als Zusenn oder Zusennin bringt und holt man die Kühe jeweils am Morgen und Abend von der Weide und stallt sie ein. Zudem hilft man bei der Verarbeitung der Milch mit und produziert Käse oder Butter.
Für diese Arbeit sollte man Erfahrung in der Landwirtschaft oder auf einer Alp mitbringen und bereit sein, hart zu arbeiten – zehn bis zwölf Stunden am Tag, so Sulzer. Und dies für einen bescheidenen Lohn. Auch vor Tieren sollte man keine Angst haben. Interessierte können sich als Springerinnen und Springer über die Website der IG Alp und Alpofon anmelden. (saw)
Hab das Problem gefunden.