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Zürcher Clubs geht das Geld aus – jetzt fordern sie Subventionen

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Clubben ohne Alkohol: Die Zürcher Partyszene steht vor Problemen. Bild: shutterstock

Party ohne Promille – Zürcher Clubs kämpfen wegen tieferem Alkoholkonsum ums Überleben

Die Zürcher Klubszene steckt in der Krise: Steigende Kosten, weniger Alkoholkonsum und schwindende Einnahmen setzen den Betrieben zu. Nun fordert die Bar- und Clubkommission (BCK) staatliche Unterstützung.
17.02.2025, 12:1618.02.2025, 10:53
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«Wir können wohl von Glück reden, dass die Kultur der Nacht bis heute ohne staatliche Unterstützung stattgefunden hat. Aber jetzt sind wir an einem anderen Punkt angelangt», sagt Alexander Bücheli, Geschäftsführer der Bar- und Clubkommission (BCK) im Interview mit der «NZZ».

Der «oberste Clubboss» Zürichs warnt davor, dass der Stadt das gleiche Schicksal drohe wie Berlin oder London – wo immer mehr Clubs verschwinden würden. Und das trotz stabiler Besucherzahlen.

So feiern an einem durchschnittlichen Wochenende rund 100’000 Partygäste in Zürcher Bars und Clubs, jährlich sind es 7 Millionen Menschen. Das Problem: Die Gäste geben weniger Geld aus und trinken weniger Alkohol. Heute gebe es «40 Prozent weniger Einnahmen pro Gast» als früher, betont Bücheli.

Weniger Geld ohne Rausch

Gemäss dem BCK-Geschäftsführer würden Clubs den grössten Teil ihres Umsatzes mit Alkohol machen. Doch die Partygäste würden immer öfters zu Mocktails, also alkoholfreien Alternativen, wechseln. Das sei zwar gut für die Gesundheit, aber schlecht für die Kassen der Clubs. «Ohne Rausch kommen die Gäste kaum in Versuchung, über den Durst zu trinken. Dies hat auch einen Einfluss auf die Verweildauer im Klub», sagt Bücheli in der «NZZ».

Wir haben gefragt: Wie viel Alkohol trinken die «Jungen»?Video: watson/michelle claus

Wegen dieser düsteren finanziellen Entwicklung fordert die Clubkommission nun staatliche Kulturförderung – wie sie auch Oper, Theater und Museen erhalten, die eher ältere Besucherinnen und Besucher ansprechen. «Für die Jugendkultur tut die Stadt eigentlich sehr wenig», kritisiert Bücheli. Clubs seien aber ebenfalls wichtige Kulturinstitutionen.

So betont der Clubpräsident: «In der Kultur geht es neben dem kreativen Schaffensprozess darum, dass Menschen zusammenkommen und gemeinsam Emotionen erleben. Wer die Zürcher Klubs kennt, weiss, dass das dort genau so gelebt wird.» Zudem würden 60 Prozent der Acts in Zürcher Clubs aus der Region stammen.

Um diese Klubkultur am Leben zu halten, brauche es eine gezielte Kulturfinanzierung, fordert der BCK-Geschäftsführer: «Wir wollen keine Giesskanne, die einfach allen ein bisschen etwas überweist». Stattdessen fordert er Unterstützung bei der Infrastruktur, bei Sicherheitskonzepten oder Programmen zur Förderung junger Künstler. Denn ohne finanzielle Unterstützung würde die Zürcher Klubszene langsam verschwinden. Das wäre laut Alexander Bücheli ein herber Verlust:

«Zürich ohne Klubkultur ist undenkbar!»

(kma)

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So viel Alkohol trinkt die Gen Z wirklich
Video: watson
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187 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Biene_Maja
17.02.2025 12:38registriert Oktober 2017
Ist zwar schade für die Clubs, aber mMn nicht der richtige Ansatz. Wieso soll der Staat dafür aufkommen, weil die Leute weniger Alkohol konsumieren?
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Simih
17.02.2025 12:29registriert Oktober 2019
Wenn die Leute zunehmend weniger Alkohol trinken sollte man vielleicht das Geschäftsmodell überdenken, anstatt um Subventionen zu bitten. Man verstehe mich nicht falsch, ich würde ebenfalls meinen, dass Klubs zur Kultur dazugehören, aber wenn weniger getrunken wird, dann wird weniger getrunken.
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bubru
17.02.2025 12:37registriert Mai 2024
Heisst das, diese Clubs kann man nur mit Alkohol ertragen?
Kein sehr gutes Geschäftsmodell...
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