«Wir können wohl von Glück reden, dass die Kultur der Nacht bis heute ohne staatliche Unterstützung stattgefunden hat. Aber jetzt sind wir an einem anderen Punkt angelangt», sagt Alexander Bücheli, Geschäftsführer der Bar- und Clubkommission (BCK) im Interview mit der «NZZ».
Der «oberste Clubboss» Zürichs warnt davor, dass der Stadt das gleiche Schicksal drohe wie Berlin oder London – wo immer mehr Clubs verschwinden würden. Und das trotz stabiler Besucherzahlen.
So feiern an einem durchschnittlichen Wochenende rund 100’000 Partygäste in Zürcher Bars und Clubs, jährlich sind es 7 Millionen Menschen. Das Problem: Die Gäste geben weniger Geld aus und trinken weniger Alkohol. Heute gebe es «40 Prozent weniger Einnahmen pro Gast» als früher, betont Bücheli.
Gemäss dem BCK-Geschäftsführer würden Clubs den grössten Teil ihres Umsatzes mit Alkohol machen. Doch die Partygäste würden immer öfters zu Mocktails, also alkoholfreien Alternativen, wechseln. Das sei zwar gut für die Gesundheit, aber schlecht für die Kassen der Clubs. «Ohne Rausch kommen die Gäste kaum in Versuchung, über den Durst zu trinken. Dies hat auch einen Einfluss auf die Verweildauer im Klub», sagt Bücheli in der «NZZ».
Wegen dieser düsteren finanziellen Entwicklung fordert die Clubkommission nun staatliche Kulturförderung – wie sie auch Oper, Theater und Museen erhalten, die eher ältere Besucherinnen und Besucher ansprechen. «Für die Jugendkultur tut die Stadt eigentlich sehr wenig», kritisiert Bücheli. Clubs seien aber ebenfalls wichtige Kulturinstitutionen.
So betont der Clubpräsident: «In der Kultur geht es neben dem kreativen Schaffensprozess darum, dass Menschen zusammenkommen und gemeinsam Emotionen erleben. Wer die Zürcher Klubs kennt, weiss, dass das dort genau so gelebt wird.» Zudem würden 60 Prozent der Acts in Zürcher Clubs aus der Region stammen.
Um diese Klubkultur am Leben zu halten, brauche es eine gezielte Kulturfinanzierung, fordert der BCK-Geschäftsführer: «Wir wollen keine Giesskanne, die einfach allen ein bisschen etwas überweist». Stattdessen fordert er Unterstützung bei der Infrastruktur, bei Sicherheitskonzepten oder Programmen zur Förderung junger Künstler. Denn ohne finanzielle Unterstützung würde die Zürcher Klubszene langsam verschwinden. Das wäre laut Alexander Bücheli ein herber Verlust:
(kma)
Kein sehr gutes Geschäftsmodell...