Der Saharastaub legt sich gerade über die Schweiz, am Montagnachmittag hat seine Konzentration den Höhepunkt erreicht. Was passiert jetzt mit dem Saharastaub? Und sind wir ihn für dieses Jahr los?
Wir haben die drängendsten Fragen einem Fachmann gestellt: Michael Eichmann, Wetter-Experte bei MeteoNews.
Wirkliche Messungen gäbe es dazu nicht, meint Michael Eichmann. Der Regen würde genaue Messungen kompliziert machen. Sicher ist: In höheren Lagen fielen diese Ablagerungen stärker aus als im Mittelland.
«Zählt man das Saharastaub-Ereignis von Ostern mit dem der vergangenen Tage zusammen, so kann man von rund fünf Tagen mit einer hohen Saharastaubkonzentration ausgehen.»
«Einzelne Jahre miteinander zu vergleichen, ist schwierig. Denn entscheidend sind die vorherrschenden Windströmungen in der Höhe. Kommen diese aus Süden und kommt es gleichzeitig in der Sahara zu turbulenten Verwirblungsprozessen, dann erreicht uns in der Regel zwei bis fünf Tage später die mit Staub angereicherte Luft», sagt Eichmann. Das Phänomen Saharastaub ist vor allem in den Monaten zwischen März und Juni zu beobachten. «Jährlich ist dieser Staub während 200 bis 650 Stunden nachweisbar.» Visuell sichtbar sei er im Schnitt jedoch nur zweimal pro Jahr.
Grundsätzlich sei dies möglich. Der Experte relativiert jedoch: «Normalerweise kommt es aufgrund der typischen Druckmuster und den daraus resultierenden Strömungsverhältnissen vor allem im Frühjahr zu Saharastaub.»
«Blutregen gibt es vor allem bei Niederschlagseinsetzung nach einem Saharastaubereignis.» Die derzeitige Kaltfront würde den Staub wegblasen und frische Luft bringen. Für einen Blutregen bräuchte es also zuerst ein erneutes Aufkommen von Saharastaub.
«Negativ», mein Michael Eichmann. Und weiter: «Die Ablagerungen verfärben die Oberfläche und machen sie dunkler. Scheint nun die Sonne auf diese Schnee- und Eisflächen, wird ein grösserer Teil der einfallenden Solarstrahlung in Wärme umgewandelt und beschleunigt dadurch den Schmelzprozess der Gletscher.»
(anb)