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Krankenkassenprämien steigen erneut: Die Pressekonferenz zum Nachlesen

Bundesraetin Elisabeth Baume-Schneider spricht an einer Medienkonferenz ueber die Krankenkassen Praemien 2025, am Donnerstag, 26. September 2024, in Bern. (KEYSTONE/Peter Schneider)
Die Krankenkassenprämien steigen um 6 Prozent.Bild: keystone

Die wichtigsten Aussagen aus der Prämien-Medienkonferenz

26.09.2024, 16:01
Mehr «Schweiz»
  • Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider gibt am heutigen Donnerstagnachmittag den Anstieg der Krankenkassenprämien 2025 bekannt.
  • Nach einem Anstieg von 8,7 Prozent im laufenden Jahr werden die Prämien auch kommendes Jahr steigen. Der Bund gab heute bekannt, dass sie um 6 Prozent steigen.
  • Die Pressekonferenz mit der Gesundheitsminiserin zum Nachlesen.

Baume-Schneider zuversichtlich betreffend neue Tarifstruktur

Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider hat sich optimistisch gezeigt, dass bis Ende November ein positiver Verhandlungsabschluss über die neue Tarifstruktur vorliegt. «Vielleicht wird noch nicht alles perfekt sein, aber dann kann man später nachbessern.»

«Ich bin zuversichtlich», sagte Baume-Schneider am Donnerstag in Bern vor den Medien mit Blick auf die Erfolgschancen. Wenn es die Tarifpartner allerdings nicht schaffen würden, sich zu einigen, würde der Bundesrat eingreifen. «Wir müssen jetzt vorwärtsmachen.»

Auch das elektronische Patientendossier erwähnte die Bundesrätin als wichtige Massnahme im Gesundheitswesen. Sie werde sehr bald darüber informieren.

Baume-Schneider hofft auf Ja zur Efas-Vorlage im November

Die Vorlage für die einheitliche Finanzierung aller ambulanten und stationären Gesundheitsleistungen bringt laut Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider eine Entlastung für die Prämienzahlerinnen und -zahler. Sie hofft deshalb auf ein Ja am 24. November.

Es sei nicht angenehm, die in einigen Kantonen massiven Prämienerhöhungen anzukündigen, sagte die Gesundheitsministerin am Donnerstag in Bern vor den Medien. Auch das nächste Jahr werde es eine Erhöhung geben. Sie hoffe, dass das nicht in den gleichen Proportionen der Fall sein werde.

Es gebe einen Willen, zu handeln, versicherte Baume-Schneider. Und es gebe die Abstimmung über die Vorlage für die einheitliche Finanzierung der ambulanten und stationären Gesundheitsleistungen (Efas) am 24. November. Weil es Zeit brauche, bis diese Vorlage umgesetzt werden kann, hoffe sie auf die Kantone und deren Unterstützung für die Prämienzahler.

Denn um tiefere Prämien ankündigen zu können, müsse man bei den Kosten ansetzen. Baume-Schneider setzt auch auf alternative Modelle und Pilotprojekte in den Kantonen. «Sie erlauben uns, zu sehen, was gegen hohe Kosten etwas bringt und was nicht.»

Versicherte vermeiden Arztbesuch aus Kostengründen

Sie lade die Versicherten ein, weniger Gesundheitsleistungen in Anspruch zu nehmen – sofern dies für ihre Gesundheit sinnvoll sei. Dies sagte Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider am Donnerstag. Sie wies darauf hin, dass auf der anderen Seite viele Versicherte aus Kostengründen zu spät eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.

In der Fragerunde von Journalistenseite auf eine allfällige Überversorgung in der Bevölkerung angesprochen, sagte Baume-Schneider: «Es geht vor allem darum, Doppelspurigkeiten zu vermeiden.» Es seien nicht nur versicherte Personen, die mitunter zu viele Leistungen in Anspruch nehmen – sondern dazu würden auch die Anbieter im Gesundheitswesen beitragen. Hier könne beispielsweise das elektronische Patientendossier helfen.

«Man muss auch sehen, dass es viele Versicherte gibt, die aus Kostengründen auf einen Arztbesuch verzichten», sagte die Bundesrätin. Sie lade alle Versicherten ein, weniger Angebote zu konsumieren - sofern dies für ihre Gesundheit sinnvoll sei.

Baume-Schneider will keine «Grundversicherung light»

Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider möchte den Leistungskatalog bei der Grundversicherung nicht einschränken. «Der Katalog ist nicht das Problem.» Es gelte vielmehr, bei den negativen Anreizen und den Doppelspurigkeiten im Gesundheitssystem anzusetzen.

Die einheitliche Finanzierung der Gesundheitskosten (Efas) sei ein wichtiger Schritt, sagte Baume-Schneider am Donnerstag in Bern vor den Medien. Die vom Parlament verabschiedete Vorlage kommt Ende November vors Volk.

«Wir werden damit zwar keine Senkung der Gesundheitskosten erreichen, jedoch eine Dämpfung des Anstiegs.»

Auch diskutiert werden müssten die Verwaltungskosten im System, so Baume-Schneider weiter. Sie wolle dem runden Tisch aber nicht vorgreifen. Nach den Gesprächen werde kommuniziert.

Angesprochen auf die Aufgabenteilung mit den Kantonen, sagte Baume-Schneider, dass die Zusammenarbeit «gut und offen» sei. Mehr Verantwortung beim Bund sei nicht die Lösung. «Wenn alle 27 Piloten das gleiche Ziel verfolgen, sind wir stärker.» Jeder Kanton habe seine eigene Realität und könne entsprechend handeln. «Das System ist nicht so schlecht.»

BAG-Chefin: «Bund setzt sich seit Jahren für tiefere Kosten ein»

Regelmässige Überprüfung von Medikamentenpreisen, Förderung von Generika und Überprüfung von ausgewählten medizinischen Leistungen: Mit diesen Massnahmen setzt sich der Bund seit Jahren dafür ein, dass die Gesundheitskosten sinken, wie BAG-Direktorin Anne Lévy sagte.

Der Bund arbeite mit gezielten Massnahmen für tiefere Gesundheitskosten, sagte Lévy, Direktorin des Bundesamtes für Gesundheit (BAG), am Donnerstag in Bern vor den Medien. Seit 2012 würden die Medikamentenpreise alle drei Jahre geprüft. Mittlerweile hätten so fast 1,5 Milliarden Franken eingespart werden können.

Weitere 250 Millionen Franken Entlastung im Jahr bringe die Förderung von Generika und Biosimilars. Zudem überprüfe das BAG ausgewählte medizinische Leistungen auf Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit, mit den Health Technology Assessments (HTA).

Das bringe direkte Einsparungen von 90 Millionen Franken im Jahr. Geprüft würden zum Beispiel Blutzuckermessstreifen über Rücken-Operationen bis zum Vitamin-D-Test. «Solche Verbesserungen sind entscheidend, um die Kosten zu dämpfen, ohne Verzicht auf notwendige Behandlungen», sagte Lévy.

Wichtig sei es auch, die richtige Behandlung zur richtigen Zeit und weder zu viel noch zu wenig zu machen. «Beides kann Lebensqualität beeinträchtigen und Patientensicherheit gefährden.» Das BAG habe dazu ein Projekt gestartet. Eine Auslegeordnung solle zeigen, wo Handlungsbedarf bestehe.

Baume-Schneider: «Ein gutes System hat seinen Preis»

Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider betonte bei der Bekanntgabe der Krankenkassenprämien 2025, dass die Schweiz ein sehr gutes Gesundheitssystem habe. «Und ein gutes System hat seinen Preis.» Sie gab sich jedoch überzeugt, «dass es möglich ist, die Kosten zu dämpfen, ohne dass die Qualität leidet».

Nun müssten alle Akteure dazu beitragen, dieses System finanzierbar zu behalten und die Kosten zu senken. Dies forderte Baume-Schneider am Donnerstag vor den Medien in Bern. Sie verwies auf laufende politische Massnahmen und stellte klar: «Das Parlament hat es in der Hand, die Kosten zu dämpfen.»

Als Beispiel nannte die Gesundheitsministerin das zweite Paket zur Kostendämpfung, das derzeit im Parlament beraten wird. Erste Massnahmen daraus waren bereits 2023 und 2024 in Kraft getreten. Im zweiten Teil nun sind Massnahmen enthalten wie etwa Mengenrabatte bei Medikamenten, die viel Umsatz generieren. Ferner die Stärkung einer koordinierten Gesundheitsversorgung. Der Bund rechnet mit einem Sparpotenzial von bis zu einer halben Milliarde Franken pro Jahr.

Baume-Schneider kündigt Gespräche mit Gesundheitsbranche an

Laut Sozialministerin Elisabeth Baume-Schneider müssen alle Akteure der Gesundheitsbranche auf eine Dämpfung der Gesundheitskosten hinarbeiten. Sie kündigte an, Anfang November an einem runden Tisch neue Sparvorschläge zu analysieren.

«Die gesamte Branche ist aufgefordert, rasch umsetzbare Kostensenkungsmassnahmen zu machen», sagte Baume-Schneider am Donnerstag in Bern vor den Medien. Sie sei zuversichtlich, dass gemeinsam Verbesserungen erzielt werden können.

Neben dem Bund spielten auch die Kantone eine zentrale Rolle «im Kampf gegen steigende Prämien.» Die Verantwortlichkeiten im Gesundheitswesen seien geteilt. «Wir müssen Acht geben, das Leistungsniveau zu erhalten und dieses bezahlbar zu halten», sagte Baume-Schneider. Es brauche beides.

Der Liveticker zum Nachlesen

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Die Medienkonferenz ist beendet
14:39
Lévy: Die Prämien spiegeln die Kosten wider
Dass die Romandie stärker von der Prämienerhöhung betroffen sei, habe mit den Kosten der jeweiligen Kantone zu tun.
14:33
Die Frage der Einheitskasse
Im Parlament gebe es verschiedene Vorstösse, so Baume-Schneider.
14:31
Freudscher Versprecher?
Baume-Schneider spricht von «crimes» (Verbrechen) statt von «primes» (Prämien).
14:30
«Kostendämpfung eine Daueraufgabe»
Lévy sagt, der Bund sei ständig dran, die Kosten zu dämpfen.
14:28
Baume-Schneider betont, die Kosten stehen im Fokus
Man müsse die Kosten in den Griff bekommen, so Baume-Schneider.
14:21
Grundversicherung light?
Über so etwas werde im Rahmen der «runden Tische» nicht gesprochen.
14:15
Die Fragerunde ist eröffnet
14:10
BAG-Direktorin Anne Lévy spricht
Der Bund setze sich seit langem dafür ein, die Kosten zu dämpfen. Seit 2012 habe man Einsparungen von fast 1,5 Milliarden Franken erzielen können. Auch Lévy betont, dass man die Kosten dämpfen und gleichzeitig die Qualität beibehalten müsse.
14:09
«Wir müssen die Kosten dämpfen, aber gleichzeitig die Qualität sichern.»
Baume-Schneider sieht beides als nötig und möglich. Die obligatorische Krankenversicherung stelle für alle eine gute Gesundheitsversorgung sicher.
Bundesraetin Elisabeth Baume-Schneider, rechts, und Anne Levy, Direktorin BAG, sprechen an einer Medienkonferenz ueber die Krankenkassen Praemien 2025, am Donnerstag, 26. September 2024, in Bern. (KEY ...
Bild: keystone
14:07
Fehlanreize mit Reform beseitigen
Ambulante Behandlungen sollen gefördert werden, so Baume-Schneider.
Die Prämienzahlenden würden davon mittelfristig profitieren, da ambulante Behandlungen günstiger seien als Spitalaufenthalte. Eine Verordnung solle am 1. Januar 2026 in Kraft treten.
14:03
Baume-Schneider: Sehr gutes Gesundheitssystem
Die Schweiz habe ein sehr gutes Gesundheitssystem, doch die Kosten würden steigen.
Die Bevölkerung werde immer älter und die Medizin mache immer mehr Fortschritte.
Das Gesundheitssystem müsse für alle zugänglich bleiben.
«Und ein gutes System hat seinen Preis», so Baume-Schneider. Nun müssten alle Akteure dazu beitragen, dieses System finanzierbar zu behalten und die Kosten zu senken. «Das Parlament hat es in der Hand, die Kosten zu dämpfen.»
Bild
14:01
Die Medienkonferenz beginnt
Vor Ort sind Innenministerin Elisabeth Baume-Schneider und Anne Lévy, Direktorin des Bundesamts für Gesundheit (BAG).
13:40
Anpassungen bei der Franchise gefordert
Bereits vor der Bekanntgabe der Prämien ist in Bern ein wichtiger Entscheid für all die Versicherten gefallen. Der Ständerat will, dass die Mindestfranchise angepasst wird. Er hat eine Motion von Esther Friedli (SVP/SG) deutlich angenommen. Derzeit liegt die tiefstmögliche Franchise bei 300 Franken. Bis diese Grenze erreicht ist, bezahlt die versicherte Person die Kosten selbst. Die Schwelle wurde zuletzt 2004 angepasst.

Mit der Anpassung erhofft sich Mitte-rechts «mehr Eigenverantwortung und Gesundheitskompetenz», wie Friedli ausführte. Sprich: Sie versprechen sich, dass nicht mehr wegen Bagatellen zum Arzt gerannt wird, wenn die Konsultation selbst bezahlt werden muss. Wie hoch die Mindestfranchise sein soll, lässt Friedli in ihrem Vorstoss offen. Es sei am Bundesrat diesen Wert zu definieren. Eine Studie der Krankenkasse Helsana hat berechnet, dass eine Erhöhung um 200 auf mindestens 500 Franken ein Einsparpotenzial von bis zu 1,2 Milliarden Franken ergebe.

Von links gab es im Ständerat scharfen Gegenwind. Hier würden Fehlentwicklungen in der Gesundheitspolitik auf dem Buckel der älteren und chronisch-kranken Bevölkerung korrigiert. Baptiste Hurni (SP/NE) sprach von «einem Frontalangriff auf die Schwächsten». Auch der Bundesrat hatte sich aber für eine Anpassung ausgesprochen. Nun geht das Geschäft in den Nationalrat. Dort hat Diana Gutjahr (SVP/TG) einen gleichlautenden Vorstoss eingereicht. (mg)
10:33
Baume-Schneider informiert um 14.00 Uhr
Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider gibt am heutigen Donnerstagnachmittag die Krankenkassenprämien 2025 bekannt. Nach einem Anstieg von 8,7 Prozent im laufenden Jahr rechnen Experten für das kommende Jahr erneut mit einem Prämienschub.

Wir tickern live.

(rbu/ome/sda)

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74 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Overton Window
26.09.2024 14:34registriert August 2022
Ich würde eher sagen "Eine gute Pharmalobby im Parlament hat seinen Preis".
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Calvin Whatison
26.09.2024 15:05registriert Juli 2015
Pressekonferenz mit Baume-Schneider: «Ein gutes System hat seinen Preis»

Eine Aussage die an Arroganz nicht zu überbieten ist. Danke für nichts Frau Bundesrätin.
843
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Sättigungsbeilage
26.09.2024 14:42registriert August 2021
Das gute System wird jährlich 6% besser? Ganz genau.
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74
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