Bild: KEYSTONE
Die Coronakrise scheint vergessen zu sein, der Personalmangel an Flughäfen und bei Airlines ist es nicht. Erste Airlines streichen jetzt schon Flüge für den Frühling und Sommer. Andere bauen hingegen aus. Die Liste der Annullationen und Angebotsausbauten.
Stefan Ehrbar / ch media
Der vergangene Sommer brachte Flughäfen in Europa an ihre Grenzen. Weil die Menschen nach der Aufhebung der Coronamassnahmen wieder in die Ferien fliegen wollten, zuvor aber Fluggesellschaften und Dienstleister am Boden im grossen Stil Personal entlassen hatten und mit der Rekrutierung nicht nachkamen, herrschten teilweise chaotische Zustände. Flughäfen wie London-Heathrow oder Amsterdam mussten gar die Kapazität einschränken und Flüge streichen. In der Schweiz funktionierten die Abläufe gut, doch Annullationen trafen auch hiesige Reisende.
Solche Szenarien sollen sich nicht wiederholen. In Deutschland arbeitet die im Verband Deutsche Luftverkehrswirtschaft (BDL) zusammengeschlossene Branche bereits seit dem Herbst an Lösungen, wie RND berichtete. Der vergangene Sommer habe gezeigt, «dass wenige Monate nicht ausreichen, um gut funktionierende Abläufe zu gewährleisten».
Bereits jetzt zeigt sich: Gegenüber der ursprünglichen Planung müssen viele Airlines ihr Angebot ausdünnen. Das hat mit Personalproblemen zu tun – einerseits an den Flughäfen etwa bei den Bodendienstleistern oder dem Sicherheitspersonal, aber auch bei den Airlines.
Betroffen sind auch Strecken in und aus der Schweiz. Konkret wurden gemäss dem Portal Aeroroutes seit Anfang Jahr folgende Reduktionen für den Sommerflugplan vom 26. März bis 28. Oktober gegenüber der Planung von Ende 2022 an die Buchungsportale übermittelt:
- Zürich–Köln: Eurowings reduziert das Angebot von durchschnittlich 17 auf gut 14 Flüge pro Woche.
- Zürich–Düsseldorf: Eurowings reduziert das Angebot von durchschnittlich 18 auf gut 15 Flüge pro Woche.
- Zürich–Hamburg: Eurowings reduziert das Angebot von durchschnittlich 18 auf knapp 17 Flüge pro Woche.
- Zürich–Frankfurt: Lufthansa reduziert das Angebot von durchschnittlich 42 auf 41 Flüge pro Woche.
- Zürich–Heraklion: Aegan Airlines reduziert das Angebot von 5 auf 4 Flüge pro Woche.
- Basel–Frankfurt: Lufthansa reduziert das Angebot von durchschnittlich 35 auf gut 31 Flüge pro Woche.
- Basel–Chișinău: Wizz Air stellt die Verbindung ein.
- Basel–Izmir, Basel–Bodrum, Basel–Korfu, Basel–Fuerteventura, Basel–Heraklion, Basel–Kos, Basel–Gran Canaria, Basel–Rhodos, Basel–Teneriffa: Wegen der Schliessung der Basis am Euroairport bedient die Airline Corendon diese Routen im Sommer nicht mehr.
- Basel–Belgrad: Easyjet bedient die Route im Sommer nicht mehr.
Je nach Entwicklung der personellen Lage und der Nachfrage könnten weitere Streichungen folgen. Auf solche, wenn immer möglich, verzichten will die Airline Swiss. «Unsere Planung für 2023 haben wir entsprechend vorsichtiger konzipiert, um sicherzustellen, dass keine Flugstreichungen notwendig werden», sagte Swiss-Chef Dieter Vranckx zu CH Media. Im Vergleich zum Sommer 2019 vor der Coronakrise will die Airline dieses Jahr 80 bis 85 Prozent der Kapazität anbieten.
Bild: Ch media / ehs
Neben Streichungen wurden seit Anfang Jahr auch einige Ausbauten kommuniziert. Davon profitieren Flugreisende beispielhaft auf folgenden Strecken:
- Zürich–Schanghai: Swiss fliegt ab dem 3. März wieder in die chinesische Metropole, zunächst 1-mal wöchentlich, ab April 3-mal wöchentlich.
- Zürich–Hongkong: Swiss erhöht die Zahl der Flüge im Sommer von 5 auf 6 pro Woche.
- Zürich–Seoul: Korean Air bedient die Strecke im Sommer neu 3-mal pro Woche.
- Zürich–Neapel: Easyjet fliegt im Sommer neu 2-mal wöchentlich auf dieser Route.
- Zürich–Antalya: Southwind Airlines bedient die Strecke neu im Sommer 3-mal pro Woche.
- Zürich–Florenz: Swiss fliegt diese Strecke im Sommer 28- statt 21-mal pro Woche.
- Zürich–Addis Abeba: Ethiopian Airlines fliegt im Sommer 4- statt nur 3-mal pro Woche.
- Zürich–Porto: TAP fliegt im Sommer 5- statt 3-mal pro Woche.
- Basel–Palma de Mallorca: Eurowings erhöht das Angebot auf dieser Strecke von durchschnittlich 3,6 auf 4,5 Flüge pro Woche.
- Basel–Antalya: Southwind Airlines bedient die Strecke neu im Sommer 3-mal pro Woche.
- Basel–Larnaca: Easyjet bedient die Strecke neu im Sommer 2-mal pro Woche.
- Basel–Algiers und Basel–Constantine: Tassili Airlines bedient die Strecken neu im Sommer 2- respektive 1-mal pro Woche.
Das sind die sichersten Airlines der Welt
1 / 16
Das sind die sichersten Airlines der Welt
Flugzeuge der deutschen Airline «Lufthansa» auf dem Flughafen in Frankfurt am Main. Trotz gefühlt täglicher Streiks der Piloten gilt die Airline als sehr sicher und rangiert auf Platz 12 der sichersten Fluggesellschaften 2017.
quelle: epa/dpa / arne dedert
Grösstes Flugzeug der Erde stellt neuen Rekord auf
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Die neue Vorlage für die Einführung eines elektronischen Identitätsnachweises steht. Der Ständerat hat die letzten Differenzen in den Gesetzesbestimmungen zur staatlichen E-ID und dem Kredit für die Einführung ausgeräumt. Die E-ID soll 2026 eingeführt werden.