Wie und wo die SRG sparen könnte und was es mit den 250 Stellen auf sich hat
Ein Satiriker, ein TV-Mann und ein Insider ... Nein, das ist nicht der Anfang eines Witzes. Von diesen erhält die SRG in der Sonntagspresse Sparvorschläge. Dies, nachdem das Medienhaus vergangene Woche angekündigt hatte, ab kommendem Jahr 40 Millionen Franken einsparen zu müssen und dafür bis zu 250 Vollzeitstellen zu streichen.
«Hier können Sie den Rotstift ansetzten, Herr de Weck», titelt der «SonntagsBlick». Auf zwei Seiten liefert Helmy Heim, pensionierter «Arena»-Erfinder und TV-Pionier, neun Sparvorschläge:
- Unterhaltung eindampfen
- Vermehrt privates Sponsoring
- Infrastruktur besser nutzen
- Bürokratie-Irrsinn bekämpfen
- vermehrt auf eigene Ideen setzen
- Stellen an den richtigen Orten streichen
- Hollywood-Allüren vergessen
- Aufhören, am Zuschauer vorbeizusenden
- Sender und Vollprogramme streichen
Bild: KEYSTONE
Wer den Schaden hat, muss bekanntlich für den Spott nicht sorgen. So hat die «SonntagsZeitung» den Satiriker Gion Mathias Cavelty losgeschickt, um jene Sendungen zu eruieren, auf die der Schweizer Zuhörer/Zuschauer nicht verzichten kann.
Liebe @srg_d Ihr habt eine Sparmassnahmen-Hotline für Mitarbeiter eingerichtet. Gibt es auch eine Hotline für die Gebührenzahler?
— Natalie Rickli (@NatalieRickli) 7. Oktober 2015Die Einrichtung einer Mail-Hotline für Sparvorschläge seitens der Mitarbeiter bietet laut Cavelty indes vor allem eine Möglichkeit dazu, interne Konkurrenz loszuwerden. So würden da in seinen Augen etwa folgende Fronten gegeneinander antreten: Literaturclub vs. Abteilung Sport, Kurt Aeschbacher vs. Roger Schawinski, oder Mike Müller vs. Röbi Koller.
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Bereits nach Bekanntgabe der Einsparungen witterten SRG-Kritiker wie die Nationalrätin Natalie Rickli, es könnte sich dabei um taktisches Kalkül handeln. Die Schweiz am Sonntag berichtet nun unter Berufung auf SRG-interne Zahlen, dass die angegebenen 250 Stellen zu hoch eingestuft seien. Vom 40-Millionen-Sparziel sollen nur 28 Millionen über die Senkung von Personalkosten erreicht werden. Laut der Zeitung würde die SRG bei 250 Stellen pro abgebaute Vollzeitstelle lediglich mit 112'000 Franken Kostenersparnis rechnen, realistischer seien aber 175'000 Franken.
Einsparungen erhofft sich die SRG laut der Zeitung zudem durch ein automatisiertes Regiesystem, mit dem Sendungen mit ferngesteuerten Kameras produziert werden können.
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Und als wären die nötigen Einsparungen bei der SRG nicht genug, droht auch der Erhebungsstelle für Radio- und Fernsehgebühren, der Billag, juristisches Ungemach. Geht es nach den Konsumentenschutzorganisationen, soll sie die zu Unrecht erhobene Mehrwertsteuer an die Gebühren-Zahler zurückerstatten. «Wir werden bis vor Bundesgericht gehen, um die Frage zu klären», sagt Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung Konsumentenschutz der «NZZ am Sonntag». Die Billag hatte seit 1995 dreistellige Millionenbeträge in Form von Mehrwertsteuer erhoben. (kad)
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